Kalle Mattson - Someday, the moon will be gold
Trickser / Broken Silence
VÖ: 07.03.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Ein Stück Leben
Kalle Mattson veröffentlicht sein Tagebuch, sein Blog, sein Fotoalbum, seine Erinnerungen und seine Trauer auf "Someday, the moon will be gold". Und das so intensiv, authentisch und emotional, dass er manchmal an die Wirkungsstärke von Tracy Chapman erinnert. Für kein Ohr klingt Mattson wirklich wie die amerikanische Sängerin und Songwriterin, aber er transportiert auf vergleichbarem Weg Gefühle und Effekte. So wie Chapman mit Songs wie "Fast car" oder "Talkin' bout a revolution" reale Bilder in die Köpfe ihrer Zuhörer projiziert, Kino fürs Ohr schafft, offenbart der 22-jährige Sänger aus Ottawa ein Stück Leben durch seine Musik. Er erzeugt dadurch kein beklemmendes Gefühl, keinen Seelenstriptease wofür man sich schämen müsste, sondern eine mutige Offenheit, die ihn sympathisch macht und näher bringt. Mit einer positiven Energie, gewaltigen Trompeten und vereinzelten Streichern wird das neue Album des kanadischen Sängers zu einem persönlichen Werk zwischen Pop, Folk, Country und einfühlsamen Songwriting.
Vor einigen Jahren ist Kalle Mattsons Mutter gestorben. Damals war er 16 und fühlte sich zu jung: zu jung, seine Mutter zu verlieren, zu jung, damit umgehen zu können. Erst jetzt kann er seine Trauer einordnen. Darüber zu schreiben, seine Gefühle mit Musik auszudrücken und seine Gedanken zu teilen, hat ihm geholfen. "Someday, the moon will be gold" zeigt viele Perspektiven auf den Tod. Der leise Song "Amelie" etwa, der passagenweise die unverfälschte Ehrlichkeit von John Denver gepachtet hat, erzählt von der Sicht eines alten Freunds, der sich in unregelmäßigen Abständen meldet und dann plötzlich erfährt, dass jemand schon lange tot ist.
Die Stimme und der Inhalt stehen die ganze Platte durch im Fokus. Dadurch schleichen sich neben der Reminiszenz an besagten Country-Folk-Sänger Denver weitere Vergleiche ein: der Fokus auf die Stimme mit leisen Begleitklängen erinnert auch an Lou Rhodes, Bon Iver, Ed Sheeran und Tom Odell. Zarte und zurückhaltende Töne unterstreichen Mattsons Worte, die nicht Mitleid fordern, sondern helfen zu realisieren, dass Tod zum Leben gehört. Songs wie "The living & the dead" oder "Darkness" überzeugen mit einfachen Melodien, die sich dem Text unterordnen. Das Songwriting steht hier im Vordergrund und die Musik begleitet – oft mit der klagenden Trompete im Hintergrund, die sich zum Ende von Songs oft mit dem Schlagzeug doch zu mehr Dynamik hinreißen lässt. "Someday, the moon will be gold" ist trotz dem allgegenwärtigen Thema Tod voller Hoffnung. Hoffnung für die Zukunft, Hoffnung für das Glück im Leben und Hoffnung, dass der Mond eines Tages doch golden wird.
Highlights
- The living & the dead
- Darkness
Tracklist
- An american dream
- Darkness
- The living & the dead
- Sound & fury (a dream within a dream)
- Hurt people hurt people
- Eyes speak
- The moon is gold
- God's only son
- A love song to the city
- Pick me up
- In the morning light
- Amelie
Gesamtspielzeit: 53:27 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Denniso |
2014-07-31 12:45:09 Uhr
Schöner Tipp, vielen Dank.Erinnert mich stark an John K. Samson und sein Soloalbum, an dem rein gar nichts verkehrt ist. |
captain kidd Postings: 3749 Registriert seit 13.06.2013 |
2014-07-31 11:58:43 Uhr
stimme ist noch nicht so meins. arrangements aber wirklich ganz gut. mal hören. |
Pivo |
2014-07-31 11:00:32 Uhr
Eines der, völlig zu unrecht, wenig wahrgenommenen Alben des Jahres. Für mich deutlich mehr als eine 7/10. Sehr gutes Songwriting trifft, ähnlich wie bei Antlers/Familiars, immer wieder auf Bläser. Trotz der darmatischen und traurigen Ausgangssituation ist alles allerdings sehr positiv instrumentiert und nicht ganz so schwer eingängig wie auf dem Antlers-Werk. Kann man gut auch als Sommeralbum hören. Bitte mehr Aufmerksamkeit für dieses Album !! Anspielen: Eyes speak, The moon is gold. |
Pelo Warer Magot Postings: 63 Registriert seit 13.06.2013 |
2014-03-12 17:12:30 Uhr
Großartigst!!!!!! |
james pronto Postings: 4 Registriert seit 15.01.2014 |
2014-02-20 16:17:42 Uhr
--> http://pitchfork.com/reviews/albums/19046-kalle-mattson-someday-the-moon-will-be-gold/ |
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Referenzen
Bon Iver; Ed Sheeran; Tom Odell; John Denver; Beirut; Beth Gibbons; Lou Rhodes; Damien Rice; Ben Howard; Mumford & Sons; Feist; Grizzly Bear; Iron & Wine; Cate Le Bon; Ray LaMontagne; Sufjan Stevens; Rachael Yamagata; Ryan Adams; James Morrison; Scott Matthews; A Fine Frenzy; Jeff Buckley; Tracy Chapman; Noah And The Whale; Jake Bugg; Smoke Fairies; Papercuts; Elliott Smith; The High Llamas; Sparklehorse; Cass McCombs; Kings Of Convenience; Broken Social Scene; Jeff Buckley; Belle and Sebastian; Mark Eitzel; Mat Kearney; Stornoway; Edward Sharpe & The Magnetic Zeros
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- Kalle Mattson - Someday, The Moon Will Be Gold (6 Beiträge / Letzter am 31.07.2014 - 12:45 Uhr)