Glassjaw - Worship and tribute

Warner
VÖ: 26.08.2002
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Jenseits der Stille
Sie hatten uns gewarnt. "Everything you ever wanted to know about silence", dieser heftige Gefühlsausbruch erklärte vor zwei Jahren Blut-Schwitzen und Mitleiden zum alternativen Volkssport. Was sich dort innherhalb weniger Minuten an Kraft, Ausdruck, Energie und Wut entlud, machte direkte Vergleiche vollends überflüssig. Glassjaw waren einzigartig. Glassjaw sind immer noch einzigartig. Zeugin der Anklage? Die Wucht, die einen auch auf dem neuen Release "Worship and tribute" trifft. Nicht ganz unvorbereitet. Aber trotzdem immer und immer wieder.
"Tip your bartender", und schwitze die nackte Angst. Unfaßbar, wie es Glassjaw zustande bringen, derart komplexen Strukturen das Haareschütteln und Winseln beizubringen. Wenn da jemand sein Fell sträubt, zittert das Herrchen vorm Zwinger. Diagnose: Todesangst trotz paradoxer Euphorie. Ohne Bremse. Ohne Halt. Ohne Zurück. Das volle Programm.
New York ist ein Moloch, und Glassjaw dessen Epizentrum des Schmerzes. Befreiend, großartig, durch und durch einzigartig. Der ungebändigte innere Schweinehund von "Everything you ever wanted to know about silence", der auf den Namen Daryl Palumbo hört, wird gebändigt. Wenn auch nur für für äußerst kurze Zeit. A new trick for the old dog. Und der bellt nicht nur, er beißt auch. Man sollte gar nicht erst wissen wollen, wie.
Daß Glassjaw auf "Worship and tribute" ihre animalischen Instinkte bisweilen im Zaum halten, ist zwar schade, wirkt aber als Ganzes wie das Ergebnis überaus gesunder Intuition. Erst dadurch sind vergleichsweise ruhigere Momente wie "Ape dos mil" oder "Must've run all day" möglich. Hier gilt dann allerdings nur eines: Durchatmen. So schnell wie möglich! Das Ungetüm lauert schon wieder eine Ecke weiter. Und der Maulkorb hält nicht ewig.
"Am I worshiping or tributing?", fragt sich Palumbo im grandiosen "Tip your bartender", und merkt kaum, daß er sich weder dem einen, noch dem anderen verweigert. Die Zornesröte im Gesicht, den Geifer um die Kinnlade. Dies alles nur, um wenig später doch noch mit dem eigenen Selbst ins Reine zu kommen. Diese Melodien! Diese Härte! Wenn sich Schall und Rauch nach Verklingen von "Two tabs of mescaline" lichten, bleibt nur das Staunen zurück. "This is a war", und Glassjaw sind mittendrin statt nur dabei.
Highlights
- Tip your bartender
- Radio Cambodia
- Two tabs of mescaline
Tracklist
- Tip your bartender
- Mu empire
- Cosmopolitan blood loss
- Ape dos mil
- Pink roses
- Must've run all day
- Stuck pig
- Radio Cambodia
- The gillette cavalcade of sports
- Trailer park Jesus
- Two tabs of mescaline
Gesamtspielzeit: 47:41 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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jo Postings: 6824 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-04-11 08:03:50 Uhr
Genau das. Ich benutze die Aussage tatsächlich auch normalerweise eher nicht. Aber hier passt sie wirklich komplett. |
Gomes21 Postings: 5508 Registriert seit 20.06.2013 |
2024-04-10 23:19:15 Uhr
Immer wenn der Name fällt muss ich die Platte hören. Wüsste keine Platte auf die die Aussage „ist ein Brett“ besser zutrifft. |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 11383 Registriert seit 23.07.2014 |
2024-04-10 22:06:35 Uhr
:) |
jo Postings: 6824 Registriert seit 13.06.2013 |
2024-04-10 22:01:36 Uhr
Sehr lustig! Bei mir lief es nämlich gestern nach langer Zeit wieder - und es ging mir ganz genauso. Einfach immer noch ein Brett, die Platte. |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 11383 Registriert seit 23.07.2014 |
2024-04-10 18:57:44 Uhr
Schon ein Weilchen nicht mehr gehört, aber heute wurde ich wieder weggeblasen. Schön energetisch, klasse Gitarrensound und vor allem diese herrlichen Melodien von Palumbo sind einfach fantastisch. |
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Referenzen
Deftones; Earthtone 9; Poison The Well; From Autumn To Ashes; Skycamefalling; Reach The Sky; Keepsake; Heaven Shall Burn; Snapcase; Thursday; Grade; Refused; Breach; Sparta; At The Drive-In; Quicksand; Boysetsfire; Faith No More; Life Of Agony; Mudvayne; Taproot; System Of A Down
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