Spring Offensive - Young animal hearts
Spring Offensive / Kartel / Indigo
VÖ: 14.03.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Auf den ersten Klick
Angeblich entscheiden ja Bruchteile von Sekunden, ob man sein Gegenüber mag oder nicht. Wohlgemerkt im persönlichen Kontakt. Wie aber ist das bei virtuellen Begegnugen? Bei solchen, die noch nicht einmal einer Interaktion unterliegen? Wenn man eine Band hört, etwas über sie liest?! Spring Offensive aus Oxford sind einem schon mal sympathisch aufgrund ihrer knapp gehaltenen, schlichten Selbstbeschreibung. "We have guitars, we have driving rhythms, we sing in harmony and we mean it." Nicht schwulstig, nicht großkotzig, es wirkt so herrlich normal, nach Überzeugungstätern. Und da ist noch kein Ton von "Young animal hearts" erklungen, der genau diesen Eindruck untermauert.
Gut zwei Jahre sind vergangen seit dem wunderbaren "Not drowning but waving", der anfänglich elegischen Folk-Miniatur, die The All New Adventures ins Gedächtnis ruft, einen Sog aufbaut, in dem die Songgeschichte korrespondiert mit den minütlich angehäuften Stromgitarren. Den konsternierten Blick zum Ertrinkenden besingt Lucas Whitworth mit den Zeilen "I saw him first, beating and broken by waves." Eine Rettungsaktion aber versiegt in einem angstgetriebenen Strudel: "I will be blamed for this one." Der Song ist im Prinzip die Basis des weiteren Schaffens von Spring Offensive. Über Pledgemusic sammelte die Band Geld, um Mixing, Mastering, Pressung, Vertrieb und Promo zu bezahlen. "Young animal hearts" erscheint in Eigenregie und erfüllt problemlos die hohen Erwartungen.
Das Quintett komponiert clever und zwingt das Hirn, schon fleißig befüllte Schubladen erneut umzusortieren. Dem Harmoniegesang von "Bodylifting" nähert sich eine Post-Rock-Gitarre, die aber deutlich präsenter in "52 miles" zum Tragen kommt. "The river" denkt in all seiner Finsternis nicht daran, das angedeutete Riff ausbrechen zu lassen und offenbart am Ende gar einen Lichtblick: "As the water rose around my knees I found myself smiling." "Cut the root" gibt sich zunächst als harmloser Indie-Popper, macht zur Mitte aber einen Schritt auf die Rhythmiken von Alt-J zu. Und "No assets" kombiniert all das mit Foals und ist doch nicht bloßes Resümee. Spring Offensive, deren Name nichts mit den Schlachten des Ersten Weltkriegs zu tun hat, sondern inspiriert ist von einem Gedicht Wilfried Owens, füllt die Selbstdeskription mit Leben. Britisches Understatement allererster Güte. Tiefstapeln, hoch gewinnen. Gilt nicht nur im Sport.
Highlights
- Not drowning but waving
- The river
- Speak
- Young animal hearts
Tracklist
- Not drowning but waving
- Bodylifting
- Hengelo
- Cut the root
- The river
- Carrier
- Speak
- No assets
- Something unkind
- 52 miles
- Young animal hearts
Gesamtspielzeit: 44:12 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Chehalis Postings: 332 Registriert seit 23.08.2013 |
2014-04-04 11:11:11 Uhr
Schönes Album, haben mir live auch ganz gut gefallen. |
Wolf |
2014-03-24 12:09:55 Uhr
Sehr gut!! |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27844 Registriert seit 08.01.2012 |
2014-03-11 21:42:47 Uhr
Frisch rezensiert!Meinungen? |
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Referenzen
To Kill A King; Dry The River; Local Natives; The Maccabees; Paper & Places; Foals; Alt-J; The All New Adventures Of Us; Admiral Fallow; Coasts; Half Moon Run; Noah And The Whale; The Boxer Rebellion; Mimas; Torpus & The Art Directors; The Morning Benders; Bombay Bicycle Club; The 1975; We Invented Paris; Abby; Amatorski; Stars; The National; Tall Ships; The Antlers; Radiohead; Vampire Weekend; Gotye; Bastille; Imagine Dragons
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