Eels - The cautionary tales of Mark Oliver Everett
E Works / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 18.04.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Pech gehabt
Mark Oliver Everett alias E ist schlecht drauf. Nicht in dem Sinne, dass er ohne zu lächeln den Tag verbluesen würde, nein. Everett hat richtig miese Laune und keinen Bock mehr auf all die Dinge, die im Leben nun einmal schief laufen können. Kurioserweise wird es nicht wenige geben, die genau über diese Tatsache ziemlich erfreut sind. Klingt komisch, ist aber so. Schließlich ist der Output seiner Band Eels meist genau dann am besten, wenn Everett trauert und die entsprechenden Songs dazu schreibt. Anlässe gibt es dazu ja reichlich: Frau und Hund weg, man selbst wird nicht jünger und die Freunde ebensowenig.
Gute Vorzeichen also für sein mittlerweile elftes Studioalbum, das sich dann auch exakt so fröhlich präsentiert, wie man es erwarten könnte: gar nicht. Everett hat 13 Songs geschrieben, zu denen man sich wunderbar an verregneten Herbstabenden vor aller Welt verstecken kann. Und veröffentlicht das Ganze auch noch kurz vor Sommeranfang. Dennoch gibt es glücklicherweise genug Gründe, sich auch an sonnigen Tagen an "The cautionary tales of Mark Oliver Everett" heranzuwagen. Die versammelten Songs sind nämlich trotz allem so umgesetzt, dass man nach dem Hörgenuss nicht völlig deprimiert vor der Stereoanlage sitzt.
Die Everett eigene Lässigkeit der Kompositionen, das beachtliche Gespür für feinsinnige Melodien, der lakonische Vortrag: Sie alle sind auch hier zu finden. Um die Ecke kommen dabei teils virtuose Songs wie der orchestral angehauchte Dreier aus "Where I'm at", dem zur beschwingten Akustischen beinahe milde lächelnden "Where I'm from" und "Where I'm going". Oder zerbrechliche Leisetreter wie "Series of misunderstandings" und "Gentleman's choice". Wie Everett die Stücke auch angeht und ausmalt, was er auch gerade im Schilde führt – zumeist funktioniert es. Mit einer Leichtigkeit, die bisweilen den Eindruck entstehen lässt, man würde an einer lockeren Jam-Session teilhaben.
Und gerade als es in Vergessenheit zu geraten droht, dass hier am laufenden Band Tieftrauriges verhandelt wird, zieht Everett mit "Dead reckoning" die Vorhänge vollständig zu und zeigt sich in düstersten Farben. Das ändert zum Glück nichts an der Tatsache, dass man ob der Qualität dieser Platte unweigerlich gute Laune bekommt. Man höre nur den wundervollen Trauerbrocken "A swallow in the sun". So bleibt es dabei: Everett ist am besten, wenn er schlechte Laune hat. Und davon hat er gerade genug. Das ist gut für den Hörer. Nur ein bisschen bitter für ihn selbst.
Highlights
- Lockdown hurricane
- A swallow in the sun
- Where I'm from
- Where I'm at
Tracklist
- Where I'm at
- Parallels
- Lockdown hurricane
- Agatha Chang
- A swallow in the sun
- Where I'm from
- Series of misunderstandings
- Kindred spirit
- Gentleman's choice
- Dead reckoning
- Answers
- Mistakes
- Where I'm going
Gesamtspielzeit: 40:48 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Tom Green |
2018-04-10 14:46:25 Uhr
Mistakes of my youth nicht bei den Highlights? Auwei. Der mit Abstand beste Song! Vielleicht das Beste was Mr. Eels in seiner Karriere fabriziert hat. |
myx Postings: 5092 Registriert seit 16.10.2016 |
2018-02-23 18:06:34 Uhr
Sehr schöner Song, kann ich nur unterschreiben. Für mich ein Favorit auf dem Album neben "Parallels", "Lockdown Hurricane", "Agatha Chang" ... ach, lassen wir das. :DGäbe es mal ein User-Voting zu den Songs von den Eels, ich wäre sofort dabei. |
Tom Green |
2018-02-23 13:49:31 Uhr
"Mistakes of my youth" ist einer seiner schönsten Songs. Warum der nicht bei den Highlights auftaucht ist mir ein absolutes Rätsel. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 33084 Registriert seit 07.06.2013 |
2014-10-21 16:44:13 Uhr
Finds eigentlich acuh ganz schön. Besonders den erwähnten "MIstakes of my youth" sowie "Lockdown hurricane". |
The Hungry Ghost Postings: 977 Registriert seit 15.06.2013 |
2014-05-10 22:14:26 Uhr
"Mistakes Of My Youth" ist ein unglaublich schöner Song, einer der melancholischsten Eels-Songs seit Langem.Die Streicher kommen hier auch - wie auch auf dem Album insgesamt - wundervoll zum Einsatz, kein bisschen kitschig. Ebenso beim Schlusssong "Where I'm Going", besser kann ein Eels-Album kaum enden. Das Album ist für mich ein echter Grower. |
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Referenzen
E; MC Honky; Ween; Cake; Elvis Costello; Gomez; Beck; Gisli; Ben Folds; 22 Pistepirkko; Laakso; Boedekka; The Flaming Lips; They Might Be Giants; Super Furry Animals; Weezer; Ben Kweller; Big Yoga Muffin; Soul Coughing; Soulwax; The Beta Band; Babybird; Athlete; Alfie; Badly Drawn Boy; Belle & Sebastian; Brave Captain; Blur; Sean Lennon; The New Radicals; Brendan Benson; Pavement; Mercury Rev; Joe Jackson; Randy Newman; Burt Bacharach; The Beatles; Elliott Smith; Nick Drake; Sparklehorse
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