Blue States - Man mountain
XL / Beggars / Connected
VÖ: 19.08.2002
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Meer sehn
Ruhig versickern die kleinen, schäumenden Wellen immer wieder auf dem menschenleeren Sandstrand. Die letzten Fußspuren sind schon lange vom Meer verwischt oder vom Wind verweht. In weiter Ferne sieht man Menschen und Häuser lautlos vor sich hin flimmern. Nur selten stürzen Möwen schräg über den Horizont. Ihr Kreischen und das ewige Rauschen der Naturgewalten sind die wenigen Sounds of Silence, die man unter hellblauem Himmel und brennender Sonne vernimmt.
So oder so ähnlich sieht es im Kopf eines Menschen aus, der sich den knapp 60 Minuten Musik von "Man mountain", der zweiten CD des englischen Ein-Mann-Projekts Blue States, ausgesetzt hat. Andy Dragazis heißt der Mann hinter den Reglern, der schon mit seinem Erstling "Nothing changes under the sun" im vorletzten Jahr jede Menge relaxter Downbeat-Songs lieferte. Mit dem neuen Werk werden allerdings die Ähnlichkeiten zu den Koryphäen der Sparte noch offensichtlicher: Airs "Moon safari" oder Zero 7 "Simple things" standen eindeutig Pate für "Man mountain". Doch wie im richtigen Leben gilt auch in der Musik die Binsenweisheit: Besser gut kopiert als schlecht erfunden.
So finden sich auf "Man mountain" zwölf sonnig-harmonische Songs voller Streicher und Bläser, die niemandem wirklich wehtun können. Mit der stimmlichen Unterstützung von Sängerin Tahita Bulmer wachsen einem Titel wie "Only today" oder "Season song" nicht nur sprichwörtlich ans Herz. Auch die Instrumentals wabern allesamt im idyllisch-sanften Beat. Nach mehrmaligem Genuß sehnt man sich dann aber doch nach musikalischer Abwechslung oder etwas mehr Experimentierfreudigkeit. Nach dem Sprung ins eiskalte Meereswasser.
Highlights
- What we\'ve won
- Only today
- Season song
Tracklist
- Metro Sound
- What we've won
- Colouration
- Only today
- Studio 20
- Bare bones
- Season song
- Man mountain
- The winfield audition
- Doublespeak
- Halfway highway
- Adrift
Gesamtspielzeit: 56:54 min.
Referenzen
Zero 7; Air; Röyksopp; Cinematic Orchestra; Thievery Corporation; David Holmes; Howie B; Nightmares On Wax; Fila Brazillia; The Bees; Bertrand Burgalat; Bent; Rob; Cloud 9; Grantby; Faultline; Stereolab; Peace Orchestra; Tosca; Kraftwerk