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Porcelain Raft - Permanent signal

Porcelain Raft- Permanent signal

Secretly Canadian / Cargo
VÖ: 16.08.2013

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Zeichen der Zunft

Auf "Strange weekend", dem Debüt seines Projekts Porcelain Raft, bewies Mauro Remiddi, dass er weiß, wie Konglomerate aus fließend-ätherischen Klängen der Marke Beach House, M83 & Co. beschaffen sein müssen, um die eskapistischen Bedürfnisse der einschlägigen Kundschaft zu befriedigen. Auf "Permanent signal" beweist er, dass er die Zeichen der Zunft noch besser erkannt hat.

Im Gegensatz zur Feststellung in der Rezension zu "Strange weekend" kann man "Permanent signal" nämlich bescheinigen, dass es sich auch für Puristen eignet. Das liegt daran, dass Remiddi vor allem Zurückhaltung signalisiert. Der gebürtige Italiener hat seinen Hang zu latent lärmenden, teils in schwülstige Sphären wegdriftende Großkunstambitionen offenbar in den Griff bekommen. Nicht, dass sich diese auf dem Vorgänger nicht in harmonischen Verbindungen wiederfanden, doch der Traumwandler geriet dadurch manchmal vom rechten Weg ab. Auf "Permanent signal" hingegen lässt Remiddi vergleichsweise dezente Kompositionen aus schöngeistig anmutenden Schwärmereien dominieren, die gerade zu Beginn in ihrer beinahe schüchternen Zurückhaltung zu verschwinden drohen, aber gerade deswegen ein ungleich größeres Potenzial zur dauerhaften Einbettung ins emotionale Resonanzzentrum des Hörers entfalten.

Bereits "Think of the ocean" und besonders "Cluster" können in dieser Hinsicht als wegweisende Signale gewertet werden. Nuancen des Noise und verschiedene Versatzstücke elektronischer Art bilden hier nur den Hintergrund für eingängige Elegien, die mit geschlossenen Augen durchgehört werden können. Ohne zu blinzeln. Anders als auf "Strange weekend" ist Mauro Remiddis einlullende Stimme hier das tonangebende Instrument. Sein betörender Gesang übernimmt eindeutig die Leitung dieser etwa 40-minütigen Séance, gibt den Teilnehmern Halt und Orientierung, beschwört besonders beim bemerkenswert bläserbewehrten "I lost connection" realitätsverherrlichende Bewusstseinszustände herauf und intensiviert die Konzentration durch zusätzlichen Input nur, wenn die ausufernde Ästhetik zur Gewohnheit zu werden droht. Doch selbst dann ist es meistens Remiddi selbst, der die notwendige Variation einbringt, indem er beispielsweise in "Minor pleasure" unerwartet hohe Töne anschlägt.

Erst, als es schon fast verklungen ist, hebt das emotional entstörende Signal noch einmal an und erschließt mit "The way out" plötzlich Post-Rock-Frequenzen, die vorher eine eher untergeordnete Rolle spielten. Wiederum ist es jedoch erneut Remiddi in seiner Funktion als Sänger, der dafür sorgt, dass sich der Titel dennoch nicht als Fremdkörper anfühlt, sondern den Sound auf "Permanent signal" vielmehr um einen zusätzlichen Reiz erweitert. Es ist daher nur folgerichtig, dass "Echo" wie eine Kreuzung aus "Think of the ocean" und "The way out" wirkt und so abschließend ein weiteres Zeichen dafür setzt, dass sich bei Porcelain Raft zusammenfügt, was zusammengehört. Hört die Signale!

(André Schuder)

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Highlights

  • Think of the ocean
  • Cluster
  • Echo

Tracklist

  1. Think of the ocean
  2. Cluster
  3. Minor pleasure
  4. Open letter
  5. Night birds
  6. It ain't over
  7. I lost connection
  8. Warehouse
  9. The way out
  10. Five minutes from now
  11. Echo

Gesamtspielzeit: 40:26 min.

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