Tomas Barfod - Love me

Secretly Canadian / Cargo
VÖ: 06.06.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Nina liebt Tomas
Mensch, Barfod, Sie Workaholic! Will sich da jemand beim Chef einschleimen? Es war doch erst Ende Februar, als WhoMadeWho ihr beeindruckendes sechstes Album "Dreams" ins Rennen schickten und den Kollegen Knöß zielsicher an der empfindsamsten Stelle seines Musikliebhaberherzens erwischten. Richtig gute Songs habe das Trio geschrieben, zum ersten Mal restlos überzeugend – 8/10, wegtreten bitte. Und jetzt, drei Monate später, steht schon der nächste Langspieler auf der Fußmatte. Nicht von WhoMadeWho in Gänze, versteht sich. Aber was Drummer und Produzent Tomas Barfod da mal eben solo rausgehauen hat, ist weder recycelter Band-Abfall, noch auf die Schnelle hingerotzt.
Dabei hat sich der Däne scheinbar an liebevolles Songwriting gewöhnt. Viel mehr als sein Solo-Debüt "Salton sea" lebt das neue Album von den Gesangsbeiträgen, nur zwei Tracks kommen ohne Stimmbänder aus. Trotzdem ist "Love me" wie Barfod selbst eindeutig in der Electronica verwurzelt. Noch bevor er mit WhoMadeWho größere Bekanntheit erlangte, hatte der Mann aus Kopenhagen schon mit Disco-, House- und Techno-Tracks die Kataloge der deutschen Gourmet-Labels Gomma und Kompakt bereichert. Sein zweites Œuvre erscheint nun auf Secretly Canadian, wo unter anderem auch die drei Indie-Barden von Here We Go Magic veröffentlichen.
Deren Sänger Luke Temple ist einer von sechs Gästen, die den Pop aus "Love me" kitzeln. Sein "Bell house" eröffnet die Platte mit in zurückhaltenden Pianotönen getränkter Sehnsucht. Gleich danach meldet sich Nina Kinert zu Wort, der Barfod gleich vier Songs vermacht hat, und das zu Recht. Die sonore Stimme der Schwedin scheint wie gemacht für die angenehm organischen Instrumentals und passt sich mühelos jeder Stimmung an: dem treibenden Beat von "Pulsing", den sanft schwebenden Flächen in "Aftermath" oder dem kräftigen "Waiting for us", wo sich das anfänglich sanfte Gitarrenpicking nach und nach ins Dramatische steigert.
Barfod hat für seinen Zweitling echte Streicher und Bläser verpflichtet und sich des Öfteren auch selbst ans Schlagzeug gesetzt. Das Ergebnis ist ein sehr gelungenes Miteinander von Sounds verschiedenster Herkunft, die wunderbar harmonieren, gleichzeitig aber auch für eine angenehme Spannung sorgen. Der Titel "Love me" mag trotzdem etwas frech klingen. Mögen muss man ihn aber schon irgendwie, den Herrn Barfod.
Highlights
- Bell house (feat. Luke Temple)
- Pulsing (feat. Nina K)
- Waiting for us (feat. Nina K)
- Lost (feat. Pell)
Tracklist
- Bell house (feat. Luke Temple)
- Pulsing (feat. Nina K)
- Destiny's child
- Busy baby (feat. Nina K)
- Honey (feat. Sleep Party People)
- Aftermath (feat. Nina K)
- Blue matter (feat. Jeppe Kjellberg)
- Waiting for us (feat. Nina K)
- Mandalay
- Sell you (feat. Night Beds)
- Lost (feat. Pell)
Gesamtspielzeit: 45:10 min.
Referenzen
WhoMadeWho; Nina Kinert; Here We Go Magic; Luke Temple; Sleep Party People; Night Beds; Pell; Kindness; Kasper Bjørke; Austra; How To Dress Well; When Saints Go Machine; Wilfred Giroux; LCD Soundsystem; Depeche Mode; Bon Homme; Rangleklods; The Knife; Zoot Woman; French Horn Rebellion; Hot Chip; Discodeine; Tensnake; Savoir Adore; SBTRKT; Trentemøller; Beat Connection; Mano Le Tough; Mount Kimbie; Jamie xx; Paces; The Temper Trap; New Look