Morcheeba - Head up high

PIAS / Rough Trade
VÖ: 11.10.2013
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Schwermut ade
Mit ihrem schwermütigen TripHop prägten sie die Musik der 1990er. Ganz nach dem Motto des Bandnamens More cheeba = Mehr Gras, lieferte die Band aus London hypnotische, hasch-verhangene Klänge, die irgendwo zwischen Melancholie, psychedelischen Sound-Experimenten, schleppend sphärischen Melodien und der Marschrichtung, die Massive Attack damals vorgaben, zu verorten waren. Maßgeblich für den Erfolg der Band war Skye Edward, die mit ihrer unverwechselbaren Engelsstimme als Tröster vieler verlorener Seelen mit gutem Geschmack und Trendgespür galt, deren Herzschmerz und Identitätsfindungskrisen mit Textzeilen wie "I left my soul there, down by the sea, I lost control here, living free …" weggesummt wurden.
2004 aus der Band geschmissen, kehrte die alte Stimme der Band 2010 für die Platte "Blood like lemonade" wieder zurück und erst seitdem klingen Morcheeba wieder nach Morcheeba. Aber nicht mehr im Sinne des bedeutungsvollen Bandnamens, sondern nur Dank Skye Edwards Stimme. Auch auf dem Zweitling seit der Wiedervereinigung dominieren Popmelodien mit vielen Samples, sanften Beats, HipHop-Styles, Rap-Einlagen und eingängigen Harmonien, die Edwards Stimme enorm viel Platz zum Atmen lassen. "Head up high" läuft dabei ohne viele Highlights. Songs wie "Gimme your love" und "Call it love" wummern mit tiefen Bässen, spielen mit Scratches, elektronischen Sounds und erinnern dadurch vielleicht noch an alte Zeiten, aber ohne zukunftsgerichteten Blick. Dancehall- und Reggae-Elemente auf "Make believer", Disco-Sounds plus Rap-Einlagen von Chali 2na auf "Face of danger" sowie eine von Flamenco inspirierte Melodie auf "Under the ice" sorgen für Abwechslung im Repertoire von "Head up high". Manchmal aber wirkt die Zusammensetzung etwas gezwungen, lieblos zusammengesetzt und ohne die nötigen verspielten Details. Etwas fluffiger und mit mehr Spiel geht es mit dem Song "To be" weiter. Dank des HipHop-Duos Rizzle Kicks erhält Sky Edwards hier einen stimmlichen Gegenpart, der Stimmung in den Song bringt und den Hörer mit lockeren Raps und leichtfüßigen Beats zum Tanzen reizt. Doch der gute Durchschnitt wird mit einfachen Popsongs wie "Hypnotized", "To the grave" und "Do you good" leider wieder sehr schnell erreicht. Oft gehörte Melodien begleiten Edwards Stimme und sorgen für langweilige Momente, die genug Zeit lassen, um wehmütig an die alte, bedeutungsschwangere Zeit zu denken, als langsame Grooves die nächste Depression einläuteten.
Highlights
- Gimme your love
- To be
Tracklist
- Gimme your love
- Face of danger
- Call it love
- Under the ice
- I'll fall apart
- Make believer
- Release me now
- To be
- Hypnotized
- To the grave
- Do you good
- Finally found you
Gesamtspielzeit: 48:18 min.
Referenzen
Goldfrapp; Moloko; Roisin Murphy; Lamb; Beth Orton; Lamb; Finley Quaye; Air; 2raumwohnung; Garbage; Portishead; Robyn; All Saints; Amber; Dido; Sade; The Cardigans; Tricky; Röyksopp; Tracey Thorn; Massive Attack; Everything but the girl; Birdy; Travis; Aqualung; Keane; Zero 7; Tenfold Loadstar; Lemon Jelly; Gotye; Brand New Heavies; Ruby; Natasha Bedingfield
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