Gluecifer - Tender is the savage

White Jazz / Zomba
VÖ: 02.05.2000
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zartbesaitete Ex-Dompteure
Im Zuge der massenhaften Plattenveröffentlichungen zum Anbeginn der Festivalsaison dürfen natürlich auch die hinlänglich bekannten Vertreter des extrem gradlinigen und gut abgehangenen, skandinavischen Schweinerocks nicht auf sich warten lassen. Gluecifers unverwechselbarer Stil verläuft wie auf eingleisigen Schienen, von denen man auch auf dem neuen Langspieler keinen Millimeter abweicht. "Es geht gar nicht darum, ob irgendein Song zu uns paßt, weil jeder Song, wenn wir ihn spielen, automatisch zu einem Gluecifer-Song wird."
"Tender is the savage", also "Zärtlich ist der Wilde" betitelte man das Album. Zum Auftakt brüllt Sänger Biff Malibu den Titel des Openers "I got a war" ins Mikro und als ebenso angriffslustig wie dieser Kampfschrei entpuppt sich besagter Song. Mit der üblichen Besetzung - Captain Poon (Gitarre), Jon Average (Bass), Raldo Useless (Gitarre) und Danny Young (Drums) - legt die Band zunächst gehörig Kohle auf's Feuer. Diese anfängliche Energie schwindet leider schon beim zweiten Song "Chewin' fingers", der für Gluecifers Verhältnisse schlicht und einfach zu lahm ist. Diesen Geschwindigkeitsabfall kann (und will) die Band im Verlauf des Albums nicht kompensieren und bäumt sich lediglich bei "Sputnik Monroe" mit einem weiteren schnellen Song wieder auf.
Vielleicht hätten sich die Norweger etwas aus der Verankerung der Gleise lösen sollen, denn trotz verstärkter Bemühungen, ein wenig Abwechselung in das neue Album einzustreuen, scheitern Gluecifer bei diesem Versuch kläglich. Einzig "Exit at gate zero" weiß als eher ruhiges Stück, trotzdem zu überzeugen. Die Lyrics, die sich oftmals um Besäufnisse, Kneipenschlägereien und sonstige Gewalt drehen, weichen keinen Deut aus der Spur, was zwar nicht zwangsläufig zu monieren ist, der Platte aber neben der viel zu glatt klingenden Produktion weitere Minuspunkte beschert. Gluecifers neues Werk kann kaum an den Drive der "Ridin' the tiger" erinnern. Dieser Wilde ist eine Spur zu zärtlich geraten.
Highlights
- I got a war
- Sputnik Monroe
Tracklist
- I got a war
- Chewin' fingers
- Ducktail heat
- The general says hell yeah
- Red noses
- shit poses
- Drunk and pompous
- Rip-off strasse
- Dog day, dog night
- Sputnik Monroe
- Exit at gate zero
Gesamtspielzeit: 34:10 min.
Referenzen
Cellaphone Suckers; Hellacopters; New Bomb Turks; Zeke; Peepshows; Dwarfs; Turpentines; Nashville Pussy; Turbonegro
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