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Simone Felice - Strangers

Simone Felice- Strangers

Team Love / Rough Trade
VÖ: 28.03.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Botschafter der Liebe

Dass es diese Platte überhaupt gibt, ist ein Wunder. Als Simone Felice 2010 eine Operation am offenen Herzen durchstehen musste, schwebte der 36-jährige in akuter Lebensgefahr. Während seine Freundin von ihm im achten Monat schwanger war, war Felice bereits klinisch tot. Doch er überlebte. Und entwickelte fortan einen eindrucksvollen Tatendrang. Felice veröffentlichte seinen vielgelobten Roman "Black Jesus", nahm seine erste Solo-Platte auf, ging auf Tour. Geprägt von seinen Grenzerfahrungen, fand er seinen Erzählstil, mit dem er von der Rückseite des amerikanischen Traums berichtet. Seine Figuren sind Verbrecher, Dealer, Kriegsopfer. Kleine Gestalten, die ihrem trostlosen Leben einen Funken Würde abzutrotzen bemüht sind. "Simone sieht die Dinge wie kein anderer. Deshalb ist seine Musik so wundervoll", sagt Ben Lovett von Mumford & Sons – und reiht sich damit ein in die lange Liste der Bewunderer ein, zu denen unter anderem auch The Lumineers, The Avett Brothers und Rick Rubin zählen.

Auf "Strangers", veröffentlicht auf dem Conor-Oberst-Label Team Love, stimmt nun endlich auch das Songwriting. Gesellten sich auf dem Vorgänger zwischen die Highlights immer wieder auch schwächere Songs, strotzt das neue Werk nur so vor Song-Perlen. Aufgenommen wurden die zehn Tracks mit den Felice Brothers, der Songwriterin Leah Siegel sowie Wesley Schultz und Jeremiah Fraites von den Lumineers. Außer beim Opener "Molly-O!" und "Gettysburg" geht es überwiegend ruhig zu. Dennoch entwickeln die Tracks eine gehörige Kraft. Etwa "Bye bye Palenville", auf dem Felice anfangs nur zu Pianobegleitung singt, das am Ende aber mit Streichern opulent verziert wird. Oder in dem sehr starken "Running though my head", das sich schichtweise auftürmt, um am Ende in einem gospelartigen Mantra zu gipfeln. "The best that money can buy" ist so pur und rührend und trotz Glockenspiels und Trompetensolos kein bisschen zuckrig.

Felice bewegt sich auch auf "Strangers" weiter auf klassischem Americana-Terrain, geht aber auch neue Wege. Auffällig ist der Hang zur Wiederholung, zum Chorgesang, zur Überhöhung einzelner Botschaften. So klingt jemand, der etwas zu sagen hat, weil er das Leben schon von der anderen Seite aus gesehen hat. "Nennt mich einen Romantiker, einen Träumer. Aber es war Liebe, die mich gerettet hat. Immer und immer wieder", schrieb Felice vor einigen Monaten in einem Artikel für die britische Tageszeitung The Guardian. Eine Erklärung, die es nicht gebraucht hätte. Man kann es hören.

(Sebastian Meißner)

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Highlights

  • Molly-O!
  • Running through my head
  • The best that money can buy

Tracklist

  1. Molly-O!
  2. If you go to LA
  3. Running through my head
  4. Our lady of the gun
  5. Bye bye Palenville
  6. Gettysburg
  7. The best that money can buy
  8. Heartland
  9. Bastille day
  10. The gallows

Gesamtspielzeit: 38:00 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
geil!
2014-03-25 14:31:28 Uhr
Einfach ne cooler Sau der Simone, auch wenn ichs manchmal ein weniger kraftvoller Wünschen würde! 8/10

noch ein Stück besser als der Vorgänger!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-03-25 12:34:04 Uhr
Frisch rezensiert! Meinungen?
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