Explosions In The Sky & David Wingo - Prince Avalanche: An original motion picture soundtrack

Temporary Residence / Cargo
VÖ: 13.09.2013
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Die zweite Geige
Explosions In The Sky sind DIE Postrockband schlechthin. Haben die anderen Szenehelden (ja, Männer überall, das alte Problem im Rock) wie Mogwai sich seit einer Weile recht beachtlich verabschiedet von den alten Trademarks, wurden die Texaner zwar fraglos komplexer, aber noch immer zwirbelten sie auch auf den jüngsten Veröffentlichungen die schönsten Gitarrenmelodien, gaben sich dem Überschwang hin und dann dem Drama, wenn sie ihre schönen Geschöpfe mal wieder gegen die Wall of Sound klatschten. Explosions In The Sky haben diesen Sound nicht nur mitgeprägt, sie stechen durch Perfektionierung immer wieder heraus. 2013 soll etwas anders werden, vor allem fällt auf: lauter Songs unter zwei Minuten? Wie soll das gehen?
Eine Postrock-Band einen Film vertonen zu lassen ist nun zumindest für die Filmemacher kein großes Wagnis. Es sei denn, man heißt Til Schweiger und ballert jeden seiner Filme an völlig unpassenden Stellen mit viel zu lauter und völlig spannungsarmer Popsülze (Hurts?) zu. Für Explosions In The Sky ist dieser gemeinsam mit David Wingo aufgenommene Soundtrack leider kein besonders glücklicher Griff. Ihre größten Stärken nämlich, die der Welt um den Hals fallenden Melodiebögen, die mal um mal Euphorie über Euphorie stapeln, und die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, gehen ihnen zwischen den Fetzen aus einsamen Gitarren- und Klavier-Akkorden meist verloren.
Mag sein, dass es in der Natur der Sache liegt, aber insbesondere das Thema des Films entblößt auch beim zwanzigsten Versuch bloß leichte Ratlosigkeit. Das ist dann doch ein bisschen zu einfach, so simpel funktioniert Postrock für's Poesiealbum. Oder ein Soundtrack eben für einen kleinen, homöopathisch ernsten Film. Besser macht das schon das wabernde "Alone time", das sich in den ihm zugestandenen fünf Minuten nicht überall die Glieder stößt bei seinen ausladenen Gesten. "Join me on my avalanche" kommt den gewohnten Gänsehauthymnen von Explosions In The Sky am nächsten – und bleibt damit der Höhepunkt einer Platte voller Skizzen. Viel eindrücklicher, viel visueller als bei Explosions In The Sky ist Postrock gar nicht zu haben. Drum gerne das nächste mal wieder ohne Film – und die Rolle als zweite Geige.
Highlights
- Alone time
- Join me on my avalanche
Tracklist
- Fires
- Theme from Prince Avalanche
- Dear Madison
- Passing time
- Rain
- Alone time
- Hello, is this your house?
- Can't we just listen to the silence
- Wading
- Dear Alvin
- The lines on the road that lead you back home
- An old peasant like me
- Join me on my avalanche
- The adventures of Alvin and Lance
- Send off
Gesamtspielzeit: 37:35 min.
Referenzen
This Will Destroy You; Mogwai; Caspian; God Is An Astronaut; If These Trees Could Talk; Sigur Rós; Godspeed You! Black Emperor; 65daysofstatic; The Album Leaf; Red Sparowes; Yndi Halda; Russian Circles; Do Make Say Think; Maybeshewill; The American Dollar; Ef; And So I Watch You From Afar; Eluvium; A Silver Mt. Zion; Balmorhea; The Appleseed Cast; Maserati; Codes In The Clouds; Mono; Jakob; Radiohead; Set Fire To Flames; Jeniferever; Long Distance Calling; Grails; Immanu El; From Monument To Masses; The American Analog Set; The Unwinding Hours; Aereogramme; Slowdive; Slint; Pink Floyd