M.I.A. - Matangi

Interscope / Universal
VÖ: 04.11.2013
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Was würde Katy tun?
"Dann doch lieber Katy Perry." So ein Kollege unlängst ratlos zu M.I.A.s viertem Album. Und vielleicht gibt es da ja tatsächlich Zusammenhänge? Die dergestalt Bevorzugte nannte ihre aktuelle Platte nämlich "Prism" – und auch Mathangi "Maya" Arulpragasam alias M.I.A. hat nach ihrem "Vicki Leekx"-Mixtape sicher etwas zum Thema NSA zu sagen. Oder meinte Perry am Ende doch etwas anderes? Die "Bad girls" aus dem Vorabtrack zu "Matangi" sind jedenfalls deutlich härter drauf als die Amerikanerin, die einmal ein Mädchen küsste. Anders als diese zementierte M.I.A. ihren guten schlechten Ruf, als sie 2012 dem Super-Bowl-Publikum den Mittelfinger entgegenstreckte. Und ungeachtet einer halbherzigen Entschuldigung ist die 38-Jährige mit den tamilischen Wurzeln auf ihrer ersten Platte für den Branchenriesen Universal erneut mächtig auf Krawall gebürstet.
Dieser warf seinem neuen Tumult-Popstar prompt vor, das neue Album sei zu positiv – vielleicht weil es nicht nur den Namen der Künstlerin, sondern auch den einer Hindu-Gottheit trägt, die Verbotenes zum Guten wandelt? Sei's drum – M.I.A.s Personality-Show ist eine großkarierte, die mit HipHop-Beats, Dancehall-Vibes, Bhangra-Geflöte und Bollywood-Samples gegen globale Planlosigkeit, bad banks und Schlimmeres anlärmt. Die Britin schickt ihre "Warriors" samt Sitar-Mantra auf den Dancefloor und lässt sich von Spezi Julian Assange sämtliche Wörter mit der Silbe "tent" im Internet zusammensuchen, um dann in höchstmöglicher Schlagzahl das nervenzerrende Stop-and-go-Monster "aTENTion" damit zuzupflastern. Kann man machen, doch ein richtig toller Song war – bis vielleicht auf das verspätet aufdrehende "Come walk with me" – bisher nicht dabei.
Und wenn dann der erste kommt, ist er noch nicht einmal von M.I.A. selbst. Macht aber nichts: Die gleißende Beatbox-Hymne "Exodus" basiert zwar auf einem Sample aus The Weeknds "Lonely star", kannibalisiert das Original jedoch weniger plump als Abel Tesfaye bei "Belong to the world" Portisheads "Machine gun". Noch besser ist nur "Bad girls", ein halb lakonischer, fantastischer R'n'B-Smasher, der dicke Hosen und feuchte Höschen macht: "Live fast, die young, bad girls do it well." Allein, zu zweit, zur Not auf dem Armaturenbrett. Doch obwohl mit oder ohne diese Hits auf "Matangi" fast so viel passiert wie auf dem Vorgänger "Maya", vermisst man zuweilen die zündenden Ideen und perfiden Kniffe, die M.I.A.s Songs verlustfrei von planvollem Durcheinander zu kickender Popmusik runterrechnen.
Ausgerechnet "Y.A.L.A.", das Drakes zum Jugendcredo aufgestiegenes YOLO-Motto mit den Worten "You always live again" zur Reinkarnations-Hymne umfunktioniert, gelingt dieses Kunststück, da M.I.A. hier auf mehreren Ebenen Harmonie und Distortion in bester "Arular"-Manier gegeneinander verschiebt. "Bring the noize" fliegt danach fast in die Luft vor Geknarze, Geballer und geschwindigkeitsmanipulierten Beatmotiven. Nach "Know it ain't right", einer ungewöhnlich kleinlauten Ode an die Unvernunft, und einem für die ungezogenen Mädchen "Sexodus" betitelten zweiten Teil des The-Weeknd-Tracks ist dann Ruhe – und man ist noch nicht einmal richtig böse darum angesichts eines Albums, das einiges an Amüsement bietet, aber auch viel robustes Hörfleisch erfordert. Katy Perry wäre wohl längst schreiend davongelaufen. Und das ist wahrscheinlich gut so.
Highlights
- Exodus (featuring The Weeknd)
- Bad girls
- Y.A.L.A.
- Bring the noize
Tracklist
- Karmageddon
- Matangi
- Only 1 U
- Warriors
- Come walk with me
- aTENTion
- Exodus (featuring The Weeknd)
- Bad girls
- Boom (skit)
- Double bubble trouble
- Y.A.L.A.
- Bring the noize
- Lights
- Know it ain't right
- Sexodus (featuring The Weeknd)
Gesamtspielzeit: 57:16 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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M.I.A. |
2013-12-08 00:27:06 Uhr
mia san m.i.a. |
Alter Falter |
2013-11-30 11:34:24 Uhr
Habe gerade ein Interview gesehen.Die Frau ist ernsthaft 38? Die sind keinen Tag älter aus, als 24! ;o |
rollator Postings: 662 Registriert seit 14.06.2013 |
2013-11-19 15:13:46 Uhr
ja, ab der dritten. Danke für den Hinweis. |
MM13 Postings: 2461 Registriert seit 13.06.2013 |
2013-11-18 19:28:20 Uhr
ist wieder ein bisschen eingängiger und melodiöser geworden,vielleicht auch popiger im gegensatz zu maya dass schon heftig gerumpelt hat.obwohl mir alle 4 alben gefallen,"einfache" musik ist m.i.a nie.ein album am stück zu hören find ich denoch schwierig.trotdem 8/10 |
Fiep |
2013-11-18 16:26:19 Uhr
Meinst du AB der dritten? dann ja.Matangi ist die 4. |
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Referenzen
Santigold; Ebony Bones; Miss Platnum; Azealia Banks; Diplo; Switch; Major Lazer; Spank Rock; Lady Sovereign; Ms. Dynamite; Warrior Queen; Rye Rye; Yo Majesty; Thunderheist; Kelis; Missy Elliott; Queen Latifah; Truth Hurts; TheeSatisfaction; Shabazz Palaces; Buraka Som Sistema; Bonde Do Rolê; Die Antwoord; Asian Dub Foundation; The Bug; Dizzee Rascal; CSS; Peaches; Robyn; Uffie; Princess Superstar; Grimes; Prince Rama; Amanda Blank; Janelle Monáe; AlunaGeorge; FKA Twigs; The Weeknd; Kreayshawn; Madonna; Nicki Minaj; Soom T; Disclosure; Killa Kela; J Dilla; Public Enemy; Roots Manuva; The Streets; The D.O.T.; The Mitchell Brothers; Wiley; Madlib; Kanye West; Drake; Georgia Anne Muldrow; Ursula Rucker; Micachu; tUnE-yArDs; Sleigh Bells; Big Stick
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