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Katy Perry - Prism

Katy Perry- Prism

Capitol / Universal
VÖ: 18.10.2013

Unsere Bewertung: 4/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Blaupause

Katy Perry hat ihre blaue Perücke verbrannt, als symbolisches Zeichen für einen stilistischen Wechsel. Und deshalb liegt sie auch nicht mehr wie bei "Teenage dream" nackt in Wolken aus Zuckerwatte und sieht aus wie Alice im Wunderland auf Besuch in Willy Wonkas Schokoladenfabrik. Stattdessen prangt auf ihrem dritten Album unter dem Namen Katy Perry ein vergleichsweise natürliches Motiv. Die 28-Jährige wird angestrahlt, Licht, das in alle Ecken strömt, sinnbildlich für das Prisma "Prism", das somit auch nichts mit dem gleichnamigen Abhörprogramm gemein hat, die dadurch entstehende Aufmerksamkeit dennoch gerne mitnimmt.

Warum ist das jetzt alles erwähnenswert? Nun, weil Katy Perry nicht mehr ausschließlich im Bubblegum-Pop verweilt und die Realität sich eine lupenreine Blutgrätsche geleistet hat. Von hinten in die Hacken einer kunterbunten Welt. Namentlich: ihre Scheidung vom unlustigen Komiker Russell Brand. Das hat sie dann doch arg mitgenommen, wie sie in "Love me" reflektiert: "I lost myself in fear of losing you / I wish I didn't do." Deshalb tritt an die Stelle von Selbstironie auch gerne mal ein düster gemaltes Bild und schickt Pastorentochter Perry den Dankesgruß "By the grace of God" gen Himmel für den göttlichen Beistand in der Lebenskrise.

Schlägt jedenfalls aufs Gemüt und sich in einzelnen Songs nieder. "Heile, heile Gänsje" funktioniert aber auch bei Pop-Größen. Inzwischen ist Perry wieder frohen Mutes, verbandelt mit Sänger John Mayer, weshalb sie auch auf "Prism" wieder strahlt und "Roar" faucht statt dauerhaft zu schluchzen. Aber all das scheint ihr musikalisch zugute zu kommen. Noch nie hatte sie so wenige Krampen-Songs. Das HipPop-Trap-Stück "Dark horse" mit Rapper und Beat-Bastler Juicy J etwa sägt seinen Refrain ab und ist letztlich die gelungene Fortsetzung von "E.T." vom Vorgänger "Teenage dream".

Das leicht orientalische "Legendary lovers" weiß zu gefallen, "Unconditionally" ist durchaus passabel, was ohne den Konserven-Beat auch auf "By the grace of God" zutreffen könnte. Hinzu kommt "Walking on air", ein 90s-Stück aus Eurodance und Disco-House, aus Masterboy und Robin S.. Wo andere schon vom Lesen Magengeschwüre bekommen, versteckt sich ein charmanter Dance-Ohrwurm. Nur Lob? Nee, denn eine 180-Grad-Wende erlebt der Hörer auf "Prism" wahrlich nicht. "Ghost" und "This moment" sind entsetzlich austauschbare Popnummern, der Spielzeug-Funk rettet "Birthday" nicht, trotz Robyn-Produzent Klas Åhlund ist der Dicke-Hose-Track "This is how we do" eher eine Ke$ha-Nummer, was Diskredit genug ist. Und "International smile" zahlt hoffentlich Tantiemen an Daft Punk, weil deren "Digital love" fast ungefiltert übernommen wurde. Mit der Perücke ist also nicht alles verbrannt. Erstmals aber keimt der Ansatz einer Hoffnung, dass Katy Perry irgendwann mal ein interessantes Album aufnehmen könnte.

(Stephan Müller)

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Highlights

  • Legendary lovers
  • Walking on air
  • Dark horse (feat. Juicy J)

Tracklist

  1. Roar
  2. Legendary lovers
  3. Birthday
  4. Walking on air
  5. Unconditionally
  6. Dark horse (feat. Juicy J)
  7. This is how we do
  8. International smile
  9. Ghost
  10. Love me
  11. This moment
  12. Double rainbow
  13. By the grace of God

Gesamtspielzeit: 48:43 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag
tschaka
2014-02-20 22:14:13 Uhr
Ich finde Katy Perry im Großen und Ganzen ziemlich Kacke. Zu viel Plastik, zu viel Bubblegum.

Neues Lied "Dark Horse" ist aber erstaunlich gut geworden. Hätte nicht gedacht, dass man ein Video von ihr auch mit Ton angucken kann.

Videorelease: Ab heute bei youtube. Grüßt die GEMA von mir :*
Russell Brand
2013-10-21 14:08:19 Uhr
Überraschend angenehmes und reifes Popalbum.
René
2013-09-20 17:36:46 Uhr
Ein Wort: Geile Scheibe.
Kate Chismus
2013-09-19 14:26:45 Uhr
Nicht schlecht, Frau Elster!
Horst
2013-09-19 12:42:24 Uhr
"Dark Horse" kann einiges. Wer braucht da noch ARTPOP?
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