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Pharrell Williams - G I R L

Pharrell Williams- G I R L

Columbia / Sony
VÖ: 03.03.2014

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Remember the time

Mal angenommen, ein kanadischer Ranger verlöre beim Ahornsirup-Wetttrinken gegen einen Maulwurf, müsste diesem zur Strafe einen Gugelhupf backen und ihn damit eine Woche unter seinem Hut wohnen lassen - dann wäre das wenigstens eine Erklärung für die Optik des braunen Teils, welches Pharrell Williams 2014 bei den Grammys trug. Der Blätterwald ist sich einig: Es ist der Gattung Kopfbedeckung zuzurechnen. Natürlich ließen sich damit auch Toaster schmuggeln oder schöpfkellenartig Stauseen füllen. Oder Stauseen mit Toastern füllen. Nun passiert dem Ding das Beste, was im widerfahren kann: Es wird abgesetzt und versteigert für einen guten Zweck. Ohnehin scheint es angebracht, hier den Hut zu ziehen. Nach 2013, dem Jahr des Pharrell Williams.

Abgesehen von seiner Hochzeit und der Tatsache, mit Vollendung des 40. Lebensjahres noch auszusehen wie 25, war Williams in Form von Robin Thickes "Blurred lines" und Daft Punks "Get lucky" an den erfolgreichsten Songs des Jahres beteiligt. Ja, beteiligt. Bislang war ihm weder mit N.E.R.D noch solo solch ein Chart-Erfolg gegönnt. Bis zum Soundtrack von "Ich - Einfach unverbesserlich 2". Bis "Happy", dem Song mit dem 24-Stunden-Video, der jedes Dorf dazu bringt, kollektiv zu tanzen und das ins Netz zu stellen. Anders als bei vielen Arbeiten mit N.E.R.D fokussiert sich Williams auf eine Idee, auf ein Lebensgefühl. Nach vier Sekunden hast Du gute Laune und störst Dich einen Scheiß an der repetitiven Struktur. Die Snare hat Schnappatmung, der Background verkündet mehrfach, happy zu sein, die Handclaps untermauern es, und überhaupt groovt es einfach. Schnörkel weg. Hit da.

Mit "G I R L" folgen das zugehörige Album und die Gewissheit, dass es nicht sein letzter bleiben wird. Im twangenden Funk von "Hunter" beispielweise begibt sich Williams auf die Jagd: "If I can't have you, nobody can." Riesending. Macht süchtig wie "Another one bites the dust" oder "Don't stop til' you get enough". Aus Sicht einer Frau sei der Song erzählt, erklärt Williams, der hier generell auch ein Hohelied auf die Damen singt und sie nicht ausschließlich mit dem Finger aufs Laken lotst. Selbst der Wunsch, doch heute Nacht noch "dirty" zu gehen, entbehrt im expliziten "Gush" nicht einer gewissen Höflichkeit.

Musikalisch verbreitet Williams in erster Linie einen positiven Vibe. Das hat er aus "Get lucky" in "Happy" übertragen und nun ins gesamte Album. Durchgehend lockere, fast schon zu entspannte Atmosphäre. Meeresrauschen gratis in der Überleitung von "Lost queen" zum Hidden Track. Williams verzichtet auf Raps, auf sein Alter Ego Skateboard P, orientiert sich viel an den 1970er Jahren, an Chic und vor allen Dingen auch an jeder Phase und Faser von Michael Jacksons Diskographie und holt mit Alicia Keys in "Know who you are" Soul ins Reggae-Boot. Ein Klassenunterschied zu Miley Cyrus, die im schwächsten Song der Platte, "Come get it bae", hinter mehr als 80 (!) Hey-Rufen verschwindet.

Mag sein, dass Williams arg ausgiebig in der Vergangenheit wühlt. Aber wie schon bei "Random access memories" geht es auch um das Zelebrieren des Moments, des Gefühls der Zeit. "Brand new" ohne The Jackson 5? Undenkbar. Aber das Falsett-Duell mit Justin Timberlake zu Bläserstakkato sitzt einfach. Hans Zimmer dirigiert die Streicher für "Marilyn Monroe" und installiert diese auch in Daft Punks gechillter Vocoder-Revanche "Gust of wind". Ehe "It girl" seinen schleppenden Start mit einem Funk-Mantra ausgleicht und das Album beschließt. Dafür würde sicher auch Bootsy Collins mal kurz eine seiner sternengestanzten Brillen absetzen und seinen Zylinder zurechtrücken. Huters unter sich.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Brand new (feat. Justin Timberlake)
  • Hunter
  • Happy

Tracklist

  1. Marilyn Monroe
  2. Brand new (feat. Justin Timberlake)
  3. Hunter
  4. Gush
  5. Happy
  6. Come get it bae (feat. Miley Cyrus)
  7. Gust of wind (feat. Daft Punk)
  8. Lost queen
  9. Know who you are (feat. Alicia Keys)
  10. It girl

Gesamtspielzeit: 47:05 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

JaRaDa

Warer Magot

Postings: 169

Registriert seit 15.06.2013

2014-03-21 00:06:48 Uhr
für leute die sich noch nie mit pharrell beschäftigt haben sicher ein "funky" album, für kenner von neptunes und co eher mau und ideenlos.

Mister X

Postings: 3401

Registriert seit 30.10.2013

2014-03-20 23:31:52 Uhr
War auch recht ueberrascht. Hatte eine 08/15 Platte erwartet die sich auf dem Erfolg eines Songs ausruht. Aber jeder Song vom Album ist recht funky geworden. sollte man gehoert haben
7/10

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 26212

Registriert seit 08.01.2012

2014-03-20 22:54:09 Uhr
So gar nicht mein Genre, eigentlich, aber das Album gefällt mir ziemlich gut.
urgs
2014-03-12 18:15:59 Uhr
der song "happy" macht mich gar nicht happy. :-(
geht es noch jemanden so?

würdiger nachfolger von "blurred lines".

Happy ist der nervigste song 2014


ja, das kommt hin!
baby baby
2014-03-09 19:04:40 Uhr
"happy" ist in jedem fall besser als dauernerver "get lucky".
Zum kompletten Thread

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