The Coathangers - Suck my shirt
Suicide Squeeze / Cargo
VÖ: 23.05.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Aus der Schublade
"Femme-Punk", soso. Als ob es mittlerweile nicht schon genug alberner Schlagwörter und Genrebezeichnungen geben würde, kam irgendein kluger Kopf auf die Idee, die aus Atlanta stammende Frauenkombo The Coathangers mit eben diesem Begriff zu versehen. Dass das den Damen aus dem Dunstkreis der Black Lips, mit denen sie unlängst auf Tour waren, nie und nimmer gerecht werden kann, beweisen sie schon nach wenigen Minuten auf ihrem vierten Album "Suck my shirt", dem ersten seit 2011. Schnell wird klar: Eingerostet sind die Damen nicht gerade. Und alles andere als leise.
Mit einer Mischung aus Garage Rock, Blues und, ja, Punk röhrt sich diese 2014er Version von Riot Grrrls durch die zwölf Stücke und erinnert dabei zumindest an einigen Stellen an eine andere energetische und östrogengeladene Band, die im vergangenen Jahr auf sich aufmerksam machte; mit jenen Savages aus London, deren Debüt "Silence yourself" für einen ersten Achtungserfolg sorgte, verbindet sie auf den ersten Blick wohl nicht viel mehr als der Titel des Songs "Shut up". Kratzt man ein wenig an der Oberfläche, stellt man schnell fest, dass The Coathangers zwar etwas stürmischer und rabiater ans Werk gehen, sich beide Bands in Sachen Intensität aber durchaus auf Augenhöhe begegnen. Die scharfzüngige Attitüde legen die US-Amerikanerinnen zudem auch an den Tag, wie schon der rotzige Opener "Follow me" deutlich macht.
Das bereits genannte "Shut up" tönt da noch eine Spur kratzbürstiger, das lässt bereits der Titel vermuten, und haut dem Hörer zu 60er-Jahre-Surf-Rock-Klängen diverse "Shut up"-Wiederholungen um die Ohren, bis es auch der letzte verstanden hat. Das Trio weiß dabei durchaus um seine Wirkung, zumindest deutet das der Satz "I know it's hard / I know it's hard to love me" im druckvollen "Love 'em and leave 'em" an, während sich das hypnotische "Adderall" wohl eher weniger nützlich bei der Bekämpfung der eigenen Konzentrationsschwäche machen wird. Mit "Smother" gibt es ihn dann auch noch, jenen Song, auf den der Ausdruck "Femme-Punk" durchaus zutrifft, mit dem beinahe poppigen Schlusslicht "Drive" brechen The Coathangers aber alsbald wieder aus der eben gerade festgelegten Schublade aus. Dass sie sowieso auch mehr sind, als ein paar Weiber mit hochgezogenen Oberlippen, wird hier jetzt auch letztendlich klar: "I don't want to let it show / But it kills me baby / To watch you go / So long, so long / My love" – Zeit für ein neues Schlagwort.
Highlights
- Follow me
- Love 'em and leave 'em
- Adderall
- Drive
Tracklist
- Follow me
- Shut up
- Springfield cannonball
- Merry go round
- Love 'em and leave 'em
- Zombie
- Smother
- Dead battery
- Adderall
- Derek's song
- I wait
- Drive
Gesamtspielzeit: 37:50 min.
Referenzen
Bleached; No Joy; Best Coast; Dum Dum Girls; Vivian Girls; Veronica Falls; Frankie Rose; La Sera; Teen; 2:54; Savages; Eternal Summers; The Depreciation Guild; Siouxsie And The Banshees; The Organ; Girls Names; The Velvet Underground; Nico; Women; DIIV; Sleigh Bells; Black Lips; Cloud Nothings; Crystal Stilts; Silver Jews; Jay Reatard; The Raveonettes; Guided By Voices; Kimya Dawsn; Sonic Youth; No Age; Times New Viking; Lovvers; Another Sunny Day; Surfer Blood; The Fiels Mice; Yuck; Galaxie 500; The Pains Of Being Pure At Heart; The Jesus And Mary Chain; My Bloody Valentine; God Help The Girl; The Joy Formidable; TV Girl; Woods; Camera Obscura; Janis Joplin; The Beach Boys; Brian Wilson; The Zombies; The Byrds
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