Rob Lynch - All these nights in bars will somehow save my soul
Grand Hotel van Cleef / Indigo
VÖ: 22.11.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Tresenthesen
Woran es wohl liegen mag, dass so auffällig viele Singer-Songwriter-Barden eine nicht zu übersehende Affinität zum Alkohol aufweisen? Man nehme nur den einem kräftigen Schluck Wein nicht abgeneigten Conor Oberst, der auch schon bei schwungvollen Stürzen über die Bühnenverkabelung bewundert werden konnte. Oder Frank Turner, der zum Einstieg in eine Platte auch mal "The only thing that's left to do is get another round in at the bar" als Losung ausgibt. Oder eben Rob Lynch, der aus seinem natürlichen Habitat erst gar keinen Hehl macht und sein Debüt konsequent "All these nights in bars will somehow save my soul" nennt. Saufen fürs Seelenheil also. Wenn das mal gut geht.
Nun, immerhin geht es in musikalischer Hinsicht - und darum soll es sich hier ja schließlich drehen - ziemlich gut. Klar, Lynch fabriziert genau die Art von Musik, die man ob eines derartigen Albumtitels erwarten konnte. Aber das tut nichts zur Sache, schließlich macht er seine wenig überraschende Sache sehr gut. Begleitet von einer charmanten Unterproduktion und ein paar Klaviertupfern, zieht Rob Lynch mit seinen Hörern direkt in die nächstgelegene Eckpinte, packt die Akustikgitarre aus und legt einfach mal drauf los. Und wie. Wenn Lynch "Sing your hearts out loud loud / Tonight we forget our problems / And in the morning we can work them out" über einen herrlichen Rumpelbeat skandiert, wird wohl selbst der zurückhaltendste Zeitgenosse sein Glas heben und beherzt anstoßen. Dass die präsentierte Problemslösungsstrategie vermutlich in fast jedem Leben gescheitert ist: Geschenkt. Katerstimmung kommt nämlich in Lynchs Songs kaum auf. Dafür sind Stücke wie "Broken bones", "Whiskey" oder "Hand Grenade" zu schwungvoll, zu ansteckend.
Und wenn Lynch gerade zum Ende der Platte hin doch seine ruhigen Facetten nach außen kehrt, wird glücklicherweise auch noch klar, warum man seine Songs bei all den ähnlichen Vertretern des Genres überhaupt braucht. Schließlich wird hier nur bedingt die große Geste gesucht, verliert man sich nicht - wie es zum Beispiel ein gewisser Frank Turner gerne tut - in schmachtender Weinerlichkeit. Vielmehr bringt Rob Lynch selbst bedenklich fluffige Stückchen wie "Feeling good" noch einigermaßen unbeschadet ins Ziel. Dass er mit "Blame" obendrein noch eine kitschbefreite Akustikballade dabei hat, macht die Sache nur noch runder. Minderjährige und Suchtgefährdete bitte weghören - wenn so das Ergebnis unzähliger Nächte am Tresen klingt, kann man wohl nur eines raten: Weitersaufen!
Highlights
- Broken bones
- Hand grenade
- Blame
Tracklist
- 31/32
- Broken bones
- My friends & I
- Whiskey
- True romance
- Stamford
- Some nights
- Hand grenade
- Feeling good
- Medicine
- Blame
- Widow
Gesamtspielzeit: 38:57 min.
Referenzen
Frank Turner; Billy Bragg; Dave Hause; Conor Oberst; Jeff Rowe; Chuck Ragan; Flogging Molly; Ryan Adams; Greg Graffin; Bonnie 'Prince' Billy; Bob Dylan; Jakob Dylan; The Wallflowers; The Nightwatchman; Dashboard Confessional; The New Amsterdams; Kevin Devine; Steve Earle; Ben Folds; The Gaslight Anthem; Bruce Springsteen; The Hold Steady; Paul Westerberg; Counting Crows; The Dubliners; The Pogues; Shane MacGowan; The Levellers; The Finnegans; Across The Border; Dropkick Murphys; Continental; Nikola Sarcevic; Dustin Kensrue; Mike Ness; Against Me!; The Nipple Erectors; Millwall Chainsaws; Great Big Sea; Giant Sand; Howe Gelb; Crooked Fingers; Black 47; The Bouncing Souls; Lars Frederiksen And The Bastards; Million Dead
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