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Trivium - Vengeance falls

Trivium- Vengeance falls

Roadrunner / Warner
VÖ: 11.10.2013

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Aber bitte mit Anspruch

"Groß". "Spektakulär". Entschuldigung, aber die Tragweite von Triviums "Vengeance falls" lässt sich auf der Ebene von Adjektiven nicht mit anderen Zuschreibungen in den Griff bekommen. Vielleicht passen noch "überwältigend" oder "gigantisch". Weniger ist nicht bei diesem beeindruckenden Koloss von einem Album. Mit "In waves" katapultierte die relativ junge Band aus Florida die semmeligen Kinnladen zwei Stockwerke nach unten und spielte sich an die Spitze der Referenzliste bester Metal-Acts für die Ewigkeit. Viele opponierten. Lümmelnde Hater in diversen Internet-Foren, die ständig das Maul aufreißen, stinken, wie jeder durchschnittlich intelligente Mensch weiß. Auf deren Meinung können mindestens zwei Feuchte gegeben werden. Diese Band nicht ernst zu nehmen heißt in etwa, den Beatles jeglichen populärkulturellen Einfluss abzusprechen. Das wollen wir doch nicht wirklich, oder?

Nun gut, fernab von Suggestiv-Fragen gilt es, die geschliffene Grandezza dieses Meisterwerks harter Musik auf den Prüfstand zu stellen. Fürs Protokoll ist einmal festzuhalten, dass Trivium heute nur noch für grobmotorische Kategorien-Fetischisten im Bereich des Thrash-Metals angesiedelt sind. Das Vorgänger-Album präsentierte sich bereits durch seine vielfältigen musikalischen Bezugnahmen, Arrangement-Feinheiten sowie Instrumentierungs- und Kompositions-Strukturen als – sofern jemand wirklich noch eine Archivierung in eine Schublade vornehmen will – intelligentes Art-Metal-Mammut. Wenn überhaupt. Der stilistische Maturierungs-Prozess begann bereits in Zügen auf "The Crusade", nahm mit "Shogun" interessant-imponierenden Raum ein und gelangte schließlich mit "In waves" zum vorläufigen Zenit. Eigenständigkeit durch die und von den eigenen Heroen. Das soll einer mal nachmachen. Davon profitieren die durchaus mit Disturbed-Seitenlage daherkommenden Songs auf Triviums sechstem Album deutlich, was vermutlich auf die Produzenten-Tätigkeit von Disturbed-Sänger David Draiman zurückzuführen ist. Hier wird weniger simpel geholzt und Dreck produziert als vielmehr durch vertracktes, dennoch eingängiges Songwriting der Fehde-Handschuh vor die Füße aufmerksamer Hörerinnen und Hörer geworfen. Wer die Herausforderung zur Überwältigung annimmt, bekommt DAS musikalische Gourmet-Ereignis brachialerer Klangarten des Jahres 2013. Für alle anderen gilt: "A cleaning tide would eradicate all of you."

"Brave this storm" wartet bis Sekunde 40 mit ordentlich vielen Riffs auf, die stakkatohaft versetzt übereinandergelegt werden – womit die Schublade Thrash wieder geöffnet wird, um den eigentlichen Art-Heavy-Powermetal zu verunklaren. Matthew Heafys Melodien fegen würdevoll über die Basis aus Doublebass und rasenden sowie überbordenden Soli. Mit Growls wird sparsamer umgegangen, die Struktur der Kompositionen dagegen stärker fokussiert. Mit anderen Worten wird der Aufbau der Songs simplifiziert, um diese Vereinfachung auf der Arrangement-Ebene wieder einzuholen. Schon der gleichnamige Titeltrack zeigt sich in unerbittlicher Direktheit aus elegischen, präzise auf das Riffing angepassten Vocal-Verzierungen und pathetischer Hymnik. Retardierende Tonabfolgen jagen sich zu gedoppeltem Gesang, Mittelteil-Gebrüll und doppelläufiger Melodie-Gitarren-Kraftmeierei. Songs wie "Strife", "No way to heal" oder "Villainy thrives" folgen straight diesem Muster. Direktheit trifft auf verkomplizierende Präzisierung, so der wohl passendste Slogan. Mit "Wake (The end is nigh)" schließlich wird die obligatorische Metal-Ballade zu einem knackigen Break-Geknüppel der Sparte Heavy. Die Perfektion von "Vengeance falls" macht Trivium wieder zu den Klassenbesten und ihren neuesten Output zur Metal-Offenbarung des Jahres und vermutlich noch weit darüber hinaus.

(Peter Somogyi)

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Highlights

  • Brave this storm
  • Vengeance falls
  • Wake (The end is nigh)

Tracklist

  1. Brave this storm
  2. Vengeance falls
  3. Strife
  4. No way to heal
  5. To believe
  6. At the end of this war
  7. Through blood and dirt and bone
  8. Villainy thrives
  9. Incineration-the broken world
  10. Wake (The end is nigh)

Gesamtspielzeit: 45:50 min.

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