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Jack White - Lazaretto

Jack White- Lazaretto

XL / Beggars / Indigo
VÖ: 06.06.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Wieder allein, natürlich

Erst kürzlich bestätigte Jack White, dass er nie wieder mit Meg zusammen spielen würde. The White Stripes scheinen also endgültig-endgültig Geschichte zu sein, wobei White höchstpersönlich sehr bemüht darum scheint, die entstandene Leerstelle gleich doppelt und dreifach zu schließen. Passt ja auch gut zu seiner Person: Jack White, der blasseste aller Rockstars, ist ein absolutes Alphatier und in jeder seiner Bands der Aggressive Leader und Kapitän in Personalunion. Ein Mann mit einer Menge Selbstbewusstsein und Sendungsbedürfnis war er ja auch schon immer, ganz gleich, ob er als Neil-Young-Produzent auftrat, rare Schätzchen der Paramount Records katalogisierte und veröffentlichte oder im Schatten sitzend neue Stücke für sein zweites Album "Lazaretto" schrieb. Ach ja, genau das erscheint dieser Tage und – was soll man sagen –, es klingt genau so, wie man es erwartet.

Dieser Umstand lässt sich natürlich darauf zurückführen, dass die Erwartungen angesichts eines neuen White-Albums recht eng umrissen sind: Garagenrock-Ausraster, lässig gespielter Blues und Ausflüge in die staubige Welt modernisierten Countrys stehen auf dem imaginären Flipchart. Und da White sich und uns unliebsame Überraschungen seit jeher ersparen möchte, erfüllt er ebenjene Vorstellungen mit dem Pflichtbewusstsein eines preußischen Beamten. Klingt jetzt nicht sehr gefährlich, interessiert aber letztlich niemanden mehr, denn spätestens, wenn er im furiosen Titeltrack alles knarzen und rumpeln lässt, wird der geneigte Hörer doch wieder weich in den Knien. Hier beweist der Mann in Schwarz, dass er ein hervorragender Arrangeur und Komponist ist, der weiß, wie er Leute um den Finger wickelt und einen Song durch wahnwitzige Streicher final aufwertet.

Mit "Temporary ground" ändert White dann den Kurs und betritt den Western-Saloon, in dem er sich als traditionsbewusster Experte der amerikanischen Musikhistorie naturgemäß wohlfühlt. Auch hier kommt ihm zugute, dass er nicht einfach nur ein Sänger und Gitarrist ist, sondern vielmehr Regisseur und Drehbuchautor seiner Songs, die eben oft von einer filmischen Dramaturgie getragen werden, was mitunter auch an seinen Arbeiten für "Der große Gatsby" oder "James Bond 007 – Ein Quantum Trost" liegen mag, die ihn in seiner kompositorischen Herangehensweise beeinflusst haben. "High ball stepper" kommt dann direkt ohne Gesang aus und lässt die Saiten mal so richtig quietschen und fiepen, während der rumpelige Country von "Just one drink" sicher zu den unterkomplexeren Songs der Platte zählt, in der prallen Mittagssonne aber trotzdem Laune macht.

Schön ist dann auch das sehnsuchtsvolle "Alone in my home", in dem White über die "lost feelings of love" referiert und man ihm dies nach den schmerzhaften Trennungen der letzten Jahre dann doch abnimmt. Hierbei verzichtet er dann sogar auf verzerrte Gitarren und wilde Ausbrüche, es regieren Akustikgitarre und Klimperpiano. Klar, auch diese Momente gehören zum Portfolio des extrovertieren White und auf "Lazaretto", dem vielleicht wirklich verletzlichsten Album des Maestros, spielen sie eine größere Rolle als je zuvor. Diese kleine Sound-Verschiebung ist vielleicht die größte Sensation auf einem Album, das die Stärken Whites betont und sich auf diese Weise selbstbewusst in eine nach wie vor beeindruckende Diskografie einordnet. Sicher nicht als eines der Highlights, denn dafür fehlt Jack wohl vor allem eines – die ewige Meg als sanftmütige Antipodin.

(Kevin Holtmann)

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Highlights

  • Lazaretto
  • Temporary ground
  • Alone in my home

Tracklist

  1. Three women
  2. Lazaretto
  3. Temporary ground
  4. Would you fight for my love
  5. High ball stepper
  6. Just one drink
  7. Alone in my home
  8. That black bat licorice
  9. Entitlement
  10. I think I found the culprit
  11. Want and Able

Gesamtspielzeit: 39:13 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

VelvetCell

Postings: 5541

Registriert seit 14.06.2013

2014-06-12 08:34:59 Uhr
Wie bereits erwähnt wurde:

ULTRA LP FEATURES:

- 180 gram vinyl
- 2 vinyl-only hidden tracks hidden beneath the center labels
- 1 hidden track plays at 78 RPM, one plays at 45 RPM, making this a 3-speed record
- Side A plays from the inside out
- Dual-groove technology: plays an electric or acoustic intro for “Just One Drink” depending on where needle is dropped. The grooves meet for the body of the song.
- Matte finish on Side B, giving the appearance of an un-played 78 RPM record
- Both sides end with locked grooves
- Vinyl pressed in seldom-used flat-edged format
- Dead wax area on Side A contains a hand-etched hologram by Tristan Duke of Infinity Light Science, the first of its kind on a vinyl record
- Absolutely zero compression used during recording, mixing and mastering
- Different running order from the CD/digital version
- LP utilizes some mixes different from those used on CD and digital version


Das Hologramm konnte ich aber noch nicht sichtbar machen. Und ich bin mir auch nicht sicher, ob ich das Label für den Bonus-Track entfernen möchte ...

Rote Arme Fraktion

Postings: 4005

Registriert seit 13.06.2013

2014-06-11 22:34:45 Uhr
Was ist dabei?

VelvetCell

Postings: 5541

Registriert seit 14.06.2013

2014-06-11 18:57:41 Uhr
Aber die Vinyl-Ultra-Version ist schon sehr geil! Macht Spaß mit den ganzen Gimmicks.
rainer ruhestörung
2014-06-08 15:15:24 Uhr
ich bin doch positiv überrascht. etwas zu viel lap steel-gitarre und geige, aber so ansich solide.

Thanksalot

Postings: 522

Registriert seit 28.06.2013

2014-06-08 14:03:04 Uhr
Haha, Helge Schneider. Aber du hast schon recht, was den Rest angeht.

Muss meine vorige Aussage aber revidieren. Habe das Debüt nochmal durchlaufen lassen. Es ist nicht so, dass White alte Sachen wiederkäut, sondern es durchaus Sachen gibt, die man so von ihm noch nicht gehört hat, z.B. Love Interruption oder generell der häufige Einsatz von Klavier, Piano etc. Es ist nur stinklangeilig^^ Einzig Sixteen Saltines und Freedom At 21 gefallen und das hat er eben schon immer gebracht.

Hab das neue Album erst einmal gehört, aber es schneidet wohl in dieselbe Kerbe.
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