Snakadaktal - Sleep in the water

Humming / Rough Trade
VÖ: 21.02.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Tiefseerausch und Taucherglocke
Obwohl Wasser massenhaft und beinahe überall auf unserem Planeten vorhanden ist, ist die Verbindung und ihre Herkunft noch immer erstaunlich wenig verstanden. Als Zutat der Ursuppe waren H2 und O bereits an der Entstehung des Lebens beteiligt, und vielleicht ist dies ein Grund dafür, dass Wellenrauschen auch heute noch als eines der wenigen Urgeräusche gilt, das jeden Menschen zur Ruhe bringen kann. Snakadaktals Begeisterung für Wasser rührt dann vermutlich auch mehr von der emotionalen denn von der wissenschaftlichen Seite her – wer will es den jungen Australiern verdenken, ist das Meer auf dem fernen Kontinent doch ein ständiger Begleiter. Das Eintauchen in die selbstvergessenen Indie-Pop-Buchten des Fünfers lohnt sich aber auch über die durchgängig nautische Symbolik auf "Sleep in the water" hinweg.
Das Debüt der Melbourner ist dabei zweigeteilt. Nicht nur in zwei vom Interlude "Beat 0033" getrennte Albumhälften, von denen die geduldigere und weniger synthielastige zweite der ersten qualitativ ein wenig überlegen ist. Sondern auch immer dann, wenn der männliche Gesangspart Sean Heathcliff die Stücke etwas kantiger anstimmt als Bandkollegin Phoebe Cockburn. Bitte nun aber keinen – von Moses geteilten – Graben biblischen Ausmaßes vorstellen: Dessen ungeachtet sind die 13 Stücke auf "Sleep in the water" ein sanftes Kollektiv und bilden einhellig gewissermaßen eine noch dreampoppigere Variante von The xx.
"Deep" erforscht den Grund nicht nur mittels Synthie-Echolot, sondern begibt sich auch klanglich gedämpft in den Schutz einer Taucherglocke. Vielleicht ist "Ghost" trotzdem das Ergebnis eines nicht vermeidbaren Tiefenrausches und gerät so über den berückenden Basslauf ins Delirieren und Taumeln. Die drei Teile des "The sun"-Zyklus beruhen grundlegend auf der reinen Kombination Gitarre und Gesang. Während man diesen Ursprung noch am isolierten Saitenquietschen mitunter überdeutlich vernehmen kann, beraubt die Band mit vereinten Kräften besonders "The sun II" nach und nach dieser wesenhaften Stille.
"We remember the blue wonder / Feel the ocean hold me under" – eine gewisse Demut durchzieht "Sleep in the water" auch noch in seinen größten Pop-Momenten. Und man gewinnt den Eindruck, dass auch der Aufnahmeprozess von dieser Ergebenheit geprägt war. So haben Snakadaktal mit ihrem Debüt schon in jungen Jahren keinen übereiligen, künstlich forcierten Schnellschnuss, sondern ein überlegtes, getragenes Album geschaffen. Und mit Sicherheit keinen Schlag ins Wasser.
Highlights
- Ghost
- The sun II
- The sun III
Tracklist
- Fall underneath
- Hung on tight
- Deep
- Isolate
- Ghost
- Feel the ocean hold me under
- Too soon
- Beat 0033
- The sun I
- The sun II
- Sleep
- Union
- The sun III
Gesamtspielzeit: 47:39 min.
Referenzen
The xx; London Grammar; School Of Seven Bells; Chromatics; Beach House; City Of Glass; Blonde Redhead; Deptford Goth; Imogen Heap; Grimes; Lana Del Rey; Small Black; Outfit; On An On; Jagwar Ma; Wild Nothing; Metronomy; Memory Tapes; Neon Indian; Youth Lagoon; Roxy Music; King Krule; Fractures; Chvrches; Me And My Drummer; Austra; Warpaint; Super700; Pascal Pinon; Daughter; Soléy; Trophy Wife; Kraków Loves Adana; Lowlakes; Au Revoir Simone; Lorde; Jamie Woon; We Have Band; DIIV; Air; The Go-Betweens; Home Video; Empire Of The Sun; Panda Bear; New Look
Surftipps
- http://snakadaktal.com/
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- http://mushroom.com/features/interviews/track-by-track-snaka daktals-sleep-in-the-water
- http://www.undertheradarmag.com/interviews/snakadaktal_phoeb e_cockburn
- http://www.noise11.com/vinterviews/snakadaktal