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More Than Life - What's left of me

More Than Life- What's left of me

Holy Roar / Al!ve
VÖ: 11.04.2014

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Das unentdeckte Land

Einige werden sich nun vielleicht fragen, was das nun wieder soll. Warum ziert der Titel eines mittlerweile ziemlich angestaubten Star-Trek-Spielfilms den Text zum neuen Album von More Than Life? Was genau hat das Quartett aus England denn nun bitte schön mit den Haudegen um Captain Kirk und Konsorten am Hut? Naja, eigentlich nichts. Wäre da nicht dieses Album. Dieses "What’s left of me". Genau dieses sorgt nämlich dafür, dass sich die gewählte Überschrift geradezu aufdrängt, traut es sich doch raus aus den bekannten Genreversatzstücken. Gut, Dinge, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat, werden vermutlich nicht geboten, hochgezogene Augenbrauen sollte man allerdings beim Hören dieser Platte en masse entdecken.

More Than Life haben nämlich offensichtlich genug von andauernder Höchstgeschwindigkeit und ausuferndem Geschrei und präsentieren acht neue Stücke plus Intro, die dem Hardcore bisweilen wieselflink durch die Finger gleiten und sich unter den Schlagworten "Alternative" und – man höre und staune – "Rock" neue Spielwiesen suchen und finden. Das meint natürlich nicht, dass nun plötzlich Stadionmomente mit Chad Kroeger als Sidekick dargeboten werden. Nein, More Than Life machen primär immer noch Hardcore. Nur eben anders. Einen halben Meter dicker produziert, eine ganze Ecke dynamischer und vor allem wesentlicher subtiler, als bisher. Exemplarisch für all dies steht die Single "Do you remember", die als Albumvorbote nicht passender gewählt hätte werden könnte. Vorsichtige Gitarren, eine Mischung aus Geschrei und Spoken-Word, dezente Klaviertupfer, Backgroundchöre und eine Schippe wundervoller Gitarrenfiguren in einem einzigen Song, ohne überfrachtet zu wirken. Das läuft dann wohl unter dem Etikett "gutes Songwriting" und verbleibt dabei keineswegs ein Einzelfall. Im Gegenteil, "What’s left of me" zeigt sich als stringentes, in sich geschlossenes und dennoch beachtlich abwechslungsreiches Werk. Von der dringlichen und zwingenden Melodieführung in "Weight of the world" über die prototypische Hardcore-Attacke "You’re not alone" bis zum atmosphärischen Outro von "Love is not enough" reicht die Spannweite, die More Than Life neuerdings abdecken.

Das Beste daran ist aber, dass die vielen neuen Facetten geradezu furios umgesetzt werden. Einen wirklichen Schwachpunkt sucht man vergebens auf dieser Platte. Vielmehr ergeben sich Probleme angesichts der Aufgabe, einzelne Highlights zu benennen. Wer will, könnte die erbarmungslos durchdeklinierte Dringlichkeit von "Seasons change" ins Feld führen. Oder die unbedingte Eingängigkeit des Titeltracks, der vom melodischen Hardcore zur großen Geste zum perfekten Breakdown und wieder zurück gespielt wird. Oder "Treshold", das mit Streichern durch die Tür platzt und trotzdem nicht fehl am Platz wirkt. Sondern den geradezu folgerichtigen Ruhepunkt des Albums bildet.

Ob das alles dann noch unter dem Etikett Hardcore laufen muss, verkommt innerhalb einer guten halben Stunde Spielzeit geradezu zur Nebensächlichkeit. Ein Verdienst einer Band, die sich alle Selbstbeschränkungen abgestreift hat, die sich nunmehr mit ihren Songs ganz weit raus wagt. Und gerade dadurch dem Genre ein Album beschert hat, das am Ende des Jahres mit ziemlicher Sicherheit zu den Highlights gezählt werden wird. More Than Life auf neuem Terrain? Besonders wertvoll.

(Martin Smeets)

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Highlights

  • What's left of me, Treshold, Seasons change, Do you remember

Tracklist

  1. Asleep
  2. Weight of the world
  3. What's left of me
  4. You're not alone
  5. Treshold
  6. Seasons change
  7. Do you remember
  8. Sometimes
  9. Love is not enough

Gesamtspielzeit: 32:56 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
Akim
2015-08-31 23:31:23 Uhr
Phantastisches Album!

Delirium

Postings: 366

Registriert seit 16.06.2013

2014-04-24 09:50:54 Uhr
Bratkartoffeln mit gemischtem Salat und Rühreiern. Ob das Album nun ne 8 oder sogar ne 9 ist (wie Martins "Kollege" auf heartcooksbrain meint), kann ich noch nicht so ganz beurteilen, Lust auf weitere Hörduchgänge macht's auf jeden Fall... Rezi wie immer gut geschrieben und nützlich - dem dreimaligen "Treshold" würd ich noch jeweils ein h spenden.
Colfax
2014-04-17 08:50:22 Uhr
Ich finde die Rezension mit 8 Punkten reichlich überzogen, eine ähnliche Qualität wie bei Touche Amore oder Defeater kann ich hier jedenfalls noch lange nicht erkennen. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Rain von den Goodtime Boys deutlich stärker sein wird, da hätten 6 Punkte für MTL auch ausgereicht.
Birger
2014-04-16 22:57:10 Uhr
Hab sie gestern in der Essigfabrik als erste von drei Supportbands von den Architects gesehen. Waren schon nicht schlecht auch, wenn das Geschrei vom Sänger so absolut gar nciht verständlich war.
Die Jungs sind wie es klang sogar nur nebenberflich Musiker...Nur mal so nebenbei...

MartinS

Plattentests.de-Mitarbeiter

Postings: 1395

Registriert seit 31.10.2013

2014-04-16 13:33:04 Uhr
Hm, bei dem Defeater-Vergleich geh ich irgendwie so garnicht mit. Da sind Defeater schon noch ein Stück "konventioneller."
More Than Life sind hier hingegen stellenweise schon ziemlich weitab vom Hardcore unterwegs.
Und wenig überraschend finde ich das Album natürlich toll.
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