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Otti Albietz - And the voices

Otti Albietz- And the voices

BBE / Al!ve
VÖ: 14.03.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Quer durch Europa

Sein neues Album wurde schnell eingespielt. Nicht länger als zwei Tage verbrachten Otti Albietz und eine ganze Reihe Musikerkollegen in Harvey Summers Broadoak Studios in East Sussex. Geholfen haben ihm Thad Skews am Bass, James Gulliver, Darren Morris am Synthesizer und Albietz' Freundin Anna Gräbe als Sängerin, wie auch schon auf den beiden vorhergehenden Alben. Dabei wurde kaum eine Aufnahme wiederholt eingespielt, ein oder zwei Takes, und die Songs waren im Kasten. Der gebürtige Spanier, der mittlerweile in England lebt, saugt seine musikalische Umgebung auf wie ein Schwamm, schreibt eigenwillige und metaphorische Texte über das menschliche Schicksal und lässt dann alles an zwei Tagen im Studio raus. Diese Leichtigkeit und Dynamik hört man dem Resultat an. Genauso schnell, wie "And the voices" produziert wurde, verfliegt auch die Zeit beim Hören. Das liegt nicht an der kurzen Spielzeit, sondern an der Virtuosität der Musik, die sich aus unterschiedlichen Genres speist: Hier wird vieles von modernem Folk, klassischem Singer-Songwriter hin zu Psychedelic Pop und Indie-Rock abgegrast und wiedergekäut. Aber ohne negativen Beigeschmack, sondern mit genug Innovation und Lässigkeit, dass keine Langeweile aufkommt.

Auf "And the voices" haben Albietz' Wanderjahre deutlich ihre Spuren hinterlassen. Einmal quer durch Europa hat der Musiker in den vergangenen Jahren genug Bezüge, Inspirationen und lustige Klangschnipsel gesammelt und auf diesem Album neu arrangiert. In "Live & love" ertönen Kastagnetten, die still den Takt vorgeben und Albietz' Stimme ganz und gar in den Vordergrund stellen. Auch die jazzigen Stücke "What is it?" und "It's nice to feel alive", die an den Surf-Sound von Jack Johnson erinnern, verzichten auf lautes Beiwerk zu vieler Instrumente. Dafür schnalzt Albietz mit der Zunge und lässt seine Stimme die hohen Töne ausloten, die sich auf "Becoming close" bis zum opernhaften Gesang steigern. Albietz zeigt die große Geste genauso wie den kleinen, intimen Moment. "It helps to be honest" und "Young deceiver" schlagen authentischere Töne an, die in ihrer schlichten Folkmanier an John Denver oder Simon & Garfunkel erinnern und letztlich auch in den Country-Charts landen könnten. Bei "Not at all sure we want a utopian future" wird die Gitarre schneller, und Albietz tendiert in Richtung Sprechgesang. Seine Stimme explodiert ins Geschrei, vor dem geistigen Auge tauchen Bilder von zerstörten Gitarren auf der Bühne, zerrissenen Hemden und fiesen Rockröhren auf. Ein abruptes Ende, und die Schnipsel aus Inspiration liegen brach auf dem Boden.

Trotzdem bleibt am Ende genug Zeit für Witz und Humor, um den Hooklines "Rabble dabble do" und "Aah" eigene Songs zu widmen. Der Textinhalt wird eindeutig zur Nebensache, und Albietz avanciert zum Crooner. Mit einem Schmunzeln schließt die Indie-Rock-Nummer "The song of aah" ein Album voller leichter Musik ab, die nicht nur im Fahrstuhl, sondern auch im Kopf haften bleibt und mit ihren vielen Versatzstücken zum Reisen anregt.

(Natalie Cada)

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Highlights

  • Not at all sure we want a utopian future
  • The song of aah

Tracklist

  1. It's nice to feel alive
  2. Live & love
  3. What is it?
  4. Inside truth, nothing lies
  5. Becoming close
  6. It helps to be honest
  7. Young deceiver
  8. Not at all sure we want a utopian future
  9. Rabble dabble do
  10. The song of aah

Gesamtspielzeit: 41:17 min.

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