Mark McCabe - A good way to bury bad news
Cats? Aye!
VÖ: 20.01.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Sei glücklich
Schon nach einigen Gitarrenakkorden wippt der Kopf mit. Dann setzt die Violine ein, und die Gänsehaut kommt. Das Interesse am Text wächst. Nach genauerem Zuhören wird eine gewisse Melancholie in der schottischen Stimme mit prononciertem Akzent erkennbar. Ehrliche Musik, die Lust auf mehr macht. "Doubts" ist nur der Anfang von einer Reihe toller trauriger Songs. Auf dem Album "A good way to bury bad news" zeigen sich keine Lebensweisheiten, um schlechte Nachrichten zu verscheuchen, sondern beherzte Tipps, um Schwermut zu zelebrieren und in Selbstmitleid zu ertrinken. Jeder hat diese Momente und sucht öfter nach neuen Soundtracks, um diese Zeiten im Leben zu begleiten. Mark McCabe hat diese Momente anscheinend zu Hauf. Selbst seine Eltern raten ihm dazu, mal besser glücklichere Songs zu schreiben.
Aber zurück zum Anfang: Mark McCabe fing an, Songs mit seiner Akustikgitarre zu schreiben, als er realisierte, dass er an der Uni keine Freunde hat. Das Gefühl von Einsamkeit und Trostlosigkeit ist ihm wohl geblieben, denn die Texte und Stimmungen auf seinem zweiten Longplayer transportieren Liebeskummer, Schmerz und Traurigkeit. Der Singer-Songwriter aus dem rauen Schottland beschreibt Tage ohne Sonne, die man besser im Bett verbracht hätte und gibt der Geige, die sonst auf Beerdigungen spielt, viel Platz in seiner Musik. Aber dank des galoppierenden Beats, der ab und an einsetzt und seinen Songs Dramatik verpasst, verschafft der arme Musiker ohne Freunde auch süße Momente mit Lächeln und warmen Gefühlen im Bauch. Die lebensmüden Gedanken werden dann verscheucht, vor allem mit Tracks wie "Catch the wind", "Welcome party" und "My disguise is better than yours", die beide Welten zeigen: Glück und Elend. Mit einer wohltuenden Energie, die an Damien Rice und Get Cape. Wear Cape. Fly erinnert, treibt Mark McCabe die heulende Geige an ihr Limit und singt mit so einer Inbrunst, dass man am liebsten sofort den Text auswendig lernen und mitjubeln will.
Nicht nur am Akzent, sondern auch durch das Fiddle-Spiel erkennt man seinen Heimatbezug. Mit Liedern wie "The city and I have a lot in common" und "Being lost presents you with a better chance to", die allein mit ihren Titeln kleine Geschichten erzählen, feiert er die schottische Folk-Musik und seine Singer-Songwriter-Qualitäten, die noch nicht so viele kennen. Bis auf eine längere Tour mit Folk-Rock- und Punk-Rock Bands wie After The Fall, Anchors und Antillectual an der amerikanischen Ostküste im Jahr 2012 sowie Auftritte mit The Flatliners, Frank Turner und PJ Bond in Europa oder die musikalische Begleitung auf der Beerdigung eines Huhns wartet McCabes Biografie mit keinen wirklichen Highlights auf. Vielleicht ändert sich das mit "A good way to bury bad news". Vielleicht bewahrheitet sich der Titel seines Albums, und die schlechten Nachrichten bleiben erst mal unter der Erde. Zu wünschen wäre es ihm.
Highlights
- Doubts
- Catch the wind
- My disguise is better than yours
Tracklist
- Summer in Scotland is but a word
- Doubts
- Easy for me to say
- Crutches
- Catch the wind
- Welcome party
- This city and I have a lot in common
- That time I almost killed Martin
- Being lost presents You with a better chance to be found
- My disguise is better than yours
- Join the crowd
Gesamtspielzeit: 37:52 min.
Referenzen
Rocky Votolato; Kevin Devine; Get Cape. Wear Cape. Fly.; Owen; Frank Turner; Denison Witmer; Ray LaMontagne; Pete Yorn; John Vanderslice; Thomas Dybdahl; Bright Eyes; Damien Rice; ; The Shins; Death Cab For Cutie; Iron & Wine; Wilco; Ryan Adams; Amos Lee; José González; David Gray; Scott Matthews; James Morrison; Rachael Yamagata; Sandi Thom; Jeff Buckley; The Dubliners; Justin Rutledge; Ben Kweller; The Chieftains; The Decemberists; Noah And The Whale; Elliott Smith; Ben Howard; Damien Jurado; Wilderness; The Owls