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Martyn - The air between words

Martyn- The air between words

Ninja Tune / Rough Trade
VÖ: 13.06.2014

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Der Stereo-Typ

Wie war das noch mit den Holländern und den Wohnwagen? Nicht dass wir bei Plattentests.de die großen Klischee-Hasen wären. Aber es ist doch an jedem Stereotyp zumindest ein Fünkchen Wahrheit dran. Auch wir trinken schließlich am liebsten Bier zur Pilzrahmsuppe, und deutsche Genauigkeit ist beim Rezensieren ja wohl das Mindeste! Die Niederländer jedenfalls sind vielleicht wirklich nicht die Sesshaftesten. Beweis: Martijn Deykers, in Washington, D.C. lebender Exil-Eindhovener, der generell ungern Wurzeln schlägt. Schon gar nicht musikalisch.

Als Martyn schrieb er sich 2009 mit seinem großartigen Debütalbum "Great lengths" die Vermählung von Dubstep und House auf die Fahne, gehisst auf seinem eigenen Label 3024. Dann Kehrtwende, neues Label, neue Ideen, "Ghost people" stand in den Läden. Und jetzt: "The air between words", der dritte Streich – und schon wieder das Label gewechselt. Soll nicht heißen, dass automatisch sexy ist, wer dreimal täglich neue Unterwäsche anzieht. Aber Martyn darf sich wohl etwas darauf einbilden, mal eben von Brainfeeder an Ninja Tune weitergereicht zu werden – zwei feuchte Träume nicht weniger Elektroniker.

Manieren beweist der Weltenbummler, indem er sich hörbar offen zeigt gegenüber den Gepflogenheiten seiner neuen Heimat. Ninja Tunes latent jazziger Einschlag schlummert zum Beispiel auch in "Drones" oder dem treibenden "Glassbeadgames", das Martyn allerdings nicht ganz allein zu verantworten hat. Kieran Hebden alias Four Tet steht hier Pate und verhilft der Platte erwartungsgemäß zu einem Highlight. Für Gastauftritt Nummer zwei hat Martyn Inga Copeland ans Mikrofon gebeten und ihr ein vergleichsweise weiches Nest gebastelt: Auch "Love of pleasure" ist ein Hinhörer.

So stark wie manche Einzelteile ist "The air between words" in Gänze aber nicht. Das liegt zum einen daran, dass Martyn erstaunlich konventionellen House zelebriert, der zwar vor hochwertigen Referenzen strotzt, sich in Sachen Pfeffer aber hinter seine Vorgänger einordnen muss. Zum anderen fehlt der Platte eine Paketschnur, die alles zusammenzurrt. Wenig deutet darauf hin, dass diese Anordnung von Tracks außerhalb der Clubs in eine Einheit gehört. Das mag Musterschüler Martyn ein wenig die Weste beschmutzen, ist mit dem nächsten DJ-Gig aber wieder vergessen. Die Reise geht dann hoffentlich weiter, ganz egal, in welchem Plattenstall der nächste Boxenstopp ansteht. Hauptsache, da gibt es auch Boxen. Laut und in Stereo.

(Konrad Spremberg)

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Highlights

  • Glassbeadgames (with Four Tet)
  • Drones
  • Love of pleasure (with Copeland)

Tracklist

  1. Forgiveness step 1
  2. Glassbeadgames (with Four Tet)
  3. Empty mind
  4. Drones
  5. Love of pleasure (with Copeland)
  6. Two leads and a computer
  7. Forgiveness step 2
  8. Like that
  9. Lullaby
  10. Fashion skater

Gesamtspielzeit: 53:13 min.

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Armin

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2014-06-28 00:25:18 Uhr
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