Monuments - The amanuensis

Century / Universal
VÖ: 20.06.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Gefräste Meisterleistung
Im Bücken drücken, bis das Hinterngeschwader fliegt. Zugegeben: ein arg grenzdebiler Einstieg in eine Rezension. Bildete dieser Satz doch die erste Assoziation beim Hören von "The amanuensis“. Denn der musikalische Kraftakt, den das ehemalige Nebenprojekt Monuments der beiden Gitarristen John Browne und Josh Travis vollzieht, ist, um es mit einem Wort auf den Punkt zu bringen, beachtlich. Wieviel Perfektion hältst Du aus? Für jeden angehenden Musiker, egal auf welchem Instrument, ist von dieser Band abzuraten: so gut wie diese Jungs sind, wirst Du vermutlich sowieso niemals sein. Du brauchst es gar nicht versuchen. Da ziehen auch keine 50-Cent-Weisheiten des Kalibers "Get rich or die tryin'". Keine Chance. Monuments geben nichts auf den berühmten Drahtseilakt. Hier wird mit dem Presslufthammer der eigene Name in Stein gemeißelt. Wohl eher hineingefräst.
Es wäre unwahr, würde man behaupten, die elf Songs auf "The amanuensis" hätten tönerne Füße. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Kompositionstechnisch bietet das transkontinentale Herren-Quintett höchst filigranes, durchdachtes Songwriting. Progressive-Metal ist hier das Wort der Stunde. Eine Bezeichnung, die abseits der beliebten Journalisten-Kategorisierungskrankheit am effektivsten mit Adjektiven wie "brachial", "monumental" oder "brutal“ jene auf "The amanuensis" dargebotene akustische Grandezza tatsächlich beschreibt. Ja, Progressive-Metal at its best. Naserümpfen wäre bei der Schubladisierung wohl angebracht, denkt der/die typische metalphobe Hörer/in vermutlich in diesem Moment an spandexpeinliche Pseudokunstkacke, dargeboten von langlockigen Männern mit verschwitzter Poritze. Mag sein. Aber Monuments sind meilenweit entfernt vom auditiven Fingerejakulat der Marke Fatal Fusion oder Lalu. Groß, episch, noch epischer umschreibt den neuen Output, der mit neuem Sänger/Shouter Chris Barretto in den heiligen Hallen des Monnow Valley Studios in Wales für die Ewigkeit auf sämtliche Tonträger gebannt wurde.
Womit wir wieder bei dem debilen Anfangssatz dieser Rezension wären. Desgleichen in medias res (doch mitnichten grenzwertig) wuchten Monuments mit "I, the creator" jeden (ob Männlein oder Fraulein) in die überbordende Klanglandschaft ihres virtuosen Könnens. Knappe vier Minuten hagelt es Riff an Riff, Lick an Lick. Melodie reiht sich an Melodie, Geschrei an Growls, Kunst an scheinbare Entgrenzung. Die Scheidelinien zum Metalcore werden dabei bereitwillig übersehen. Es geht um den Song, da ist jedes Mittelchen recht. Desto schwieriger ist es, im Einzelnen zu beschreiben, was die Ohrmuscheln genau beschallt. Die Umbrüche und kleinen Momente tragen das mosaikartige Bild, das "The amanuensis" ausmacht. So die atmosphärische Eleganz von "Origin of escape" während den Strophen, Barrettos mitreißende Melodiebögen in "Horcrux“, das berserkernde und ausgreifende Gitarrenspiel in "The Alchemist" oder der noch tief in den 1980ern verwurzelte Refrain von "I, the destroyer“.
Warum also nur eine 7/10-Bewertung? Wie fein die Songs auch komponiert wurden, ein gewisser Schematismus lässt sich innerhalb ihrer Struktur nicht vermeiden. "The amanuensis“ ist trotz allem eine auditive Meisterleistung und die 8/10 wird bei dieser Band noch drin sein. Ganz sicher.
Highlights
- Origin of escape
- The alchemist
- I, the destroyer
Tracklist
- I, the creator
- Origin of escape
- Atlas
- Horcrux
- Garden of Sankhara
- The alchemist
- Quasimodo
- Saga city
- Jinn
- I, the destroyer
- Samsara
Gesamtspielzeit: 53:22 min.
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