La Roux - Trouble in paradise
Polydor / Universal
VÖ: 18.07.2014
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Schwofen unter Palmen
Fünf Jahre sind im Pop-Business eine Ewigkeit. Seit La Roux' Debütalbum "La Roux" aus dem Jahre 2009 taugen aufblasbare Dildos längst als Schaukelpferd-Ersatz, sind 24-Stunden-Videos gedreht worden, Spontan-Releases so gängig wie monatelange, virale Kampagnen, wurde mit One Direction eine der erfolgreichsten Boygroups gegründet und sind aufregertaugliche Provokationen binnen Stunden längst überholt. Und Frontfrau Elly Jackson? Nun, die hat sich in dieser Periode ihr androgynes Aussehen bewahrt und den selektiven Wandel auf La Roux abgewälzt.
Zuvorderst hat Jackson an ihrem Gesang gearbeitet: Wo seinerzeit – durchaus passend – noch die Sirene durchs Mikro keifte, singt sie hohe Töne inzwischen beinahe sanft. Was auch damit zusammenhängt, dass "Trouble in paradise" nicht mehr Electro-Pop der Marke "Bulletproof" in des Hörers Visage pfeffert. Und dass Jackson die thematischen Stränge Sexualität und Liebe nicht durchweg als Zuckerschlecken darstellt. Die 26-Jährige hat sich mit Ex-Bandkollege Ben Langmaid überworfen und ist nun alleinige Verantwortliche im Hause La Roux – auch wenn Teile der Songs im Grundgerüst noch mit Langmaid entstanden und später mit Produzent Ian Sherwin fertig modelliert wurden.
Das bedeutet in der Summe: Es sind weiterhin Einflüsse von The Human League, Eurythmics und Talking Heads hörbar. Dass es nun aber mehr nach Tanz auf leisen Sohlen klingt, nach Seelen-Yoga in After-Sun-transpierenden Hängematten, liegt mitunter daran, dass auch Jackson die 70's und Chic für sich entdeckt hat. Vielleicht war das schon immer so, vielleicht auch nicht. "Uptight downtown", ein Song über Jacksons britische Heimat, schlüpft ins Loop-Kleid, verschluckt ein ums andere Mal einen Saxophon-Ansatz und genießt tropikalen Seitenwind. Im letzten Viertel des Songs schimmert Nile Rodgers' Band bereits durch, "Kiss and not tell" und "Sexotheque" sind noch offensiver.
Die Finesse der Geschichte über einen Mann, der trotz Beziehung unentwegt Sexclubs besucht, endet allerdings bei der Nennung des Titels. Die E-Piano-Synth-Ballade "Paradise is you" untergräbt die eigene Melancholie kurzzeitig mit der Zeile "The palm trees make it feel like a paradise / But without you here there's nothing nice". Wo hier noch die Käsigkeit der 80's mitschwimmt, schlägt das unterkühlte "Silent partner" eine kleine Brücke zum Debüt. Im Outro des Songs ist der Rezensent zudem stets versucht, aufgrund der Melodie lauthals Batman zu skandieren. Nur mal so am Rande. Zurück zum Text, zu lobenden Worten für den galoppierenden Groove in "Cruel sexuality" oder das raggaeske "Tropical chancer". Und zu "Let me down gently", nicht weniger als eine der besten elektronischen Pop-Nummern des Jahres. Wenn das die richtige Kategorie ist. Aber nach fünf Jahren purzelt im Pop ohnehin alles aus dem Rahmen.
Highlights
- Uptight downtown
- Cruel sexuality
- Let me down gently
Tracklist
- Uptight downtown
- Kiss and not tell
- Cruel sexuality
- Paradise is you
- Sexotheque
- Tropical chancer
- Silent partner
- Let me down gently
- The feeling
Gesamtspielzeit: 42:17 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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eric Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 2844 Registriert seit 14.06.2013 |
2014-12-10 16:57:07 Uhr
"Let me down gently" habe ich im Sommer andauernd gehört - hat es nun folglich in meine Jahres-Top-15 bei den Songs geschafft. :) Das Album an sich brauche ich nicht in kompletter Form. |
MopedTobias (Marvin) Mitglied der Plattentests.de-Schlussredaktion Postings: 20059 Registriert seit 10.09.2013 |
2014-12-10 15:43:43 Uhr
Yep, finds auch immer noch klasse. Hats auch in meine Jahres-Top 10 geschafft. |
Demon Cleaner User und Moderator Postings: 5646 Registriert seit 15.05.2013 |
2014-12-10 10:10:07 Uhr
Habe sie gestern live gesehen, da singt sie fast noch besser als auf Platte. Sehr sympathisch und viele der schwächeren Albumsongs kamen besser rüber.Das neue Album gefällt mir zudem deutlich besser als das erste (welches zwar größere Hits hatte, aber auch einen nervig-schrillen Sound, welches mir das Durchhören zu anstrengend gemacht hatte). "Trouble In Paradise" ist viel entspannter und trotzdem eingängig genug. |
OuterHeaven |
2014-08-21 08:42:58 Uhr
Sexotheque & Tropical Chancer sind top. |
MM13 Postings: 2414 Registriert seit 13.06.2013 |
2014-08-20 19:41:49 Uhr
stimmt,hat bei mir aber im gegensatz zum ersten album etwas länger gebraucht bis es eingeschlagen hat. |
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Referenzen
Robyn; Imagination; Little Boots; Ladyhawke; Empire Of The Sun; Tom Tom Club; Passion Pit; Chic; Foxes; Florrie; The Human League; Nile Rodgers; Annie; Sia; Tove Lo; Miami Horror; 10cc; Eurythmics; Pet Shop Boys; Oh Land; Tesla Boy; Advance; Men Without Hats; Lily Allen; Heaven 17; Duran Duran; Yazoo; Marina & The Diamonds; Talk Talk; Ellie Goulding; Metronomy; Daft Punk; Talking Heads; Chromeo; Gypsy & The Cat; Jungle; Ace Of Base
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