Uriah Heep - Outsider

Frontiers / Soulfood
VÖ: 06.06.2014
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Rock 'n' Rollator
Manchmal sind die Dinge dann doch nicht so einfach, wie sie vordergründig erscheinen. Ein wunderbares Beispiel dafür ist es, wenn Rock-Veteranen ein neues Album veröffentlichen, im konkreten Fall die mittlerweile 45 Jahre aktiven Uriah Heep. Reaktion Nummer eins im Allgemeinen: Altrocker. Braucht kein Mensch mehr. Reaktion Nummer zwei im Speziellen: Altrocker, die vor etwa vier Dekaden höchst relevante Alben herausbrachten. Und die jetzt durch ZDF-Fernsehgarten und ähnliche Gruselkabinette pilgern, diesen einen Song wieder und wieder spielen müssen, bis der Begriff "totgedudelt" in Relation dazu blühende Frische verkörpert, da die letzte wirklich bedeutende Platte irgendwann Ende der Siebziger herauskam. Braucht also auch kein Mensch. Aber wie gesagt, manchmal sind die Dinge nicht ganz so einfach.
Denn bereits mit ihrer letzten Platte ließ die Truppe um Gitarrist Mick Box, seines Zeichens das letzte verbliebene Gründungsmitglied, nach einer langen Reihe bestenfalls durchschnittlicher Alben aufhorchen. Natürlich hatte "Into the wild" nicht im Ansatz mit Großtaten der Diskografie, ach was, des Genres wie "Salisbury" oder "Look at yourself" zu tun, aber allemal war das wieder solider Hardrock, der beim Kaffeekränzchen der ergrauten Fans die Sahne von der Schwarzwälder Kirschtorte pustete. Und auch "Outsider" beginnt mit "Speed of sound" durchaus vielversprechend. Kurzer Gitarrendonner, und schon faucht die Hammondorgel, wie sie eben schon 45 Jahre so typisch für Uriah Heep faucht. Auch wenn der Refrain eher aus dem Classic-Rock-Baukasten zusammenkopiert wurde, klingen die Briten durchaus frisch, durchaus motiviert.
Danach allerdings humpelt die Platte zunächst ziemlich kraftlos dahin, als hätten die Herren das Tempo zu schnell zu stark angezogen und müssten erstmal die morschen Knochen sortieren. Insbesondere "The law" ist ein völlig sinnloser Rohrkrepierer voll zahnloser Pseudorebellion. Auch "The outsider" kann man die rotzige Attitüde ungeachtet des forschen Tempos eher weniger abnehmen, bevor "Rock the foundation" erneut mit gruseligem Refrain scheitert. Doch dann zündet die Platte. Der Notruf "Is anybody gonna help me" ist zwar programmatischer als geplant, aber "Looking at you", das hübsch groovende "Jessie" und vor allem das patzige "Can't take that away" zeigen, dass hohes Alter nicht vor Ohrwürmern schützt.
Eines ist natürlich ein für allemal klar – die Meilensteine der frühen Siebziger werden für Uriah Heep unerreichbare Denkmäler bleiben. Und auch mit dem feinen Vorgänger "Into the wild" kann dieses Album dank des einen oder anderen hüftlahmen Rentnerrockers wie "Kiss the rainbow" nicht wirklich mithalten. Aber "Outsider" ist schlicht und einfach sehr passabler Classic Rock, der durchaus Spaß macht, locker und unbeschwert so manche nostalgische Stunde bereiten kann. Die Power ihrer früheren Proberaumnachbarn und Weggefährten Deep Purple haben die Briten sicher nicht mehr. Aber wenn die guten Momente von "Outsider" dafür sorgen, dass dann doch mal eher "Easy livin'", "Look at yourself" oder "The wizard" aus den Lautsprechern brettern und nicht das ewig bekannte "Aahahaaaa..." aus "Lady in black", dann darf sich Mick Box samt Kollegen zumindest damit schmücken, das Denkmal einer einst großen und innovativen Band einigermaßen würdevoll zu verwalten.
Highlights
- One minute
- Can't take that away
Tracklist
- Speed of sound
- One minute
- The law
- The outsider
- Rock the foundation
- Is anybody gonna help me?
- Looking at you
- Can't take that away
- Jessie
- Kiss the rainbow
- Say goodbye
Gesamtspielzeit: 50:22 min.
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- http://www.allmusic.com/artist/uriah-heep-mn0000835648
- http://www.discogs.com/artist/254059-Uriah-Heep
- http://www.progarchives.com/artist.asp?id=1157
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