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Ed Sheeran - x

Ed Sheeran- x

Asylum / Warner
VÖ: 20.06.2014

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Der Anti-Bieber

Ed Sheeran ist ein Guter. Darauf kann man sich wohl einigen. Der darf mit seinen 23 Jahren auch so einiges machen. Etwa bei "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" oder auch "Germany's next topmodel" auftreten. Oder mit diversen Popsternchen wie Selena Gomez, Ellie Goulding oder auch einer gewissen Taylor Swift rumhängen, mit der ihn eine tiefe Freundschaft verbindet, gerüchteweise auch mal mehr – aber dazu später. Der darf im scheinbar immergleichen Kapuzenpullover auftreten, er darf mit den Bubis von One Direction zusammenarbeiten, er darf sogar ab und zu mal rappen, auch wenn das meistens ziemlich albern klingt. Und warum er das alles darf? Weil er eben ein Guter ist. Weil er sich kein X für ein U machen lässt, sondern stattdessen aus einem "+" ein "x" macht. Aus "Plus" wurde "Multiply", und das hat, wenn man sich die Karriere des Rotschopfs genauer ansieht, auch seinen Sinn.

Denn Sheeran ist quasi der Anti-Bieber, einer, der vollkommen ohne Skandale auskommt, der seine Musik für sich sprechen lässt und der manchmal fast schon liebenswürdig-trottelig erscheint, darauf aber mal so gar nichts gibt. Im Gegenteil: Der Brite macht sein Ding, und das auch noch äußerst erfolgreich, sammelt hier und da ein paar Trophäen ein – unter anderem zwei Brit Awards, einen Q Award und eine Komponisten-Auszeichnung bei den Ivor Novello Awards für "The A team" – und bleibt dennoch bodenständig. Auch auf "x", seinem zweiten Album, hebt Sheeran nie ab, wird an keiner Stelle pompös, sondern bleibt seinem auf Hieb- und Stichfestigkeit geprüften Rezept treu. Ausgerechnet auf der Vorabsingle "Sing" jedoch versucht er sich Produzent Pharrell Williams sei Dank lieber an einer eher halbherzigen Neuauflage des 2002er Justin Timberlakes, untermalt durch dessen Falsett und ordentlich bumslastiger Melodie, die vorgibt, dass aus dem Jungen von nebenan plötzlich der verführerische Unbekannte wird. Ein gewagtes Experiment, das nicht ganz glückt. Aber immerhin auch eine der wenigen Ausnahmen auf "x".

In dem von Johnny McDaid (Snow Patrol) produzierten "Photograph" findet er alsbald zu alter Stärke, wenn sich das akustische Stück langsam, aber stetig zu einem kleinen Mini-Drama entwickelt, die Grenze zum Kitsch jedoch höchstens entlangläuft, aber nicht überschreitet. Währenddessen hätte der hauchzarte Opener "One" ebenso bestens auf "+" gepasst, auch weil er sich lyrisch nicht weit entfernt hat von den altbekannten Geschichten rund um die Liebe und den dazugehörigen Kummer; Stories, für die ihn gerade die jungen, weiblichen Fans lieben, die nicht eine x-beliebige Reinkarnation eines Kerls brauchen, auf den ihre großen Schwestern abfahren – oder ihre Mütter. Daher ist es auch wenig überraschend, dass wegen "Tenerife sea" die Gerüchteküche am Brodeln ist, weil der Song angeblich von seiner platonischen Tour-Freundin Taylor Swift handelt und der bisher geheimgehaltenen Liebe. Anzeichen, so diverse Tumblr-Postings, gebe es etliche: die gleichen Initialen, der Vergleich der See mit den leuchtend blauen Augen der besungenen Unbekannten, der Hinweis auf eine hochgewachsene Frau – Sheeran weiß natürlich um die Spekulationen. Und er wäre ja doof, wenn er sie nicht nutzen würde.

Auf dem eher unnötigen und offensichtlich aufs Radio getrimmten "Runaway" lässt sich der Gute jedoch wieder von Williams in die R'n'B-Schablone pressen, in die er nicht ganz reinpassen mag, wohingegen Rick Rubin auf dem düsteren "Bloodstream" einen deutlich besseren Job erledigt. Man merkt Sheeran die Erfahrungen an, die er in den letzten zwei Jahren seit der Veröffentlichung seines Debüts gemacht hat, und auch die Weiterentwicklung in seiner Stimme. Das wirklich starke "Thinking out loud" kurz vor Schluss etwa offenbart seine gesanglichen Stärken besser als jedes andere Stück auf "x", und mit dem abschließenden "Afire love", das die Alzheimer-Erkrankung seines Großvaters thematisiert, zeigt er ein weiteres Mal, dass er nicht irgendein dahergelaufener Typ ist, der nichts zu sagen hat. Er ist eben ein Guter, dieser Ed Sheeran. Und die albernen Raps lässt er irgendwann hoffentlich auch sein.

(Jennifer Depner)

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Highlights

  • One
  • Photograph
  • Thinking out loud

Tracklist

  1. One
  2. I'm a mess
  3. Sing
  4. Don't
  5. Nina
  6. Photograph
  7. Bloodstream
  8. Tenerife sea
  9. Runaway
  10. The man
  11. Thinking out loud
  12. Afire love

Gesamtspielzeit: 50:32 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Mike
2015-11-19 14:43:02 Uhr
Hier sind echt immer die gleichen nörgelnden Typen, die immer gleich persönlich werden, wenn ihnen was nicht passt.

Mies aussehen, miese Musik machen: gehts noch ein bisschen persönlicher?

Hier beteiligen sich so viele Personen am Lästern, dass man sich fragen könnte, ob die überhaupt eine Arbeit haben.
Renne
2014-08-06 12:57:58 Uhr
Der Typ sieht Mies aus macht durchschnittliche Musik und wird gehupt aber keiner weiß warum

In 2 Jahren interessiert sich keiner mehr fuer den.


Komisch, aber es kaufen sich so viele Künstler oder Plattenfirmen bei den Radiostationen ein. Tatsache!!!!
...
2014-08-06 10:29:23 Uhr
Sieht aus wie ein Kobold.
Aber ein neter Kobold.
Synthese-Irokese
2014-08-06 08:55:54 Uhr
Ed the Shed ist einfach ein knuddeliger Superstar, der catchy Songs schreibt, die niemand mag, aber alle hören.
Desare
2014-08-06 01:10:01 Uhr
Wollen wir nicht lieber wieder über Jogginghosen palavern? Ich möchte dein Freund sein Achim.
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