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Hadea - Fabric of intention

Hadea- Fabric of intention

Mighty / Target Group / Soulfood
VÖ: 24.01.2014

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gollum, Gollum

Im Metal geht ja so einiges in Ordnung, was in anderen Genres marketingtechnischer Selbstmord wäre. Wer würde seine Indie-Folk-Band schon "Frodo Baggins" nennen? Hätten ZZ Top unter dem Namen "Gandalf" den selben Erfolg gehabt? Und hätte Morrissey jemals eine Autobiographie geschrieben, wenn er seinen Künstlernamen zu "Boromir" geändert hätte? Die Antworten sind: niemand, nein und noch mal nein. Aber im Metal geht so was, da kann man seiner Band den soliden Namen "Gollum" geben, ohne - erstens - von Christopher Tolkien verklagt und - zweitens - von seinen Genrekollegen ausgelacht zu werden.

Nun heißen Gollum aber nicht mehr Gollum, sondern Hadea. Anders als bei Twix ändert sich bei Hadea allerdings einiges. Der traurige Grund für die Umbenennung ist der Tod des langjährigen Drummers Hunter Holland. Ohne den wollte die Band zunächst überhaupt nicht weitermachen. Dann entschieden sich die verbleibenden Musiker doch anders, begruben aber den alten Namen aus Respekt vor ihrem Freund und Kollegen. Nun ist der Tod eines Bandkollegen zweifellos eine furchtbare Angelegenheit. Was die Band daraus gemacht hat, ist allerdings bemerkenswert.

"Fabric of intention" ist nicht nur ungewöhnlich variabel, sondern auch überraschend zugänglich für eine Band, die zuvor eher ein Nischenprojekt war. So weit wie Baroness, Mastodon oder Kvelertak gehen Hadea zwar nicht. Die zehn Songs sind allesamt sperrige, teils unangenehme Brocken mit anstrengenden Vocals und fies surrenden Gitarren. Aber die häufigen Tempowechsel und die Bereitschaft von Sänger Shawn Corbett, auf die Dynamik der Musik auch stimmlich zu reagieren, machen sich ganz hervorragend.

"Hinge" startet gleich zumindest mit der Ahnung eines Grooves, auch wenn Corbett sich größtenteils mit ätzendem Auswurf genau über den Drumschlägen auskotzt. In den instrumentalen Abschnitten schleicht sich eine Ahnung von Sepultura oder Pantera ein, zwei Bands, die es ja zu ihren besten Zeiten ganz formidabel verstanden, sich in die Gehörgänge zu fräsen, ohne dass gleich jemand "Ausverkauf!" schrie. Spätestens bei "One guarantee" öffnen sich Hadea dann endgültig anderen Spielarten des Metal. Statt stumpfen Riffs gibt es schief-melodiöse Leadgitarren, mit "Reconstruction of our ways" einen sphärisch beginnenden Brecher, auf den Mastodon oder Down stolz wären und ganz am Ende mit "Larva to chrysalis" noch einen halben Spacerocker mit aberwitzigen Rhythmuswechseln und einer geradezu unverschämt bluesigen Schlagseite. Manche Alben lassen sich nur schwer von ihrer Entstehungsgeschichte trennen, aber "Fabric of intention" ist zum Glück mehr ein Blick nach vorne als ein Festhalten an alten Gewohnheiten unter neuem Namen.

(Maik Maerten)

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Highlights

  • Hinge
  • Reconstruction of our ways
  • Larva to chrysalis

Tracklist

  1. Hinge
  2. Fabric of intention
  3. One guarantee
  4. Reconstruction of our ways
  5. Nowhere to be found
  6. Source and creator
  7. Malicious species
  8. Sleeper
  9. Ignis fatuus
  10. Larva to chrysalis

Gesamtspielzeit: 51:54 min.

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