Haken - The mountain
InsideOut / Universal
VÖ: 30.08.2013
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
Das Berg-Werk
Sollte es sich bei dem auf dem Cover abgebildeten Berg tatsächlich um den Hochvogel handeln, wie an anderer Stelle vermutet, hätten Haken kein idealeres Motiv wählen können. Es gibt in den Allgäuer Alpen wohl keinen progressiveren Berg. Wer nicht den Weg des geringsten Widerstandes beschreitet, den Hochvogel also auf der seltener begangenen Südseite erklimmt, erlebt eine ungleich anstrengendere, aber auch erlebnisreichere Tour. Der steile Klettersteig ist für den unerfahrenen Bergwanderer vor allem eine psychische Herausforderung, denn Gottes Baumeister hat den formschönen Gipfelturm aus einer scheinbar menschenabweisenden Struktur gemauert, die beim Blick nach oben keinen Weg zu erkennen gibt. Doch wer sich Schritt für Schritt und Griff für Griff nach oben tastet, stellt rasch fest, dass der Weg leichter und spaßiger ist, als es den Anschein hatte. Und schneller als er dachte, steht er auf dem so unerreichbar erscheinenden Gipfel und genießt die phänomenale Aussicht.
Oben auf sind auch Haken. Nach zwei viel beachteten Alben ist "The mountain" der Einstand beim renommierten InsideOut-Label - der ersten Adresse für die Veröffentlichung progressiver Musik. Für die Briten offenbar keine Bürde, sondern eher eine Befreiung. Die ohnehin kraftvoll auftretende 6-Mann-Kapelle klingt frischer und unverbrauchter denn je, die Kompositionen auf "The mountain" treffen die goldene Mitte zwischen Klarheit und Komplexität. Für Stilfreunde gleicht das Album dem tiefen, belebenden Atemzug in frischer Bergluft, nachdem man eine viel zu lange Zeit in stickigen Büroräumen verbringen musste und durch die vertrauten vier Wände auch schon ein leichter Modergeruch zieht. Das ändert freilich nichts daran, dass man sich auch dieses Album genreüblich erst erschließen muss. Vor das Vergnügen haben die Götter nun mal den Schweiß gesetzt und bereits "Atlas stone" könnte für den Ungeübten ein schwer zu überwindendes Hindernis darstellen. Mit genug Motivation und geeigneter Ausrüstung, also Hammer, Amboss und Steigbügel aus dem Prog-Shop, gelingt die Überwindung jedoch mühelos. Und wie bei der Hochvogel-Besteigung bieten griffige Passagen und spannende Momente viele Anhaltspunkte um "The mountain" kennen und schätzen zu lernen.
Aus der kantigen Grundstruktur ragt zunächst vor allem "Cockroach king" hervor. Der Song ist ein Fest für Gipfelakrobaten, denen es Lust und Laune bereitet, sich an den wie für sie gemachten Passagen aus Epik und Jazz entlangzuhangeln. Aber auch diejenigen werden anfangs ihre Probleme mit dem wilden Hakenschlagen in "Falling back to earth" haben. Umso angenehmer ist es, sich an die vergleichsweise glatte Oberfläche von "Because it's there" zu schmiegen. Und spätestens wenn "Somebody" die Tour zu einem relativ klassisch-geradlinigen Abschluss bringt, dürften sich alle, die durchgehalten haben, zu einem glückseligen Gipfeltreffen zusammenfinden. In diesem erlösenden Moment ist es dann auch müßig, darüber nachzudenken, ob "The mountain" der bisherige Höhepunkt der Haken-Diskographie ist, denn für das großartige Gesamterlebnis lohnt sowohl der Hochvogel als auch dieses Berg-Werk grundsätzlich jede Mühe.
Highlights
- Cockroach king
- Because it's there
- Somebody
Tracklist
- The path
- Atlas stone
- Cockroach king
- In memoriam
- Because it's there
- Falling back to earth
- As death embraces
- Pareidolia
- Somebody
Gesamtspielzeit: 62:07 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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nörtz User und News-Scout Postings: 13851 Registriert seit 13.06.2013 |
2019-07-02 22:46:02 Uhr
Krasses Cover. Der spielt jedes Instrument so gut wie die Bandmitglieder und scheint ein Produktionsgott zu sein? Vergleicht es mal mit dem Original.Der kam live übrigens richtig gut, was ein Brett. |
Analog Kid Postings: 2155 Registriert seit 27.06.2013 |
2019-06-23 00:45:12 Uhr
"Veil" von der Letzten ist super. Vielleicht ihr bester Song imo. Überhaupt das ganze "Vector"-Album find ich eigentlich am Stärksten aus ihrer Diskographie momentan. |
Neuer Postings: 846 Registriert seit 10.05.2019 |
2019-06-22 23:55:50 Uhr
"Der Beste" ist schwierig, da müsste ich die Songs mal eingehender vergleichen. Ich weiß aber gleich eine Handvoll Songs, die mir besser gefallen:Nocturnal Conspiracy, Visions, Initiate, The Architect, The Endless Knot, Bound By Gravity - Okay, das ist eher ein Sigur Ros-Song -, Puzzle Box, Veil, Nil By Mouth Für mich stach Falling Back To Earth nie besonders hervor, um ehrlich zu sein. Da finde ich "der beste Progmetalsong der letzten 10 Jahre" schon einen krassen Titel. ^^ |
nörtz User und News-Scout Postings: 13851 Registriert seit 13.06.2013 |
2019-06-22 23:21:44 Uhr
Welcher ist denn der Beste? |
Neuer Postings: 846 Registriert seit 10.05.2019 |
2019-06-22 19:43:58 Uhr
Das ist nichtmal der beste Progmetalsong im Hakenkatalog mMn, aber have fun!Haken sind schon gut, deren letztes Album fand ich ganz stark, trotz offensichtlicher Pitchkorrektur. Aber irgendwie haben sie für mich nie die Höhen ihrer Kollegen Leprous, Caligula's Horse usw. erreicht. The Mountain ist nett anzuhören, aber mMn eines ihrer Schwächsten. Haken sind aber verdammt konsistent, wir reden hier also über Nuancen. |
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Referenzen
Vanden Plas; Spock's Beard; Big Big Train; Headspace; Riverside; Genesis; Ayreon; The Tangent; Yes; Queensryche; Subsignal; Fates Warning; Dream Theater; The Flower Kings; Rush; IQ; Kaipa; Gentle Giant; Porcupine Tree; Threshold; Shadow Gallery; Evergrey; Kino; Symphony X; North Atlantic Oscillation; Beardfish; Pendragon; Sieges Even; 3; Blind Guardian; Arena; King Crimson; Savatage; Pain Of Salvation; RPWL; Saga; Anathema; Steven Wilson; Flying Colors; Redemption; Leprous; Queen
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