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John Butler Trio - Flesh & blood

John Butler Trio- Flesh & blood

Because / Warner
VÖ: 31.01.2014

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Die Song-Fänger

Nicht von Down Under, sondern direkt aus der Feder von Paul Simon könnte der Song "Spring to come" stammen. John Butler Trio eröffnen im typischen Simon-&-Garfunkel-Folk-Rock-Sound ihr sechstes Studioalbum "Flesh & blood". Dazu reitet America "On a horse with no name", Cat Stevens schnippt mit den Fingern, und Joni Mitchell springt entzückt im Kreis. Gleich beim nächsten Lied weht ein ganz anderer Wind. Auf "Livin' in the city" kommen neue Helden dran, die sich eine Generation später zu Wort meldeten. Denn jetzt steht der rockige Straßensound der Red Hot Chili Peppers Pate für John Butler. Es scheint, als gehe der australische Musiker immer noch in seiner Plattenkiste auf die Suche nach Inspiration. Da hat sich seit seinem selbst aufgenommenen Tape im Jahr 1996 mit dem wegweisenden Titel "Searching for heritage" nicht viel geändert. Das musikhistorische Rosinenpicken im JBT-Stil geht weiter.

John Butler springt durch die Jahrzehnte der Musikgeschichte, bedient sich an Klassikern und allen Genres, die ihm gefallen und für seine bisherigen Platten auch schon als mögliche Kategorisierungen aufgezählt wurden: Folk, Funk, Reggae und Rock. Das hat man natürlich alles schon mal gehört, aber Butler bedient sich an den Guten. Mit Titeln wie "Cold wind" und "Blame it on me" lässt er den Funk- und Alternative-Rock-Sound der Red Hot Chili Peppers gleich nochmal aufflammen, doch driftet dann mit ausuferten Gitarrensoli in die Vergangenheit und huldigt Led Zeppelin und Psychedelic Rockern wie Jefferson Airplane. "Devil woman" galoppiert voraus, als säße Nancy Sinatra mit der Peitsche in der Hand auf dem Rücksitz des Pferdewagens. "Young and wild" könnte auch sehr gut von Sting interpretiert werden. Auf "Bullet girl" lassen sich Bezüge zum Sound der 90er aus Seattle ziehen. Mit Wehmut und Sensibilität ruft das Trio alte Bilder in die Köpfe ihrer Zuhörer, aber ohne den Weg zu Ende zu gehen und als reine Kopie zu verblassen. Das machen sie nie. Sie sind ja keine Hochzeitsband, die alle Klassiker vom Band spielen. Doch die Referenzen und Zitate scheinen endlos, und oft belastet diese Vielfalt aus alter und neuer Musik die Band und überschattet ihren eigenen Sound.

Sie bedienen sich aus der Kiste des bereits Gehörten und legen mal weniger, mal stärker ihren Schleier über die Töne. Aber mit dieser bewährten Arbeitsweise schafft es die Band doch auch auf "Blood & flesh", wahre Perlen zu kreieren. "Only one" ist eines der Highlights auf der neuen Platte. Mit genug Reggae- und Calypso-Rhythmen, die mit "Dreadlock holiday" verwandt sind, aber genauso an Folk- und Indierocker der Neuzeit andocken, drehen John Butler Trio die Lautstärke auf und lassen an den großen Spaß ihrer vielen Live-Auftritte denken. "How you sleep at night" schließt wieder den Kreis zum Opener des Albums und erinnert anfänglich nochmal an Paul Simon, läuft aber dann mit heftigen Drums von Bandneuzugang Grant Gerathy zu Hochtouren auf, um dann letztlich die Geister der Vergangenheit wieder zu verscheuchen.

(Natalie Cada)

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Highlights

  • Only one
  • Spring to come

Tracklist

  1. Spring to come
  2. Livin' in the city
  3. Cold wind
  4. Bullet girl
  5. Devil woman
  6. Blame it on me
  7. Only one
  8. Young and wild
  9. Wings are wide
  10. How you sleep at night
  11. You're free

Gesamtspielzeit: 52:17 min.

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