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Andreas Dorau - Hauptsache ich!

Andreas Dorau- Hauptsache ich!

Bureau B / Indigo
VÖ: 17.01.2014

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die Lorbeeren der Zäsur

Das gerechte Brett des Andreas Dorau? Absolut. Pünktlich zu seinem neuen Album "Aus der Bibliothèque" und anstehendem 50-jährigem Jubiläum auf der Lebensbühne hält der versierte Pullunderträger kurz die Luft an und lässt lieber die Fakten sprechen. Aber was für welche! Ob das treibend-makabre "Girls in love", der verqualmte Hanfplantagen-Entlauber "Stoned faces don't lie" oder die einzige überlieferte Rufton-Hommage "Das Telefon sagt Du" – alle sind sie da, seine Hits. Und stets haben sie noch jemand mitgebracht. Denn gute Freunde wie das zu Herzen gehend filigrane "Die Schande kommt", seine leutselige Hitparaden-Stiefschwester namens "Komm wieder" oder auch das gemächlich stolzierende "Blaumeise Yvonne" kann schließlich niemand trennen, das wusste bereits Franz Beckenbauer.

"Fred vom Jupiter" wäre vermutlich nicht nur zu Beginn der achtziger Jahre für jeden anderen Musiker zur klassischen Sackgasse geworden. Nicht so für Dorau. Statt sich von den Pfründen des schnellen Erfolges einnehmen zu lassen, erweiterte er lieber seinen Horizont und widmete sich wiederholt längeren Projekten abseits der Branche, nahm sinnvolle Auszeiten. So bleibt seine musikalische Karriere zwar fragmentarisch, aber doch in sich schlüssig. Denn kaum ein anderer Künstler hat sich diesen speziellen Blick auf die kleinen, besonderen Dinge im Leben bewahrt, die den übrigen Menschen im Dauergebrüll von Reklame und anderen Aufmerksamkeitsdieben zumeist verborgen bleiben.

Somit bietet diese Zusammenstellung eine vortreffliche Möglichkeit, sich durch eine ganz eigene Künstlerbiographie zu zappen, ohne dabei Wesentliches zu verpassen. Es wird nichts ausgespart, weder die spröde Einsamkeit des Schifferklaviers in "Nordsee" oder die verbrummt-warme Schunkeligkeit von "Im September" noch die grelle Synthielinie aus "Der Wasserfloh", das genausogut dem Soundtrack zur Zeichentrickserie "Die Biene Maja" hätte entstammen können. Hier hat eben nicht nur die erste Reihe das Wort, hier dürfen auch die stillen Perlen ihre verdiente Zuwendung erhaschen. Obskurität als geheiligter Zweck und als Schlüssel zum Glück.

Fest steht, dass Andreas Dorau ein ewig aus der Zeit Gekippter bleibt, mit 50 längst noch nicht so gesättigt, als dass es ihm reichen würde. Das sollte genügen, ihm seinen Lorbeerkranz zuzugestehen. Auch Dir, mein Sohn Brutus. Und falls nicht, dann gibt es in der Erstauflage dieser Werkschau noch die CD "Silbernes Ich" dazu, eine weitere Kopplung seltener, teils unveröffentlichter Stücke. Aber danach braucht wohl selbst der größte Dorau-Fan eine Pause.

(Andreas Knöß)

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Highlights

  • Girls in love
  • Stoned faces don't lie
  • Das Telefon sagt Du
  • So ist das nun mal
  • Kein Liebeslied
  • So beeinflussbar
  • Flaschenpfand

Tracklist

  1. Girls in love
  2. Größenwahn
  3. Stoned faces don't lie
  4. Nordsee
  5. Demokratie
  6. Im September
  7. Das Telefon sagt Du
  8. So ist das nun mal
  9. Kleines Stubenmädchen
  10. Kein Liebeslied
  11. Großer Bär – Kleiner Bär
  12. So beeinflussbar
  13. Und dann
  14. Die Schande kommt
  15. Blaumeise Yvonne
  16. Frauenfüße
  17. Der Wasserfloh
  18. Fred vom Jupiter
  19. Die Welt ist schlecht
  20. Komm wieder
  21. Flaschenpfand

Gesamtspielzeit: 77:13 min.

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