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Deine Lakaien - Crystal palace

Deine Lakaien- Crystal palace

Chrom / Soulfood
VÖ: 08.08.2014

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zu Hause

Als veröffentlichungsfreudig galten Deine Lakaien noch nie – gerade einmal neun reguläre Studioalben haben Ernst Horn und Alexander Veljanov seit ihren ersten gemeinsamen musikalischen Gehversuchen Mitte der Achtziger produziert. Dennoch kann man die Herren nun wahrlich nicht als faul bezeichnen, gab es doch vor zwei Jahren eine erneute Auflage der "Acoustic"-Tour zu bestaunen, auf der insbesondere Horn wieder einmal alle Register seines musikalischen Könnens ziehen konnte. Nun also, nach fast 30 Jahren, Album Nummer zehn. Und das Faszinierende, wie auch schon bei den Platten zuvor: Nach wenigen Sekunden klingt alles, als seinen Deine Lakaien nie wirklich weg gewesen.

Dabei ist "Crystal palace" durchaus nicht frei von Veränderungen. Denn erstmals seit dem Album "Winter fish testosterone" von 1996 verzichteten Horn und Veljanov auf die Unterstützung durch Gastmusiker. Und doch macht sich mitnichten die technokratische Kälte bemerkbar, die jene Platte damals auszeichnete. Natürlich beginnt "Nevermore" mit harten Industrial-Einsprengseln gewohnt düster. Darüber jedoch schwebt Veljanovs Bariton, keinen Deut gealtert. Was heißt schweben? Er hüllt ein, nimmt gefangen. So, als wolle allein diese Stimme in den Arm nehmen und sagen: "Hey, es gibt viel Düsternis. So viel Hoffnungslosigkeit. Aber vertrau mir, lass Dich von mir mitnehmen, und alles wird gut."

Das bereits vorab veröffentlichte "Farewell" hingegen marschiert zunächst entschlossen voran und weiß darüber hinaus mit einem übermenschlichen Refrain zu überzeugen, ebenso wie das kurz darauf folgende "The ride" tatsächlich dezent an "Dark star" erinnern möchte. Und während der Titelsong in seiner Verspieltheit geradezu ausgelassen klingt und vermeintlich fehlende Struktur zum Prinzip erhebt oder "Why the stars" mit kühnen Wechseln zwischen melancholischer Strophe und treibendem Refrain lockt, sind es doch die ruhigen Töne, die auch heuer die Faszination Deine Lakaien ausmachen. "Where the winds don't blow" begeistert durch mehrstimmigen Gesang im Refrain, während "The lights of our street" zutiefst berührt. Es mag dunkel sein, aber da leuchtet irgendwo ein vertrautes Licht und führt Dich nach Hause. Wunderschön.

Es ist wie so oft bei Deine Lakaien. Auf der einen Seite bleiben Horn und Veljanov nie stehen und entlocken ihrem Sound immer neue Facetten. Wenn dabei einmal die bis dahin so perfekt unterstützenden Gastmusiker draußenbleiben müssen, dann ist es eben so. Auf der anderen Seite wollen diese Nuancen erhört werden, sind nur punktuell statt radikal. Und genau deswegen gelingt es Deine Lakaien, diese Vertrautheit, ja Geborgenheit zu entwickeln, während die Konkurrenz bisweilen durch harsche Stilbrüche Gehör einfordert. Und obwohl sich in Veljanovs nach wie vor beeindruckenden Haarschnitt mittlerweile der ein oder andere silberne Faden einschleicht, klingen Deine Lakaien deshalb noch lange nicht angegraut. Sondern auf die gleiche, so effektvolle Weise unprätentiös und düster-melancholisch. Eine im Wortsinn traumhafte Platte.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Farewell
  • Where the winds don't blow
  • The lights of our street
  • Those hills

Tracklist

  1. Nevermore
  2. Farewell
  3. Forever and a day
  4. The ride
  5. Where the winds don't blow
  6. Crystal palace
  7. Why the stars
  8. The lights of our street
  9. Those hills
  10. Eternal sun

Gesamtspielzeit: 44:51 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Thermo-Fisch
2014-08-09 17:26:58 Uhr
Unbedingt das Digipak mit den drei zusätzlichen Bonustracks zulegen, wer sich für die Musik interessiert. Zwei dieser drei Bonustracks ("Swansong" und "Pilgrim") gehören zu den stärksten Songs des ganzen Albums. Eigentlich unverständlich, dass so starke Songs es nicht auf die normale Version geschafft haben. Wer interessant zu wissen, ob die Punktebewertung der Redaktion nochmal höher ausgefallen wäre, wenn diese Album-Version bewertet worden wäre.
Telperion
2014-08-08 22:17:30 Uhr
Heute die Scheibe schon ein paar mal durchgehört. Wirklich ein starkes Lakaien-Album meiner Meinung nach. Klanglich wieder experimenteller als der letzte Output. Gibt viele kleine Facetten in den Songs zu entdecken. Und meiner Meinung nach ist es das bis dato am besten produzierte Album der Band. Unbedingt mit einem guten Kopfhörer anhören.
Trotz des üblichen Rum-Geunkes hier im Forum bezüglich Formationen aus dem Dark-Wave Bereich, ist das Label "Platte der Woche" für "Crystal Palace" durchaus gerechtfertigt.
schakal
2014-08-04 05:13:02 Uhr
ein neues Lacrimosa album wäre schon klasse
der traurige Dark Waver
2014-08-04 05:08:41 Uhr
Blutengel und VNV-Nation sind in dem genre das mass der dinge
Schuhschlapp
2014-08-01 20:32:11 Uhr
Habe in meiner Bravo-Sammlung nachgeguckt tun, wo ich auch bei Dr. Sommer alles über Sex mit Tieren gelernt habe tun.
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