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Sophie Ellis-Bextor - Wanderlust

Sophie Ellis-Bextor- Wanderlust

EBGBs / Al!ve
VÖ: 24.01.2014

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aus der Mode

Während andernorts der ungezogene Nachwuchs auf der Abrissbirne reitet, hat es sich die ältere Generation schon längst im Landhaus gemütlich gemacht. Die Zeit, in der mordend über Tanzflächen gezogen wurde, ist vorbei. Irgendwo im großen Garten des Anwesens sind spielende Kinder zu hören, die Sonne scheint. Tee gibt es wie jeden Tag um vier, bevor das Streicherensemble vorbeikommt, um den Tag vorm Kamin gemütlich ausklingen zu lassen. Klingt spießig?

Klingt nach Sophie Ellis-Bextors neuem Album "Wanderlust". Gediegen Langeweile zu verbreiten, ist eine Kunst, derer nur wenige mächtig sind, und Sophie ist eine Meisterin ihres Fachs. Die wenig überzeugenden Stampfbeats vergangener Werke hinter sich lassend, gibt die Lady mit den betörenden Wangenknochen nun ganz die elegante Chanteuse. Und dieses Image passt ganz hervorragend zu ihr und ihrer glockenklaren Stimme. Die stark vom geigenverhangenen Soulpop vergangener Jahrzehnte beeinflussten Songs eignen sich nicht nur für Abspänne einschlägiger Hollywoodromanzen, sondern sind stilvoll arrangiert und schlicht schön. Ergreifend jedoch weniger.

Denn bei all dem liebreizendem Gesäusel bleiben die einprägsamen Momente spärlich gesät. Exakt ein Mal lässt Ellis-Bextor die Handbremse Handbremse sein und packt auf "13 little dolls" die E-Gitarre aus. Der Rest ist Schönklang nah am Kitsch, und auch wenn Songs wie "Young blood" und "Cry to the beat of the band" gelungene Kompositionen sind, gelingt es ihnen nicht, jene distanzierte Unterkühltheit abzuschütteln, die auch die Sängerin stets auszustrahlen scheint. Dabei hat Frau Ellis-Bextor durchaus ein Herz, was das zärtliche Schluss- und Wiegenlied "When the storm has blown over" beweist. Doch wirklich warm um selbiges wird einem nicht dabei.

Vielleicht ist "Wanderlust" aber auch nur der Beginn einer längeren Entwicklung hin zum Guten. Dass Sophie Ellis-Bextor nicht mehr anbiedernd am Zeitgeist vorbeischrammt und sich auf ihre Stärken besinnt, verdient Anerkennung. Unaufgeregte, gut gemachte Popmusik steht ihr weit besser zu Gesicht als Großraumdiscobeschallung. Zudem ist es im Club für die Kinder ohnehin viel zu laut.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Birth of an empire
  • Young blood
  • 13 little dolls
  • When the storm has blown over

Tracklist

  1. Birth of an empire
  2. Until the stars collide
  3. Runaway daydreamer
  4. The deer and the wolf
  5. Young blood
  6. Interlude
  7. 13 little dolls
  8. Wrong side of the sun
  9. Love is a camera
  10. Cry to the beat of the band
  11. When the storm has blown over

Gesamtspielzeit: 41:08 min.

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