Plague Vendor - Free to eat
Epitaph / Indigo
VÖ: 11.04.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 10/10
Wir haben doch keine Zeit
Schnell, schnell, schnell, bloß nicht unnötig um den heißen Brei reden. "Free to eat", das Debütalbum der kalifornischen Band Plague Vendor, überschreitet nicht mal die 18-Minuten-Marke, heiß geht es hier her, flugs ist es wieder vorbei. Zehn schnell zündende Stücke, nach deren Durchgang man ähnlich atemlos ist wie Leadsänger Brandon Blaine, der sich hier in Rekordzeit verausgabt. Und obgleich dieser Blaine von Legenden wie Iggy Pop inspiriert wurde, versuchte er sich zunächst am HipHop, bevor er den Punk in sich fand. Ganz loslassen konnte er offenbar noch nicht: In "Cursed love, hexed lust" rappt er zu rasanten Gitarrenriffs und hektischen Drums, als hinge sein Leben davon ab.
Hopp, hopp, hopp: Angesichts dieser stürmischen, mitreißenden und vor allem lauten Heransgehensweise verwundert es fast ein bisschen, dass Plague Vendor in der Vergangenheit tatsächlich für Electro-Indie-Bands wie Little Dragon und Passion Pit eröffnet haben. Von Vorteil war das schon: So wurde über das Quartett bereits geredet, ohne dass man es wirklich kannte – und die Musikblogs spielten frühzeitig verrückt. Zu Recht: Allein die sich langsam im Gehörgang festsetzende Bassline des rasanten LoFi-Openers "Black sap scriptures" verdient eigentlich einen eigenen Absatz, und wer zum hingerotzten Jam von "Garden lanterns" nicht die Luftgitarre auspackt, geht am besten nach Hause und früh ins Bett.
Höher, schneller, weiter will auch das scheinbar einem Tarantino-Streifen entsprungene "My tongue is treacherous", das mit einem durch Mark und Bein gehenden Schrei startet und für mehr als nur ein bisschen Heiserkeit in der Kehle und Schweiß in den Turnschuhen sorgt. Die scharf schießende Gitarre und das alles in Grund und Boden hämmernde Schlagzeugspiel vom mit gerade mal einer Minute viel zu kurzen "Seek the ruby scarab" gehören mit zu den besten Momenten von "Free to eat". So auch erneut der Bass von Michael Perez im Abschlussfeuerwerk von "Neophron percnopterus", mit dem Blaine offenbar ein letztes Mal auf sich aufmerksam machen will. Mission gelungen.
Highlights
- Black sap scriptures
- My tongue is treacherous
- Garden lanterns
Tracklist
- Black sap scriptures
- Cursed love, hexed lust
- Breakdance on broken glass
- My tongue is so treacherous
- Numbers
- Plague Vendor
- Finical fatalist
- Seek the ruby scarab
- Garden lanterns
- Neophron percnopterus
Gesamtspielzeit: 17:57 min.
Referenzen
Little Odessa; Born Lion; The Hives; New Bomb Turks; Randy; Obits; The (International) Noise Conspiracy; The Hellacopters; The Flaming Sideburns; The Monks; The Stooges; Iggy Pop; MC5; The Sonics; The Icarus Line; Gluecifer; Puffball; Turbonegro; The Blueskins; The Datsuns; The Von Bondies; Young Heart Attack; The Mooney Suzuki; Whyte Seeds; The D4; Jet; The Movement; New York Dolls; The Vines; Sex Pistols; The Damned; The Jam; Dead Kennedys; The Hiss; Japandroids; Wavves; Jay Reatard; Times New Viking; Graffiti Island; Titus Andronicus; Iceage; Mazes
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