Bosse - Kraniche – Live in Hamburg
Vertigo / Universal
VÖ: 18.07.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Hamburger Höwedes
Hätte man vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 Geld darauf verwettet, dass Benedikt Höwedes – seines Zeichens solider und eher unauffälliger Innenverteidiger bei Schalke 04 und für viel selbsternannte "Bundes-Jogis" nur als Backup mit nach Brasilien gereist – in allen WM-Partien von Beginn an auf der linken Abwehrseite gesetzt sein würde, man wäre jetzt ein wenig reicher. Sympathisch, solide und nicht unbedingt im Rampenlicht der Öffentlichkeit – das galt irgendwie auch immer für den Musiker Axel Bosse. Wobei letzterer Einschätzung mittlerweile entschieden widersprochen werden muss. Zwar schon so ein wenig klammheimlich, aber um so nachhaltiger haben ihm die letzten beiden Alben "Wartesaal" und "Kraniche" und natürlich auch die Teilnahme an Stefan Raabs "Bundesvision Songcontest" in den Jahren 2011 und 2013 ziemlich viele neue Freunde gebracht.
Mehr als 7.000 Bosse-Fans gar pilgerten am 21. Dezember 2013 in die Hamburger Sporthalle, um dem "Hamburger Springsteen", wie das Abendblatt Axel Bosse einmal bezeichnete, ein beachtliches Heimspiel zu bescheren. Und natürlich auch, um ihre Lieblingssongs lauthals mitzusingen. Zwei Dinge vorab: Bosse-Ohrwürmer gab es an diesem Abend zuhauf – und jede Menge textsichere Publikums-Sängerinnen und -Sänger ebenso. Wer das nicht glaubt, der kann sich auf "Kraniche – Live in Hamburg" über 20 Songs und auch auf DVD davon überzeugen. Ob als Zeugnis eines tollen Konzertes oder als Trostpflaster, weil man nicht dabei sein konnte: Diese Veröffentlichung gehört zu den lohnenderen Live-Alben der letzten Zeit, da die warme Atmosphäre und Ausgelassenheit dieses Abends in der Sporthalle auch über Kopfhörer oder Wohnzimmer-Boxen jederzeit greifbar ist. Die im Vergleich zu den älteren Bosse-Songs üppigere Instrumentierung mit Bläsern, Streichern und anderen akustischen Feinheiten, die das letzte Album "Kraniche" bereits mehrfach andeutete, funktioniert auch auf der Bühne bestens.
Doch nicht nur die gut aufeinander eingespielte Band, auch einige befreundete Musiker sollten dieses Konzert zu einem für Bosse selbst denkwürdigen Erlebnis machen: Valeska Steiner (Boy) schaute für ein Duett bei "Nächsten Sommer" vorbei, Sebastian Madsen schmetterte bei "Alter Strand" kräftig mit. Und für das Rio-Reiser-Cover "Junimond" zauberte man gar Kim Frank (Der lebt noch?!) von der 90er-Kultband Echt aus der Versenkung hervor. Ob ältere Stücke wie "Die Irritierten" und "Frankfurt Oder" oder aktuelle "Kraniche"-Perlen wie der Titelsong oder das nun ausgekoppelte "Vier Leben": Hörbar überwältigt von dem, was das Publikum den Musikern zurück gab, kombiniert sich der Hauptprotagonist samt Band durch 96 Minuten Bosse-Repertoire – und es wirkt fast so, als hätten sie noch Luft, als sei das nur die erste Halbzeit gewesen. Für den Überraschungs-Außenverteidiger Höwedes brachte die WM 2014 neben dem Titel auch Anerkennung und einen höheren Marktwert. Der Hansestadt-"Boss" hat den seinigen an diesem 21. Dezember 2013 mit Nachdruck zementiert.
Highlights
- Kraniche
- Vier Leben
- Wartesaal
- Schönste Zeit
- Alter Strand
- Konfetti
Tracklist
- CD 1
- Kraniche
- Du federst
- Roboterbeine
- Vier Leben
- 3 Millionen
- Wartesaal
- Niemand vermisst uns
- Istanbul
- Die Irritierten
- Nächsten Sommer
- Sophie
- Junimond
- CD 2
- Schönste Zeit
- So oder so
- Vive la danse
- Alter Strand
- Frankfurt Oder
- Yipi
- Konfetti
- Alter Affe Angst (live in Hannover)
- DVD 1
- Kraniche
- Du federst
- Roboterbeine
- Vier Leben
- 3 Millionen
- Wartesaal
- Niemand vermisst uns
- Istanbul
- Die Irritierten
- Nächsten Sommer
- Sophie
- Junimond
- Schönste Zeit
- So oder so
- Vive la danse
- Alter Strand
- Frankfurt Oder
- Yipi
- Konfetti
Gesamtspielzeit: 191:17 min.
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