Bad Drugs - Old men young blood
Dancing In The Dark / Broken Silence
VÖ: 17.01.2014
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Freigespielt
Matthias Nürnberger alias Matze Rossi ist ein umtriebiger Kerl. Seit einer gefühlten Ewigkeit scheint er nun schon sein Unwesen mit verschiedenen Bands zu treiben. Dabei hat er schon mit Tagtraum eine stattliche Anzahl Heranwachsender mit Alben zwischen Punk und Emo erfreut, als Senore Matze Rossi gerne mal etwas ruhigere Töne angeschlagen, sich zwischenzeitlich mal zurückgezogen und sich schlussendlich in einer EP-Trilogie mit unsagbar komplizierten Titeln, die bislang nie vervollständigt wurde, verheddert. Was tun also, wenn's nicht mehr weiter geht?
Mal wieder etwas Pause machen wäre eine Option. Oder einfach ein weiteres Projekt ins Leben rufen und ein bisschen Spaß haben. Nürnberger hat sich - wer hätte es auch anders vermutet - für zweitere Variante entschieden und legt jetzt unter dem Banner Bad Drugs mit "Old men young blood" das Ergebnis vor. Und dieses kann sich sehen lassen. Als klassisches Trio wird über 15 Songs genau die Spielart des Punkrock gefeiert, von der man so eigentlich nichts mehr erwartet hätte. Sprich: Diese Platte bietet über weite Strecken herrlich schlichte Ideen aus drei Akkorden, die rasch auf den Punkt kommen und sich wieder verziehen, wenn alles gesagt ist. Das klingt wenig spektakulär, macht aber genau deshalb um so mehr Laune.
Dass man dabei auch noch genug Humor hat, um ein Stück "Your R.A.M.O.N.E.S. Coverband sucks" zu bennenen, obwohl man bisweilen genau wie eine solche klingt, ist dabei nur die Kirsche auf dem Sahnehäubchen. Eine schmissige Nummer wie "I don't care" würde man schließlich auch so mitgrölen, wenn's mal sein muss. Und "I hate the winter" ist mitsamt wunderbar unbedarftem Text und Nada-Surf-Gedächtnisstrophen sowieso nichts anderes als ein kleiner Hit. Dazwischen gibt's ein paar rasante, rund einminütige Abfahrten in Richtung Punk, mit "I really hate the winter" ein im Albumkontext geradezu experimentielles Stück und mit "Oh mymymy" den Beweis, dass Punkrock auch im balladesken Gewand noch immer ein Lächeln in die Gesichter zaubern kann.
So ist "Old men young blood" am Schluss genau das Album geworden, das Nürnberger wohl schon länger mal aufnehmen hätte sollen, kann er sich doch hier endlich mal fernab jeglicher Verkrampftheit austoben. Und den Kopf frei bekommen, für das - na logisch - inzwischen längst angekündigte neue Album als Senore Matze Rossi. Auf dass man noch viel von diesem Kerl hören möge.
Highlights
- I don't care
- Oh mymymy
- I hate the winter
Tracklist
- Close to death
- We are (not) fucked
- This will kill me
- I don't care
- Your R.A.M.O.N.E.S. Coverband sucks
- Oh mymymy
- Like giants
- Alarm alarm
- Superheropower
- You got the answer
- I quit my job
- Homophobic asshole
- Hold on
- I hate the winter
- I really hate the winter
Gesamtspielzeit: 37:16 min.
Referenzen
Patentblau 5; Tagtraum; Senore Matze Rossi; Wilson Jr.; Clockwise From Top; ...But Alive; Muff Potter; Turbostaat; Green Day; Red Tape Parade; Bad Religion; Die Elenden; Psycho Gambola; 3000 Yen; Kafkas; Der Trick Ist Zu Atmen; Fliehende Stürme; EA80; Dackelblut; Boxhamsters; Supernichts; The Wohlstandskinder; Rantanplan; Kettcar; Fehlfarben; Angelika Express; Achtung! Kabel; Sport; Schrottgrenze; Kante; Delbo; Nada Surf; The Distillers; Locas In Love