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The Get Up Kids - On a wire

The Get Up Kids- On a wire

Vagrant / Motor / Universal
VÖ: 02.09.2002

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Drahtesel

Gestern Clerasil-Abonnent, heute Midlife-Crisis, und morgen ruft das Altersheim. Die Zeit hält nicht still. Für nichts. Für niemanden. Gnadenlos. Brutal. Ziele werden neu gesteckt, revidiert, relativiert, im schlimmsten Falle gar aussortiert. Um so bitterer für diejenigen, die permanent an den sicheren Häfen ihrer Traumlandschaften vorbeischippern und sich mit ihren Entscheidungen ein ums andere mal verzetteln. Immer und immer wieder. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr. Und es hört niemals auf. Life is a rollercoaster. Erst recht ab Mitte zwanzig.

Die Get Up Kids sollten eigentlich gut Lachen haben. Fantastische Alben, soweit das Twen-Auge blickt. Das Klassenziel nicht erreicht? Davon kann keine Rede sein. Tempus fugit dennoch auch bei ihnen. Kids werden erwachsen, lassen Spielzeugrassel und Schraddelgitarre im Laufstall zurück, werden flügge. Punk's not dead? Ab Mitte zwanzig schon. Manchmal zumindest.

So kommt alles, wie es kommen muß. Irgendwie, irgendwo, irgendwann. "On a wire" hat kaum noch mehr etwas mit der Get Up Kids-Kindheit gemein. Die ersten Gehversuche werden im Nachhinein belächelt, große Taten ins rechte Licht gerückt, ohne diese abzuwerten. Das Ergebnis? Matt Pryors Vorlieben für sein Side-Projekt New Amsterdams haben offenbar auch Einzug in den Sound seiner Hauptbaustelle gefunden. Stille. "Overdue" - ein Fanal für die Vergessenen. So schön. So anders. So großartig.

Wo sich am ehesten wohl noch "Stay gone" in alte Konzepte einreihen läßt, wirken Restmaterialien erstmal etwas befremdlich. Die Get Up Kids vollziehen hier in Grundsätzen dieselbe Entwicklung, die ihnen in ähnlicher Weise schon The Promise Ring auf ihrem wundervollen "Wood / Water" eindrucksvoll vorgeführt haben. Von laut auf leise, von mächtig Wumms auf ganz viel Pop. Quiet ist schon wieder the new loud. Und doch erreicht "On a wire" die Tiefe und Klasse des Promise Ring-Meisterwerks nicht immer. Wenn sich die Get Up Kids nicht gerade auf Entdeckungsreise mit Prinz Valium befinden, kann "On a wire" so einiges. Wie eben bei just erwähntem "Overdue" oder auch "All that I know", bei dem nur Pryors markante Stimme verrät, daß man es nicht mit den Fab Four zu tun hat. Das Keyboard klimpert, und schlußendlich werden Fremde ja doch zu Freunden. Mit "Hannah hang on" stimmen sie funkelnd und strahlend ein weiteres Highlight an. Und es wird kaum mehr lange dauern, bis diese Band auf neu erschlossenem Terrain wieder einen Volltreffer landet. Ganz bestimmt.

(Sven Cadario)

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Highlights

  • Overdue
  • All that I know
  • Hannah hold on

Tracklist

  1. Overdue
  2. Stay gone
  3. Let the reigns go loose
  4. Fall from grace
  5. Grunge pig
  6. High as the moon
  7. All that I know
  8. Walking on a wire
  9. Wish you were here
  10. Campfire Kansas
  11. The worst idea
  12. Hannah hold on

Gesamtspielzeit: 43:28 min.

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