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Nils Petter Molvær - NP3

Nils Petter Molvær- NP3

Sula / Emarcy / Universal
VÖ: 01.07.2002

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Atmosphärische Störung

Wer schon einmal, von Schlafstörungen geplagt, durchs nächtliche Fernsehprogramm gezappt hat, wird irgendwann beim BFS stehen geblieben sein. Das dritte Programm des Bayrischen Rundfunks glänzt zwar nicht mit den lodernden Flammen eines Kamins oder dem Plätschern eines Aquariums, wartet aber dennoch mit Faszinierendem auf: "Space Night" nennt sich das Konzept, das zu später Stunde den Zuschauer in unendliche Weiten entführt. Untermalt von Krautrock, New Age und Fusion flimmern Bilder von vergangenen Weltraumexpeditionen und zukünftigen Reisezielen über die Mattscheibe. Solche ambienten Klanglandschaften, die eigentlich nur ein wenig im Hintergrund herumschwirren sollten, haben mittlerweile fast schon Kultstatus erreicht.

Damit haben sie schon mal eines mit Nils Petter Molvær gemein. Der Norweger gilt dank seiner phänomenalen Alben "Khmer" und "Solid ether" mit als wichtigster Erneuerer des jetztzeitlichen Jazz. Seine stilprägende Verbindung von schwebenden Trompetenmelodien und kantigen Elektronikstrukturen betrat musikalisches Neuland und folgte damit eindrucksvoll einer Tugend seiner Stilrichtung. Majestätisch und doch ein wenig angsteinflößend wogten kreischende Atonalitäten und melancholische Melodiebögen gegeneinander, und aus dieser Gischt schöpfte Molvær faszinierende Momente.

Doch was vor vier Jahren noch die progressive Spitze darstellte, hat sich mittlerweile die Ecken und Kanten längst abgestoßen. Eine ganze Armee von Sphärenklängen wabert durch "NP3", während träge Beats und statische Riffs sich gegenseitig in den Schlaf wiegen. Viel zu oft passiert musikalisch fast gar nichts, nur "Marrow", "Frozen" und "Simply so" gelingt es annähernd, mit entspannter Erhabenheit ein Glitzern auf Molværs Trompete zu zaubern.

Ziellose Samples und unfokussierte Harmonien flattern herum, und das geblasene Moll versucht hilflos, sie in eine gemeinsame Atmosphäre zu holen. Zu stur gerät die Elektronik, zu berechenbar die Konstruktion. Im Norden nichts Neues. Und so finden wir eine weitere Gemeinsamkeit mit der bayrischen Space Night: Mit dem beruhigenden Gefühl der Wiederholung schläft man letztlich doch entspannt ein.

(Oliver Ding)

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Highlights

  • Marrow
  • Simply so

Tracklist

  1. Tabula rasa
  2. Axis of ignorance
  3. Hurry slowly
  4. Marrow
  5. Frozen
  6. Presence
  7. Simply so
  8. Little Indian
  9. Nebulizer

Gesamtspielzeit: 53:59 min.

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