Pixies - Pixies
Cooking Vinyl / Indigo
VÖ: 15.07.2002
Unsere Bewertung: Ohne Bewertung
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Gut achtzehn Minuten
Setzen wir einmal die durchschnittliche Plattentest-Rezensionslänge in Relation zur durchschnittlichen Länge einer CD, früher zu Vinylzeiten noch treffender Langspielplatte genannt. Wir kommen auf eine schöne Besprechungslänge von so ungefähr drei Absätzen mit sieben bis acht Zeilen. Rechnet man dieses Maß auf das neueste Dokument aus der Gruft der seit über einem Jahrzehnt selig ruhenden Pixies um, so wäre nun bereits frühzeitig Schluß mit der Rezension. Aus die Maus, still die Deal, weg der Black. I bleed!
Gut, auch die regulären fünf Pixies-Veröffentlichungen weigerten sich standhaft, trotz immerhin vierzehn oder fünfzehn Songs, die 40-Minuten-Grenze zu überschreiten. Doch was Cooking Vinyl den Diehard-Pixies-Heads zum Hören vorwirft, ist eigentlich an Abzocke und Frechheit kaum zu überbieten: neun Lieder, noch nicht einmal ein Dutzend Sekunden länger als 18 Minuten. Und dann steht das Ding zum vollsten CD-Preis in den Läden. Oh, my golly!
Lassen wir mal das Euro-Teuro-Gefühl beiseite und hören eine Schulpausenlänge lang zu: Musikalisch sind diese Demos des Bostener Quartetts von 1987 über jeden Zweifel erhaben - tolle Produktion für die ersten Aufnahmen einer Band. Nicht ohne Grund wurden acht Tracks davon unbearbeitet auf die Debüt-LP übernommen, die restlichen neun Demoversionen sind nun auf "Pixies" versammelt. Neues oder unbekanntes ist selbstverständlich wenig dabei - nur das anfänglich rumpelnde "Rock a my soul", das schnell mit dem pixiestypisch prägnanten Kim-Deal-Baßspiel daherkommt, ist nie auf einem offiziellen Pixies-Tonträger veröffentlicht worden, aber fast auf jedem Bootleg vertreten.
Interessant ist allerdings, wie sich die Songs aus der Feder von Mastermind Black Francis veränderten, als die Pixies sie nach Jahren wieder hervorkramten und auf Platte kratzten. "Down to the well" wartet im Gegensatz zur Version auf "Bossanova" mit deutlich mehr Geschwindigkeit auf. Aus dem "Subbacultcha"-Demo haben sich mit dem gleichnamigen Song und "Distance equals rate times time" gar zwei eigenständige Songs entwickelt - Bastard-Pop mal anders. "Build high", die spätere "Planet of sound"-B-Seite, kommt 1987 noch ohne Country-Referenzen aus. "Break my body" und "I'm amazed" sind geradliniger gespielt, denn es fehlt die typisch harte, kalte, abgehakte Steve Albini-Produktion des "Surfer rosa"-Albums.
Ja, und natürlich "Here comes your man" - da wird jedem Pixies-verliebtem Ohr warm ums Herz. Doch mit "Pixies" stellt sich das gleiche Gefühl einer "Welle der Verwunderung" wie bei der letztjährigen B-Seiten-Versammlung: Irgendwie sieht man vor dem geistigen Auge einen findigen Plattenfirmenchef sich die Hände reiben und die Dollarscheine regnen. The same procedure also as last year. Mit der Best-Of "Death to the Pixies" fährt der Neuling besser, bekommt er so doch exakt dreißig Minuten mehr für das gleiche Geld.
Highlights
- Down to the well
- Subbacultcha
- Here comes your man
Tracklist
- Broken face
- Build high
- Rock a my soul
- Down to the well
- Break my body
- I'm amazed
- Here comes your man
- Subbacultcha
- In heaven
Gesamtspielzeit: 18:11 min.
Referenzen
Frank Black; The Breeders; The Amps; Kelly Deal 3000; Sugar; Pavement; Half Japanese; Nirvana; Hüsker Dü; Yo La Tengo; Guided By Voices; Superchunk; Magnapop; Sebadoh; Dinosaur Jr.; McLusky; Throwing Muses; Tanya Donelly; Belly; Velvet Underground
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