Trans Am - Volume X

Thrill Jockey / Rough Trade
VÖ: 08.08.2014
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Der Schotterhaufen
"Volume X". Enigmatisch präsentieren sich Trans Am auf ihrem nunmehr zehnten Album. Der Beipackzettel bietet drei Enträtselungsmöglichkeiten. Erstens: Der Titel nimmt Bezug darauf, dass es sich eben um das zehnte Album handelt, auf dem zudem zehn Titel zu finden sind. Zweitens: Es wird auf das Lautstärkelevel des Sounds verwiesen. Drittens: Die Band möchte ihre unbekannten Kapazitäten demonstriert wissen, die sie im Jahr 2014 stilistisch und ästhetisch zelebriert. Welcher der vorgeschlagenen Ansätze trifft die evozierte kryptische Nuance von "Volume X"? Es wird für viele nicht sonderlich überraschend kommen: am ehesten der lapidare Erklärungsansatz von Punkt eins. Denn mehr als billigen Positivismus können die Herren um Phil Manley tatsächlich nicht anbieten.
Man nehme beispielsweise einen Song wie "Backlash" und warte auf die Grüße von Al "Alien" Jourgensen. Ministryesk wird hyperaktive Hillbilly-Grenzdebilität im Autismusmodus dargeboten, als hätte sich ein tourettekranker Tachist mit diagnostizierter Sehschwäche beim Auftragen der Farbe an der Hundebürste vergriffen. Es gibt Leute, die das als von "Kill em all" inspiriertes Riffing bezeichnen, als "one of the most aggressive passages", welche die Band jemals auf Band bannte. Wir sagen: Dünnpfiff. Lieber zu Ministrys "Psalm 69" greifen. Aber alles der Reihe nach.
Mit "Anthropocene" wird eine halbe Minute heiter bis wolkiger Synthesizer-Ambient geboten, bevor Sebastian Thompsons Grooves auf fuzzige Riffs poltern und alles in lärmender Songmonotonie ertrinkt. Warum nur baut Thompson nicht auf seine Qualitäten als Baroness-Drummer und bereichert den Großmutter-Sound von Trans Am mit ein paar georgianischen Progressive-Metal-Anleihen? Das weiß er vermutlich allein am besten. Sodann krücken Klang und Sang in kraftwerkscher Ursuppe vor sich hin und schwurbeln in purer Nichtigkeit wieder auseinander, wobei das Synthie-Instrumental an den Vorbildern vorbeischießt und an Oceans-Versoftwarung von Steven Spielbergs "Hook" aus alten Nintendo-Gameboy-Tagen erinnert, während es retrograd durch die hinterste Linie dröhnt und dabei kolossal mit Belanglosigkeit nervt. Genauso verhält es sich beim irritierend nichtssagenden "K street", vom in musikalischer Kik-Qualität gehaltenen "Reevaluations" ganz zu schweigen. McGeiz auf allen Sektoren klangqualitativer Vorlieben.
Es dauert schon lange, sich durch 8bit-Brei ("Ice fortress"), Schotter-Ambient mit verzerrtem Bass ("Failure") und Vocoder-Kleinkriminalitäten ("I’ll never") hindurchzukämpfen, bis man bei der kleinen Porcupine-Tree-Gedächtnisperle namens "Insufficiently breathless" angelangt ist. Doch auch vom Progressive der britischen Heroen um Steven Wilson sind Trans Am meilenweit entfernt. "Volume X" hätte der Titel "Failure" besser gestanden. Denn wie der große Wilson einstmals sinnierte: "I fail, I fail, I fail." Was für ihn so gut wie nie zutrifft, gilt für Trans Am umso mehr.
Highlights
- Insufficiently breathless
Tracklist
- Anthropocene
- Reevaluations
- Night shift
- K street
- Backlash
- Ice fortress
- Failure
- I'll never
- Megastorm
- Insufficiently breathless
Gesamtspielzeit: 38:07 min.
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Referenzen
Turing Machine; Tortoise; Ministry; Kraftwerk; Aspects Of Physics; Lazer Crystal; Telefon Tel Aviv; Flying Saucer Attack; 65daysofstatic; The Longcut; Labradford; The Sea And Cake; Neu!; Faust; The Faint; Pan Mono; Can; From Monument To Masses; Directions In Music; Gastr Del Sol; A Certain Ratio; Battles; Windy & Carl; Ganger; Foetus; Matmos; Paul Hardcastle; Vangelis; King Crimson; Add N To (X); To Rococo Rot; Mouse On Mars; Daft Punk; New Order; Cabaret Voltaire
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