Triggerfinger - By absence of the sun

Island / Universal
VÖ: 18.04.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

(K)eine Warnung
"Achtung: Diese Platte enthält keine Mädchenmusik!": So ein Aufkleber auf dem Cover das wäre schon eine freundliche Geste, um Missverständnisse zu vermeiden, weil Triggerfinger vermutlich ungefähr fünf Sechstel der in den vergangenen Jahren erhaltenen Aufmerksamkeit ihrer lieblichen Interpretation des Lykke Li-Songs "I follow rivers" verdanken. Und die hatte eigentlich so überhaupt nichts mit dem zu tun, was die drei stets adrett gekleideten Herren sonst so unter Musik verstehen. Immerhin, der Albumtitel "By absence of the sun" lässt erahnen, dass ihr musikalisches Treiben üblicherweise eher düsterer Natur ist. Andererseits: In Abwesenheit der Sonne spielt sich naturgemäß auch das Nachtleben ab.
Und das hält ja durchaus helle Momente bereit: "You‘re giving me an itch I can scratch / It’s a perfect match", benennt die Vorabsingle recht unverschämt eine Möglichkeit, sich auch bei gedämpftem Licht prächtig miteinander zu vergnügen, wobei "Perfect match" da eine falsche Spur legt: So eingängig wie hier verlaufen sich Triggerfinger auf diesem Werk nämlich kein zweites Mal zwischen Glam-Rock und Pop. Der Opener "Game" gerät schon aussagekräftiger, um die Spielwiese zu beschreiben, auf der sich die drei nicht mehr gar so jungen Männer ohne jegliche Rücksicht auf ihre schicken Maßanzüge austoben. Instrumentales Stöhnen und brachiales Rumpeln heißen hier stilsicher im Bluesclub willkommen. Verzerrte Gitarren und wild polternde Drums pflastern auch in der Folge die Wege, auf denen Triggerfinger wandeln und auf die sie immer wieder zurückkehren, selbst wenn etwa "Big hole" oder "And there she was lying in wait" zwischenzeitlich mal einen kräftigen Schluck aus der Funk-Pulle nehmen.
Die Belgier haben ohnehin hörbar großen Spaß daran, die schmückende Fassade ihrer Kompositionen, meist vom mitreißend croonenden Frontmann Ruben Block aufgebaut, wiederholt aufs Schönste zu erschüttern. Allerdings gewinnt die Freude an der Dekonstruktion mitunter auch ein wenig überhand: In "Black panic" etwa ist nach drei Minuten Spielzeit längst alles gesagt, doch noch weitere drei Minuten hüpft der Song wild zwischen Stadionrock und Drumsoli hin und her. Auch "Trail of love" und "There isn't a time" nehmen vielleicht die eine oder andere Schleife zu viel, um wirklich auf den Punkt zu kommen. Trotzdem ist "By absence of the sun" ein starkes, im positiven Sinne sehr eigenartiges Album geworden. Auch deshalb, weil die Bluesrock-Dandys nicht im Ansatz der Versuchung erliegen auch nur einen Einzigen jener fünf Sechstel für sich zu gewinnen, die mit Männermusik eigentlich nichts anfangen können. An welchen Stellen es ratsam sein könnte einfach mal einen Punkt zu setzen, lässt sich auch im gesetzten Alter noch lernen. Hier zum Beispiel.
Highlights
- Game
- Perfect match
- Splendor in the grass
Tracklist
- Game
- Perfect match
- By absence of the sun
- Big hole
- Off the rack
- Black panic
- There isn't time
- And there she was lying in wait
- Splendor in the grass
- Halfway there
- Master of all fears
Gesamtspielzeit: 50:35 min.
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Referenzen
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