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Pro-Pain - The final revolution

Pro-Pain- The final revolution

Steamhammer / SPV
VÖ: 22.11.2013

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Noch einmal von Zorn

"I'm an open wound." So lauteten nicht umsonst die ersten Worte auf "The truth hurts", dem bitterbösen 1994er Album von Pro-Pain. Explizite Fotos diverser Gewaltverbrechen hatte man zwar zumindest vom Frontcover verbannt – aber jedem, der Gary Meskil über die hässliche Fratze der Menschheit teufeln hörte, erschienen von ganz allein scheußliche Bilder vor dem geistigen Auge. Da konnte man fast vergessen, dass die New Yorker Hardcore-Metaller auch zu hüpfaktiven Groove-Hits fähig waren und dem Hörer mit den Burrito-Bläsern von "Every good boy does fine" gar ein Grinsen entlockten. Wenn es auch ein wenig Mühe hatte, sich zwischen den zusammengebissenen Zahnreihen hindurchzuquetschen. Einer grinst inzwischen leider nicht mehr: Gitarrist Tom Klimchuck musste den Dienst aus gesundheitlichen Gründen quittieren.

Aber keine Bange: Der neue Mann Adam Phillips, sonst bei Indorphine aus Florida, sorgt schon dafür, dass es weiter wehtut. Die gute Nachricht: Pro-Pain haben den Knirschfaktor ihrer Musik gegenüber dem gegen Thrash strebenden Vorgänger "Straight to the dome" deutlich angezogen. Gitarre, Bass und Drums sind weitgehend auf Minimalkompakt gestellt, sodass bei der Kraftbrühe von "The final revolution" wieder mehr Augen rein gucken als raus. Und Moment: Handelt es sich in "Problem - reaction - solution" gar um einen positiven Denkansatz zwischen all den Kampfansagen, dahergebretterten Verwünschungen und sonstigen Verbalinjurien? Dieser wäre dann wahrscheinlich der in "Southbound" dokumentierten Pilgerfahrt zu verdanken, die Shouter und Bassist Meskil im Vorfeld dieses Albums unternahm, um zu sich selbst zu finden.

Grund, in die brennende Öltonne zu rotzen, gibt es trotzdem nach wie vor genug, wenn das erfreulich an den frühen Klassiker "Death on the dance floor" erinnernde "One shot, one kill" das zerstörerische Potenzial der scheinbaren Zivilisation anbrüllt oder sich bei "All systems fail" der soziale Fallschirm einfach nicht öffnen will. Allesamt natürlich Dinge, die vom Angesicht der Erde getilgt und aus den Köpfen der Leute vertrieben gehören – gleichzeitig bilden sie aber auch die unbedingte Existenzgrundlage für Pro-Pains Dreiminüter voll gerechtem Zorn. Und auch dass Meskil und der zweite Gitarrist Marshall Stephens neuerdings an Darkhaus beteiligt sind, einem knödeligen Hardrock-Kunstprodukt mit Homebase Hamburg, ficht die Sprengkraft von "The final revolution" kein Stück an.

Und so hetzt und schwerarbeitet sich die Band ebenso souverän wie ultra-unoriginell durch die Songs, schaut nicht groß nach links oder rechts und hält bei den Leads den Death-Metal-Anteil im Vergleich zu ihren Hardcore-Anfängen unverändert hoch. Was zur Folge hat, dass auch das 14. Studioalbum dank astreiner Produktion und abgezirkelter Aggro-Power doller knallt, als es Holsten Pilsener jemals vermögen wird. Kleine Gimmicks und auflockernde Elemente – sprich: Abwechslung – kann sich man sich mit Ausnahme der spielerischen Gitarrenfigur aus "Fall from grace" jedoch von der Backe putzen. Aber das hindert das Quartett natürlich mitnichten am unfröhlichen Weiterrattern. Da brauchen Pro-Pain gar nicht so wüst "We'll use the last nail until the coffin's shut" zu schreien – in spätestens zwei Jahren stehen sie doch sowieso wieder auf der Matte.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • One shot, one kill
  • Southbound
  • Fall from grace

Tracklist

  1. Deathwish
  2. One shot, one kill
  3. Southbound
  4. Problem - reaction - solution
  5. The final revolution
  6. Can't stop the pain
  7. All systems fail
  8. Want some?
  9. Fall from grace
  10. Emerge
  11. Mass extinction
  12. Under the gun

Gesamtspielzeit: 36:41 min.

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