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Drive-By Truckers - English oceans

Drive-By Truckers- English oceans

ATO / [PIAS] Cooperative / Rough Trade
VÖ: 28.02.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Knapp daneben ist auch ein Treffer

"Shit shots count" heißt es gleich im ersten Song von "English oceans". Als ob Patterson Hood und Mike Cooley sich schon im Vorhinein für irgendwas entschuldigen wollten. "Immerhin haben wir es versucht!" Achselzucken, Ratlosigkeit, betretenes Schweigen. Tatsächlich irritiert das zehnte Studioalbum von Drive-By Truckers zu Beginn mit einer ungewohnten Flüchtigkeit. Ein ganz neues Gefühl bei einer Band, die ihre Platten ansonsten mit fast schon zu dicht gepackten Kurzgeschichten füllt.

"English oceans" ist allerdings auch das Produkt einer schnelleren Aufnahmesession. Die beiden Vorgängeralben "The big to-do" und "Go-go boots" nahm as Quintett während eines langen Studioaufenthaltes auf, teilte erst danach die Songs auf die beiden Platten auf und scheute sich weder vor einer Wagenladung Referenzen an die Heimat, noch vor aufwändiger Instrumentierung. Diesmal ging man mit fertig geschriebenen Songs für zwei Wochen ins Studio, spielte alles zügig ein und verzichtete größtenteils auf jeglichen Schnickschnack wie Keyboards, mehrstimmige Arrangements und Refrains.

Vor allem Letzteres ist der bemerkenswerteste Aspekt auf "English oceans". Die meisten Songs sind derart schlicht aufgebaut, dass sie nicht nur aufgrund des kratzigen Garagensounds roh wirken. Eine Akkordfolge reicht völlig aus. Getragen von zwei bis drei Gitarren rumpelt sich die Band durch die wie eh und je brillanten Texte, die aber diesmal mit weniger Worten und, wie bereits erwähnt, meist ohne Refrains auskommen. Hood und Cooley teilten sich das Songwriting so salomonisch, wie es nur geht bei 13 Songs: Hood schrieb sieben, Cooley sechs Stücke, dafür übernimmt Letzterer auf dem verschwitzten Bluesrocker "Til he's dead or rises" den Gesang von seinem Freund und Bandkollegen.

Cooleys Beiträge sind dabei meist die etwas lauteren. Der Opener "Shit shots count" rockt sich neunmalklug durch Zeilen wie "They don't pay you enough to work / Well, they don't pay me enough to bitch", "Hearing Jimmy loud" und "Primer coat" schlagen in dieselbe Kerbe. Hoods Beiträge wagen sich wie üblich auch an die große Politik, ohne das Wort auszusprechen: "He was an absolute piece of shit, to tell the truth / But he never told the truth to me", heißt es in "The part of him" über jemanden, der wohl nur ein Politiker sein kann.

Tragischer wird es in der Selbstmordgeschichte "When Walter went crazy" über einen Mann, der die vollkommene Apathie seiner Frau nicht mehr aushält. Und die abschließenden acht Minuten von "Grand Canyon" arbeiten wie kein zweiter Song auf "English oceans" auf das unvermeidlich gebrochene Herz hin. "We went to Grand Canyon / And we stood at the expanse" – schon ab den ersten Zeilen ist klar, dass die Geschichte traurig, aber nicht deprimierend endet. Auch nicht für die Band, die hier ganz sicher keinen "shit shot" abliefert, egal, ob der zählen würde oder nicht.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Shit shots count
  • Hearing Jimmy loud
  • Grand Canyon

Tracklist

  1. Shit shots count
  2. When he's gone
  3. Primer coat
  4. Pauline Hawkins
  5. Made up English oceans
  6. The part of him
  7. Hearing Jimmy loud
  8. Til he's dead or rises
  9. Hanging on
  10. Natural light
  11. When Walter went crazy
  12. First air of autumn
  13. Grand Canyon

Gesamtspielzeit: 60:23 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
catpain kidd
2014-03-09 20:15:41 Uhr
Klingen mir immer zu sehr nach Fury in the Slaughterhouse. Das ist so distinguierter Midtempo--Rock, den ich so gar nicht mag - so The National Kram halt.

Soup

Postings: 405

Registriert seit 13.06.2013

2014-03-07 18:46:26 Uhr
Auf der Altherren-Rock-Skala momentan eindeutig vor The War On Drugs.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27364

Registriert seit 08.01.2012

2014-02-26 00:01:11 Uhr
Wir eröffnen dann mal wieder lustig ein paar Threads zu frisch rezensierten Alben.

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