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Braid - No coast

Braid- No coast

Topshelf / Soulfood
VÖ: 11.07.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Frisch aufgetaut

Schubladen. Eine prima Erfindung. Gibt es in jedem durchschnittlichen Haushalt. Da können Menschen mit Ordnungszwang Zeug hinräumen, das sonst herrenlos herum fliegen würde. Aber auch für Freunde des gediegenen Chaos in den eigenen vier Wänden sind Schubladen eine tolle Sache: Aufmachen, reinstopfen, zumachen – die Unordnung einfach im Geheimen zelebrieren, verborgen für unliebsame Gäste und gut getarnt für unerwarteten Besuch. Ob die Herren von Braid, einst durchaus einflussreiche Wegbereiter der Spät-1990er-Emo-Schiene, und innerhalb der verpönten Schublade mit den drei bösen Buchstaben durchaus positiv in Erscheinung getreten, privates Chaos mögen? Eine nicht wirklich fundiert belegbare These.

Sicher ist hingegen, dass es um den Vierer aus Illinois 13 lange Jahre ziemlich still war. 2011 dann, wie aus dem Nichts, ein Lebenszeichen in Form der "Closer to closed"-EP. Und dazu eine kleine US-Tour, bei der Braid samt Freunden ihre unvergessene 1998er-Referenz-Platte "Frame & canvas" noch einmal ausgiebig hochleben ließen. Dass die Band sich dann, wohl auch wegen der bleibenden Eindrücke dieser Abende, vollends reanimieren sollte, ahnte sie wohl selbst nicht so wirklich. Doch 16 Jahre später erscheint mit "No coast" tatsächlich ein neues Braid-Album. Mit neuen Songs, die wie im textlich markanten "Many enemies" kaum deutlicher nach früher klingen könnten. Und damit auch so, als wären sie, wie schon der ältere Braid-Output, eine Inspiration für heutige Heroen wie The Get Up Kids, Jimmy Eat World, New End Original, für Garrett Klahn und Solea – und auch für jüngere Bands wie etwa Minus The Bear.

Alles noch gut in Erinnerung – und nicht minder gut, es wiederzuentdecken: Die flirrenden Gitarren, die solche Melodiestrecken zurücklegen können wie in "This is not a revolution" oder "Pre evergreen", die den kleinen Sommer-Hit "East end hollows" durch seinen gleich doppelt geschichteten Refrain tragen. Oder den nicht minder fesselnden Titeltrack bewusst durch Strophen-, Bridge- und Refrain-Parts führen, bevor Sänger Chris Broach und seine stimmlichen Sidekicks Bob Nanna und Todd Bell den Song in luftige Höhen entlassen. Da braucht es kein Chaos. Unterm Strich überzeugen Braids persönliche Trademarks. Das Unmoderne, das Bodenständige und daher atmosphärisch Spezielle, das ihrer Musik einerseits Facettenreichtum verleiht, sie aber dennoch erdet – das sie luftig und doch greifbar macht. Ebenjenes Talent haben die Musiker über die Jahre hinweg gut aufbewahrt. Vielmehr: in ihrer Blütezeit frisch eingefroren. Und wenn Braid heute tatsächlich noch so im Saft stehen, wie es dieses Comeback namens "No coast" erahnen lässt, halten wir fest: Gut, dass man ganze Schubladen auch einfach auftauen kann.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • East end hollows
  • No coast
  • Many enemies
  • This is not a revolution

Tracklist

  1. Bang
  2. East end hollows
  3. No coast
  4. Damages!
  5. Many enemies
  6. Pre evergreen
  7. Put some wings on that kid
  8. Lux
  9. Doing yourself in
  10. Climber new entry
  11. Light crisis
  12. This is not a revolution

Gesamtspielzeit: 39:58 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
kaos777
2017-10-27 00:47:04 Uhr
Hab' die Reunion von Braid vollkommen verpennt, und das Album erst vor ca. einem Jahr zum ersten Mal gehört. Nach mittlerweile einigen Durchläufen geh' ich im Allgemeinen mit der Bewertung des Rezensenten konform: Die Platte ist wirklich kurzweilig, dabei auf keinen Fall zu anbiedernd oder gar flach, musikalisch wie lyrisch. Es gibt keine wirklichen Durchhänger/Filler - am "problematischsten" ist ausgerechnet der Opener "Bang". Nach den ersten 2-3 Durchgängen hätte ich die gleichen HIghlights erwähnt wie der Autor. Weitere _Highlights wie "Pre-Evergreen", "Put Some Wings On That Kid", Climber New Entry" oder auch "Lux" brauchen ggf. ein bisschen länger, und zünden dann um so mehr. Soweit zumindest meine Meinung.
Ein wirklich positiv stimmendes Comeback, das Lust auf weitere Sachen der Jungs aus Illinois macht. Trotzdem reicht das Album nicht ganz an "Frame & Canvas" aus 1998 ran. Würde sagen: Knappe 8/10.

jo

Postings: 5674

Registriert seit 13.06.2013

2016-08-04 15:07:31 Uhr
Muss auch mal ne Lanze für das Album brechen: "No Coast" macht wirklich immer noch Spaß. Einfach tolle Melodien und gute Songs - so einfach kann es manchmal sein.

Vennart

Postings: 851

Registriert seit 24.03.2014

2015-06-19 13:39:23 Uhr
Irgendwie höre ich das Album kaum mehr am Stück, da sind mir in der Mitte dann doch zu viele Füller dabei. Aber die beiden ersten Lieder und der letzte Song zum Beispiel sind ganz groß, würde daher immer noch 7/10 geben.
Und “East end hollows“ ist für mich einfach der perfekteste Sommerhit! (neben “Bailando“ von Loona natürlich)

necrodex

Postings: 18

Registriert seit 13.06.2013

2015-06-18 08:24:50 Uhr
Nachdem ich das Album ein Jahr zu spät entdeckt habe, wird es halt heuer mein ganz großes Sommeralbum. Einfach großartig. <3

eric

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 2799

Registriert seit 14.06.2013

2014-07-31 10:54:46 Uhr
Danke für die Blumen und für den Hinweis, werden wir gerne ändern. Fragt sich nur, wer hier dickköpfig und/oder pedantisch ist... ;)
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