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Midnight Masses - Departures

Midnight Masses- Departures

Superball / Universal
VÖ: 18.07.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Rendezvous mit Déjà-vu

Wie ein guter alter Freund, den man aber noch nie getroffen hat, kommt "Departures" von Midnight Masses daher. Wie ein Déjà-vu auf ca. 45 Minuten Länge. Gleich das erste Stück "Golden age" ist eine Folk-Rock-Ballade wie aus einer anderen Zeit – etwa jener der Talking Heads. Selbst die dunkle, sonore Stimme kommt vertraut vor. Im nächsten Lied, "Am I a nomad?", schlägt der Nostalgie-Radar gleich wieder an, so möchte man zu der Zeile "It keeps me up all night / I am trying to believe" viel eher mitsummen: "He's the one who likes all our pretty songs / And he likes to sing along", so sehr erinnert die Melodiefolge eben an Nirvanas "In bloom", verpackt allerdings in Synthesizer aus den späten 1980ern.

Den Referenzkasten kann man auch gleich geöffnet lassen, um "Departures" zu beschreiben: "Broken mirror" verbindet den betörenden Gesang von Sigur Rós' Jónsi mit den fesselnden Synthesizer-Klängen von The xx. Damit zeigt sich an den drei genannten Liedern, welche Bandbreite Midnight Masses abdecken, ohne einem einzigen Genre anzugehören. Es ist das Ergebnis, wenn Leute Musik machen, die eben selbst unendlich viel Musik gehört und mit unendlich vielen Leuten bereits zusammengearbeitet haben. Leute, die nicht auf Nummer sicher gehen und den HörerInnen die todsicheren Popnummern mit simplen, bewährten Strukturen auf dem silbernen Tablett oder der goldenen Schallplatte servieren. Die Eingängigkeit und der unwiderstehliche Drive liegen in einzelnen Zeilen, Melodiebögen oder Refrains.

Das vertraute Gefühl des Bekannten, das sie hervorrufen, klingt dabei eher nach Orientierung und Halt als nach Kopie. Auf diesem schmalen Grat souverän zu wandeln ist eine Kunst, die Midnight Masses wunderbar beherrschen. Das Vertraute und Wiedererkennen hält die Lieder des Albums zusammen, das von so vielen Einflüssen profitiert. Vielleicht funktioniert das so gut, weil die Mitglieder, zu denen vor allem Autry Fulbright II. von ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead zählt – oder auch Gäste wie Jaleel Bunton (TV On The Radio) –, einfach so viel gesehen und gehört haben, dass immer eher etwas Eigenes herauskommt, wenn sie Musik machen, als eine bloße Kopie. Und im Fall von "Departures" eben ein Déjà-vu auf 45 Minuten Länge.

(Kerstin Petermann)

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Highlights

  • Golden age
  • Am I a nomad

Tracklist

  1. Golden age
  2. Am I a nomad
  3. All goes black
  4. Broken mirror
  5. Departures
  6. Clap your hands
  7. Everywhere is nowHere
  8. If I knew
  9. Hollywood death forever
  10. Be still
  11. There goes our man

Gesamtspielzeit: 47:49 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Coaxaca

Postings: 667

Registriert seit 14.06.2013

2016-11-10 21:15:59 Uhr
"Everywhere Is Nowhere" erinnert frappierend an "The Fairlight Pendant" von Trail of Dead. Gefällt aber sehr gut.
sodbrudi
2014-08-06 14:39:15 Uhr
Jaleel Bunton (Schlagzeuger bei TV on the radio) kann ja auch singen, viel mir bisher garnicht auf, wohl weils Tunde Adebimpe und Kip Malone bei TV on the radio so dominant sind. Zum melancholischen synthie-rock von Midnight Masses passt Jaleels ganz gut.

Insgesamt hauts mich nicht um, aber solider alternative-rock mit Psychodelic-Anleihen.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 25189

Registriert seit 08.01.2012

2014-07-31 22:08:59 Uhr
Frisch rezensiert. Meinungen?
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