The Masons - Wichita

Middle Class Pig / Cargo
VÖ: 13.05.2002
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Die Gefahren der Großstadt
Die Label-Homepage spricht mittlerweile von den Masons aus L.A. Aber die Masons stammen nicht aus der kalifornischen Metropole, sondern aus der Provinz. Sie sind Landeier, Rednecks, und daran ändert der Wohnort vorläufig gar nichts. "Wichita" ist zwar nach "The Masons" schon das zweite Album, das die Masons weit weg von der heimischen Farm eingespielt haben, Stadtkinder sind sie deshalb aber nicht. Es ist sowieso fraglich, warum es diese Band ausgerechnet in die Stadt der Engel gezogen hat. Wo doch Detroit Rock City viel besser gepaßt hätte.
Das neue Album klingt, als habe man den Bauerntölpeln einen kuriosen Streich gespielt und ihnen uraltes Equipment von - sagen wir mal - Iggy Pop als nagelneu verkauft. Als Dreingabe gab's noch eine ziemlich alte und ausgelutschte Bandmaschine. Ohne es besser zu wissen sind die vier, die auszogen, um ihr Glück zu finden, dann in einer Garage gelandet, die ihnen irgendein Abzocker als Studio vermietet hat. Hier standen sie nun, verwirrt von der großen Stadt, die Mietkosten im Nacken und den Plan, ein neues Album zu machen, im Kopf.
Vielleicht führte die so unbekannte Zeit-ist-Geld-Maschine der Großstadt dazu, daß sich unsere Landflüchtlinge erstmal auf alte Werte besannen. Im Gepäck waren nur die absoluten Lieblingsplatten, und die waren über sehr viele Jahre ans Herz gewachsen: MC5, Blue Cheer, Stooges. Das war es, woran sich die Band während der sicherlich nicht allzu langen Aufnahmesessions entlanghangelte. Michael McHugh half hier wieder mal einer Band, völlig unmodern zu klingen, so wie er es schon für die Cramps oder für Jon Spencer tat.
Soweit ist ja auch alles gut und im besten Sinne beim Alten. Was aber irgendwie fehlt, ist das Präriefeuer, das den Masons früher unter den Hintern brannte. Und damit fehlt "Wichita" etwas, das alten Krachern wie "Kick out the jams" oder "I wanna be your dog" entgegengesetzt werden könnte. In einem wohlsortierten Plattenschrank wird man wohl viel seltener zu "Wichita" greifen als unmittelbar daneben, wo Vorgänger und -bilder zu finden sind. Die sind nämlich allesamt ein wenig besser. Und origineller sowieso.
Highlights
- Dying with a broken heart
- Overhaul
- Crack the whip
Tracklist
- Wichita
- Dying with a broken heart
- Your side of town
- Jim Spokes
- Railroad man
- It's a trap
- Overhaul
- Mr. Pharmacist
- Crack the whip
- 50 bucks
Gesamtspielzeit: 31:02 min.
Referenzen
The Cramps; The Gun Club; The Mekons; The Waco Brothers; MC5; The Stooges; Blue Cheer; Cretin 66; Zeke; Raymen; The Meteors; Blood On The Saddle; Jason And The Scorchers; Kings Of Leon; Mojo Nixon; Dick Dale & His Deltones; Turbonegro; Backyard Babies; Gluecifer; The White Stripes; The Meat Puppets; Creedence Clearwater Revival
Surftipps
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
