Half Moon Run - Dark eyes

Island / Universal
VÖ: 25.10.2013
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Feuchter Fiebertraum
Sauspät und sauheiß, viel Alkohol und ein bisschen Blut: Im Spiegelzelt brach die Hölle los, als die vier struppigen Kanadier von Half Moon Run beim diesjährigen Haldern Pop Festival die wohl schönste Bühne Deutschlands geentert hatten. Natürlich kannte da jeder schon die unvergleichlichen Psycho-Hits "Nerve", "She wants to know" und "Full circle". Aus Fremden wurden da Freunde, aus heiseren Festivalbesuchern ein engelsgleicher Chor. Mit zwei Schlagzeugen und den flirrendsten Gitarren seit Jeff Buckley spielte die Band da den Soundtrack des Sommers und lieferte mit wehenden Haaren den Beweis: Kanada ist mehr als Arcade Fire.
Die Platte hatte jenen spektakulären Auftritt vorweggenommen: Los geht dieser gespenstische Wahnsinn auf dem Debütalbum "Darky eyes" mit dem hinreißenden "Full circle": Melodie-Monster und sanftes Rhythmusspektakel. Da entsteigt Jeff Buckley dem Mississippi und Bon Iver dem Konstruktionszwang. Dieser Fieber-Song ebnet den Weg für das gesamte Album: Da steckt Folk-Rock drin und Psychedelic, Art-Pop und Historismus. Hier wird dicht erzählt, es werden große Hymnen gesponnen und atmosphärisch aufgeladene Songs gespielt. "Dark eyes" organisiert den Aufstand vom Lagerfeuer aus, ausgedacht von einer gewieften Band mit langen Haaren.
Das zittrige "Give up", ein kleiner Bruder von rund 20 verschiedenen Radiohead-Songs, mag da die Heldenverehrung etwas zu streberhaft angehen, der Rest dieses 45-minütigen Triumphzuges zeigt dafür eine Band, die sich aufgemacht hat, einen ganz eigenen Sound in die Welt zu schicken. "Judgement", "Unofferable", "Drug you" – alles Hits für die Ewigkeit, oder zumindest für den einen Sommer. Zwar war die Band im Vorprogramm von Mumford & Sons unterwegs, doch sollte man sich davon nicht in die Irre führen lassen, denn von der einlullenden Mumford-&-Sons-Gefühligkeit ist hier nichts zu hören.
Mit dem kontemplativen "21 gun salute" rundet die Band den aufwühlenden Psycho-Tumult von "Dark eyes" mit flackernder Elektronik ab und sorgt für eine aussichtsreiche Perspektive: Mit Half Moon Run muss man auch in Zukunft rechnen. Sie sind Zauberer, die Gewaltgewitter entsenden und schemenhafte Zerbrechlichkeit heraufbeschwören können. Hier stimmt jeder Snare-Schlag, jedes Picking. Was für ein gespenstisches Debütalbum.
Highlights
- Full circle
- Nerve
- Fire escape
Tracklist
- Full circle
- Call me in the afternoon
- No more losing the war
- She wants to know
- Need it
- Give up
- Judgement
- Unofferable
- Drug you
- Nerve
- Fire escape
- 21 gun salute
Gesamtspielzeit: 43:35 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Ituri Postings: 438 Registriert seit 13.06.2013 |
2018-03-23 16:43:02 Uhr
Ich finde beide absolut genial. Beide haben ihre Stärken. Allen voran ihre Vielseitigkeit und Genialität. Kann beide nur empfehlen! |
BibaButzemann Postings: 117 Registriert seit 15.06.2013 |
2018-03-23 12:29:43 Uhr
Du darfst dich freuen. Das Debutalbum ist sogar noch ne ganze Ecke stärker als Sun Leads Me On!21 Gun Salutes ist schlicht genial. |
Editor |
2018-03-23 11:52:50 Uhr
Gestern erstmals aufgelegt. Schwierig beim ersten Hören, denn "Sun Leads Me On" war für mich ganz hervorragend. Freu' mich auf die nächsten Durchgänge. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 34178 Registriert seit 07.06.2013 |
2015-11-04 13:03:11 Uhr
Ja, schönes Album. Haben jetzt acuh ein neues Album. |
Cosmig Egg Postings: 766 Registriert seit 13.06.2013 |
2015-11-04 12:46:33 Uhr
Ich hör da auch ein klein wenig Alt-J und jede Menge Everything Everything raus. |
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Referenzen
Dark Dark Dark; Django Django; Alt-J; The Beta Band; Radiohead; Jeff Buckley; Arid; Nick Drake; Neil Young; Home Video; The Weeknd; TV On The Radio; Here We Go Magic; Breton; Zulu Winter; Zammuto; The Books; These New Puritans; The Maccabees; Trailer Trash Tracys; The xx; Pinkunoizu; Tunng; Diagrams; Weird Dreams; Oberhofer; Mystery Jets; Tanlines; Wu Lyf; The Cribs; Bombay Bicycle Club; Tokyo Police Club; Field Music; Why?; Grizzly Bear; Fleet Foxes; Youth Lagoon; Light Asylum; Sufjan Stevens; Lightspeed Champion; Blood Orange; Of Montreal; Wild Beasts; Grandaddy; Boedekka; Athlete; The Shins; Broken Bells; Beck; Yeasayer; Menomena; Animal Collective
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