Pontiak - Innocence

Thrill Jockey / Rough Trade
VÖ: 31.01.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Die Unschuld vom Lande
Wenn eine Rockplatte "Innocence" heißt, kann das eigentlich nicht ernst gemeint sein, oder? Die blutbeschmierten Sterne auf dem allenfalls ehemals unschuldig-weißen Cover sprechen doch Bände, oder? Und anders kann man hingegrölte "Wasted!" am Anfang des Titeltracks doch auch nicht interpretieren, oder?
Oder?
Bei Pontiak weiß man nie so genau. Die Band macht eigentlich kein großes Geheimnis um sich oder ihre Musik, aber jedes der sieben Alben, die die drei Brüder aus Virginia in den vergangenen sieben Jahren veröffentlicht haben, ist irgendwie mysteriös. Das liegt zum größten Teil daran, dass Pontiak musikalisch nie so ganz zu fassen sind. Trotz aller Fuzz-Eruptionen bleibt das Trio immer auf Abstand zum Bratgitarrenlärm der Labelkollegen White Hills, zu Stoner-Einerlei und auch zu allem, was in Sachen Indie gerade angesagt ist.
"Innocence" macht da keine Ausnahme, besticht aber trotzdem mit einer wunderbaren Eingängigkeit, die sich fast trotzig gegen die Gitarrenverstärker auflehnt. Bei "Wildfires" dominieren Akustikgitarren und ein mehrstimmiger Refrain, der sich sofort in die Gehörgänge bohrt. Und auf einem größtenteils lauten Rockalbum ist es ja durchaus bemerkenswert, wenn der leiseste Song den ersten bleibenden Eindruck hinterlässt. Das soll allerdings nicht bedeuten, dass an der Krachfront alles kalter Kaffee ist: Die Ohrwurmmelodien verstecken sich in "Surrounded by diamonds" oder dem provokant gefühlskalten "Lack lustre rush" lediglich unter den Riffs.
Beeindruckend ist zudem, wie Pontiak in oft unter drei Minuten eine Komplexität auf- und wieder abbauen, für die andere Bands doppelt so viel Zeit brauchen. Knappheit und Schnörkellosigkeit gehören zu den großen Stärken der Band, und mehr noch als zuvor entstehen daraus ganze Songs und immer seltener nur bruchstückhafte Collagen. Und mit immer mehr Leichtigkeit wechselt das Trio zwischen vorsichtigem Folk wie "Noble heads" und sich überschlagenden Noise-Attacken wie "Beings of the rarest". Es dauert zwei, drei Durchläufe, aber dann dämmert es: Pontiak können beides, und zwar nicht nur gleich gut, sondern exzellent. Die Unbeflecktheit von "Innocence" kann sich also nur auf die Abwesenheit schlechter Songs beziehen. In jeder anderen Hinsicht hat es dieses Album faustdick hinter den Ohren.
Highlights
- Innocence
- Wildfires
- Surrounded by diamonds
Tracklist
- Innocence
- Lack lustre rush
- Ghosts
- It's the greatest
- Noble heads
- Wildfires
- Surrounded by diamonds
- Beings of the rarest
- Shining
- Darkness is coming
- We've got it wrong
Gesamtspielzeit: 32:42 min.
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2014-01-21 00:31:08 Uhr
Wir testen jetzt mal was und eröffnen zu ein paar frisch rezensierten Alben einen neuen Thread, wenn es noch keinen gibt. Hier könnt Ihr Euch über dieses Album austauschen. |
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Referenzen
White Hills; Earth; The Heads; Shrinebuilder; Isis; Earthless; Black Math Horseman; Colour Haze; Black Sabbath; Dead Meadow; Sleep; Om; The Obsessed; Nebula; Comets On Fire; Karma To Burn; Truckfighters; The Atomic Bitchwax; Black NASA; Los Natas; Fu Manchu; Dozer; The Awesome Machine; 35007; On Trial; Gas Giant; Witch; Baby Woodrose; Black Mountain; Big Business; Yawning Man; Ten East; Lowrider; Sons Of Otis; Masters Of Reality; Stinking Lizaveta; Fatso Jetson; The Grateful Dead; Blind Dog; The Black Angels; Spirit Caravan
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- http://www.rollingstone.com/music/news/pontiak-deliver-a-sho t-of-innocence-20131126
- http://www.discogs.com/artist/1340158-Pontiak-2
- http://www.allmusic.com/artist/pontiak-mn0001000299
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