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Toad The Wet Sprocket - New constellations

Toad The Wet Sprocket- New constellations

India / Rough Trade
VÖ: 30.05.2014

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Flaum statt Drei-Tage-Bart

Oft passiert, oft bedauerlich: Eine liebgewonnene Band löst sich auf. Auch oft passiert, auch oft bedauerlich: Eine liebgewonnene Band, die sich aufgelöst hat, entsteigt wie der berühmte Phönix aus der Asche, und veröffentlicht neues Material. Nein, Oasis sind nicht wieder da! Aber dafür Toad The Wet Sprocket. "New constellations" heißt das bedeutungschwangere Werk und 16 Jahre hat's gedauert. Aber tun die uns, und vor allem sich selbst, einen Gefallen damit?

Man ist schon ein klein wenig bestürzt, wenn man die Platte dann so hört. Wie sich die Lieder anstrengen müssen. Und die Mühe, die sie haben, an die vergangenen Tage anzuknüpfen. Selbst als Nicht-erste-Reihe-Steher konnte und kann man Alben aus den 1990ern wie "Dulcinea", das damals mit Platin in den Vereinigten Staaten ausgezeichnet wurde, durchaus etwas abgewinnen. Facettenreich und subtil tönte das. Facetten hat die Neue nicht mehr so viele. Und subtil steht auch nicht mehr so auf dem Programm. Wenn "Dulcinea" die aufregende Pubertät war, dann ist "New constellations" das konformistische Erwachsensein. Glattrasiert wie ein Babypopo an Stelle von üppigem Gestrüpp.

Gut finden ist bei Toad The Wet Sprocket trotzdem nicht verboten. Melodien gibt es genügend. Aber die müssten irgendwie öfter so veredelt werden wie bei "California wasted", wenn die Gitarre für einen Augenblick lang im Mix nach oben gespült wird, nur um dann wieder darin zu versinken. Das war früher immer das gewisse Etwas, das ein bisschen Kante brachte. Zugegeben: Die lichten Momente auf "New constellations", die es Hier und Da gibt, schaffen es denn auch, ein mittelprächtiges Album entstehen zu lassen. Das gelingt allerdings nur mit der bereits erwähnten Mühe, denn wirklich großartige Songs gibt es auf dem neuen Opus nicht. Ein paar gute schon, ja. Gedanken, getreu dem Motto: "Ach guter Riff, aber die Strophe, die könnte besser sein..." drängen sich auf. Auch wäre es schön gewesen, den Gesang von Glenn Phillips an der einen oder anderen Stelle etwas zu entschlacken - da ist manchmal einfach zu viel des Fröhlich-Trällerigen. "Golden age" umschifft diesen Hafen problemlos. Eine reduzierte Ballade ohne Schnickschnack. Die ruhigeren, zurückgezogenen Momente kommen auf "New constellations" eindeutig besser weg als die Dickschiffe.

Toad The Wet Sprocket haben selbst wohl auch geahnt, dass ihre Wiederkunft vermutlich nicht so einfach wird nach fast zwanzig Jahren. Im bedächtigen "Enough" gibt Phillips es auch zu: "The mind is willing/but the body resists". Stimmt irgendwie, denn der Wille ist schon da. Man hätte allerdings die Hochglanzpolitur etwas sparsamer einsetzen sollen. Oder anders formuliert: Bartwuchs mag zwar ein bisschen pieksen und ist definitiv pflegebedürftiger als der Kahlschlag, dafür kann man sich aber auch die Hand schön daran reiben.

(Tobias Scheibe)

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Highlights

  • California wasted
  • Golden age
  • Enough

Tracklist

  1. New constellation
  2. California wasted
  3. The moment
  4. Rare bird
  5. I'll bet on you
  6. Golden age
  7. Get what you want
  8. Is there anyone out there
  9. Life is beautiful
  10. The eye
  11. Enough
  12. Friendly fire
  13. Last to fall
  14. I'm not waiting
  15. Finally fading

Gesamtspielzeit: 59:02 min.

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