La Luz - It's alive
Hardly Art / Cargo
VÖ: 18.10.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
Aber ¡hola!
Manchmal gehen bestimmte Dinge leider unter. Wir bei Plattentests.de möchten unseren Lesern natürlich nicht nur wöchentliche Kritiken zu aktuellen Alben präsentieren, virtuelle Freunde werden, die schmackhaftesten Pilzrahmsuppen-Rezepte austauschen und das Spiel "Wann gibt es die nächste 10/10?" auf die Spitze treiben. Tatsächlich haben wir es uns ebenso zur Aufgabe gemacht, einen kulturellen Bildungsauftrag zu erfüllen, für den oft schlicht keine Zeit bleibt bei den ganzen biergetränkten Team-Meetings im verglasten Redaktionsgebäude an der Isar. Da muss man eben jede Chance ergreifen, die sich bietet. Heute also endlich die langersehnte Mini-Spanisch-Stunde auf Plattentests.de, die wir der amerikanischen – nicht spanischen – Band La Luz verdanken. La Luz, das heißt "das Licht", und angesichts der sonnengebleichten Surf-Rock-Songs auf ihrem Debüt "It's alive" passt das durchaus bestens, wie die nachfolgende Recensión erkunden wird. Und nein, das ist nicht das richtige Wort.
Moment, por favor: La Luz? Surf-Rock? Die kommen doch gar nicht aus Kalifornien oder Florida oder einem anderen Staat, in dem man sich die Menschen stets in Bermudas oder Bikinis bekleidet vorstellt, wie sie mit ihren Surfbrettern zum nächstgelegenen Strand latschen, um dort ihre gebräunten Körper ins Wasser zu werfen. La Luz kommen in der Tat aus dem nordwestlichen Seattle, Heimat von Nirvana, Pearl Jam und La Luz' amerikanischem Label Sub Pop. Passt trotzdem alles. Und wie. Sobald der Opener "Sure as spring" losbricht, sieht man sich selbst schon auf der nächsten Welle reiten, angepeitscht von der Twang-Gitarre und der hektisch losfeuernden Snare Drum, bis tatsächlich irgendwo eine Orgel erklingt und den Hörer direkt in die 60er Jahre schwemmt. Das ist erst der Anfang: Schwelgerischen Pop gibt es nebenher im Titeltrack, und dank des verträumten "Morning high" kann der Tag nur bestens starten.
Muy bien geht es weiter, etwa mit dem starken Instrumentalstück "Sunstroke", das ein wenig danach klingt, als könne es auf jedem x-beliebigen Soundtrack eines Tarantino-Films platziert werden, und mit der Uptempo-Pop-Nummer "Big big blood", das mit vielen "Uuuhs", durchdringendem Bass und Handclaps zum Mitmachen animiert. Etwas weg vom feuchtfröhlichen Surfgelage begibt sich das verwegen-bluesige "What good am I?", in dem sich alle vier Damen des Quartetts stimmlich verewigt haben und dabei zwischen verruchter Sinnlichkeit und unschuldiger Sehnsucht wechseln, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Kurz vorm Ende wird es mit dem hektischen "Pink slime" nochmal richtig stürmisch auf hoher See, ehe das abschließende "You can never know" auf einen psychedelischen Trip einlädt, von dem man nicht mehr so schnell zurückkommt. Oder zurückkommen mag. Zur Not fängt man eben von vorne an. Hasta luego!
Highlights
- Sure as spring
- What good am I?
- Big big blood
- Pink slime
Tracklist
- Sure as spring
- All the time
- Morning high
- What good am I?
- Sunstroke
- It's alive
- Big big blood
- Call me in the day
- Pink slime
- Phantom feelings
- You can never know
Gesamtspielzeit: 33:47 min.
Referenzen
Bleached; No Joy; Best Coast; Dum Dum Girls; Veronica Falls; Vivian Girls; Teen; Frankie Rose; The Jesus And Mary Chain; DIIV; Beach Fossils; Real Estate; The Velvet Underground; Nico; Here We Go Magic; Surfer Blood; Cloud Nothings; Male Bonding; Women; Wood; Cults; The Pains Of Being Pure At Heart; God Help The Girl; Camera Obscura; Kurl Vile; Teen Daze; Minks; The Joy Formidable; Wild Nothing; Yo La Tengo; No Age; Smith Westerns; Slowdive; Memory Tapes; Ducktails; Twin Sister; The Raveonettes; The Drums; Kimya Dawson; Mazzy Star; My Bloody Valentine; Lotus Plaza; Echo Lake; Tame Impala; The Beach Boys; Brian Wilson; The Zombies; The Byrds
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